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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0121

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Y2

Personal- und Atelier-Nachrichten.

— Berlin. Die nach einem Entwurf Kaiser Wil-
helms II. von Professor Hermann Knacksuß in Kassel ge-
fertigte allegorische Zeichnung „Völker Europas wahret
eure heiligsten Güter" ist jetzt in einer, in der chalko-
graphischen Abteilung der Reichsdruckerei hergestellten Photo-
gravüre im Kunsthandel erschienen. Auf einer Felsplatte ver-
sammelt, überstrahlt vom Lichtglanz des Kreuzes erscheinen die alle-
gorischen Gestalten der Kulturvölker, vor ihnen Erzengel Michael,
welcher der Gruppe zugewendet mit der erhobenen Linken auf
das hinter ihm von weither nahende Furchtbare hinweist, das
durch die inmitten eines verwüstenden Flammenmeeres thronende
Gestalt des Buddha gekennzeichnet ist. i6»28i

— Wien. Viktor Tilgner hat das Modell des Ma-
kart-Denkmals vollendet. Makart wird in Lebensgröße, auf
einem 5V- Fuß hohen Sockel stehend, in niederländischem Maler-
kostüm, wie er beim Festzuge 1879 erschien, dargestellt. Der
Mantel hängt von der linken Schulter, die rechte Hand stützt sich
auf die Lehne eines Fauteuils, die linke ruht auf der Brust.
Auf dem Sockel steht der Name: „Hans Makart". 1^78)
— Berlin. In der am l 1. November abgehaltenen Jahres-
versammlung der Berliner „Freien Künstler-Vereinigung", einer
Fraktion des „Vereins Berliner Künstler", wurden in den Vor-
stand gewählt die Maler Prof. A. v. Heyden, Max Liebermann,
Willi Döring, Alex. Schmidt-Michelsen, A. Nvrmann, Ernst
Hausmann, Prof. Ludw. Dettmann. leouh

— Düsseldorf. Durch das Hinscheiden des hiesigen
Hofbuchhändlers Gustav Bismeyer hat der deutsche
Kunsthandel einen seiner thätigsten und tüchtigsten Ver-
treter verloren. Der Verstorbene hat es verstanden, die
im Jahre 1863 mit Karl Kraus begründete Kunsthandlung
zu einer Bedeutung emporzuheben, die ihr einen Weltruf
verschaffte. Das unter zahlreichster Beteiligung stattge-
fundene Leichenbegängnis legte Zeugnis davon ab, daß
der Verstorbene sich auch als Mensch allgemeiner Achtung
nnd Liebe erfreut hatte. !6oisi

— Berlin. Das Kuratorium der Ernst Reichen-
Heim-Stiftung hat den Malern Sigmund Lipinskh
aus Graudenz (diesem zum zweitenmale) und Heinrich
Hellhoff aus Rogasen Stipendien von je 600 M. be-
willigt. l«VI2ch

Pf Hannover. Der für den Holzmarktbrunnen ein-
gereichte, mit dem Kennwort „Altdeutsches Brünnlein"
bezeichnen: Entwurf des Bildhauers Fritz Kretzschmar-
Plauen in Berlin, wurde von der Stadt angekauft, ebenso
die Entwürfe von Bildhauer A. Bonin-Karlsruhe und
Waegner-München lsossf

I'. kt. Am 13. Dezember dieses Jahres feiert der
berühmte Münchener Landschaster I. G. Steffan seinen
80. Geburtstag in voller Rüstigkeit. Zu Wädenschwhl
am Zürchersee geboren, kam er schon 1833 nach München
als Lithograph, ging aber früh zur Landschaftmalerei über,
in Melcher er bald eine der hervorragendsten Stellen unter
den von Ruysdael begeisterten Naturalisten der Münchener
Schule einnahm. Hier bildete er sich aber nicht nur seinen
ganz eigenartigen Stil aus, sondern verstand auch, was
das Merkwürdigste ist, in dieser ganzen Zeit sich dank un-
aufhörlichem Naturstudium die erquicklichste Frische zu be-
wahren und doch immer derselbe zu bleiben. Ja, es möchte
wenige Landschafter bei uns geben, die ihre Persönlichkeit
so scharf ausgeprägt haben, sodaß heute der Achtziger
seine Gebirgsbäche, Schluchten und Wälder noch ganz
ebenso energisch und sein zugleich wiedergiebt, wie vor
60 Jahren, ja kaum irgendwelche Spuren von der Müdig-
keit des Alters zeigt. Dazu gehört nun vor allem jene
robuste Gesundheit und das charaktervolle Wesen, wie sie
unser Jubilar in gleich hohem Maße besitzt. Aber auch
die tiefe Liebe zur heimatlichen Natur, die ihn immer
wieder neue Reize an derselben entdecken, sich bei jedem
Bild ein neues künstlerisches Problem stellen läßt, ohne
daß er doch jemals dem Kreije der Aufgaben untreu
wurde, den er sich einmal ausgesucht und innerhalb des-
selben er auf eine wahrhaft unermeßliche Thätigkeit zurück-
blicken kann. Ohne Zweifel hat sein Landsmann und
Zeitgenosse Ca käme eine noch glänzendere Laufbahn durch-

messen. Heute aber ist CalLme vergessen, während man Steffans
gediegene Bilder noch immer mit dem gleichen Vergnügen be-
trachtet. I603C

O. ^V. Berlin. Von dem Menzelschen Bilde: „König
Friedrich der Große auf Reisen" (1854), Galerie Ravens in
Berlin, fertigt der Kupferstecher, Professor Gustav Eilers
eine Radierung. !6vs7i

L. In St. Petersburg starb der Maler Alexei Awwa-
kumowitsch Naumon. Er wurde 1840 in St. Petersburg
geboren. Er absolvierte 1868 die Akademie, wandte sich der
Genremalerei zu und errang auf diesem Gebiete hübsche Erfolge.
Obwohl nicht von starker Begabung, wandte er sich bedeutenden
Themen zu, wie sein „Tod Belinskys" nnd „Duell Puschkins"
beweisen. Malerisch ist die Ausführung weit hinter den Ab-
sichten zurückgeblieben, und beide Gemälde fesseln mehr durch
ihren Inhalt. Naumon stellte früher viel im Auslande, besonders
in England und Amerika aus. In letzter Zeit lebte er von
Zeichenunterricht. — Der bekannte tüchtige Aquarellmaler K. E.
Hefftler ist seit längerer Zeit schwer krank. — Der Aquarell-
maler Charlemagne, eines der ältesten Mitglieder des St.
Petersburger Aquarellvcreins, beging am 3./15. November sein
50 jähriges Jubiläum. leossi

— Gestorben: Am 9. November zu Florenz, am Typhus,
der Berliner Maler Fritz Alexander; am 13. November zu
München der Maler Ziaver v. Szykier Siekierz; in Paris
im Alter von 71 Jahren der Maler Auguste Aristide Fer-
nand Constantin; in Wien am 12. November, 70 Jahre
alt, der pensionierte Hvftheatermaler Carlo Brioschi. !Eot

Morgenstunde im Garten, von Adolph Menzel (zoyo).
 
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