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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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Personal- und Atelier-Nachrichten.

45

. Km Kanal, von

mann, den die Schwarzwälder in den 15 Jahren, seit er'fie malt,
recht lieb gewonnen haben, und der ihnen durch seine Bilder die
Schönheit und Verdienstlichkeit ihrer alten Bräuche recht eindring-
lich wieder vor Angen sühn. lS62es

WO. Berlin. Aus Künstler-Ateliers. Professor
Friedrich Geselschap, der nach seiner jahrelangen Krank-
heit seine künstlerische Thätigkeit wieder aufnahm, hat seine
Arbeitsstätte in dem freigewordenen Professor Gustav Graefjchen
Atelier am Lützowplatz aufgeschlagen. Sie ist unter anderem
auch mit dem Diplome geschmückt, das die Akademie ihrem
jüngsten Ehrenmitglieds, dem Fürsten Bismarck ausgefertigt hat,
und das an den Ort seiner Bestimmung noch nicht abgesandt ist.
Fürst Bismarck hatte für den Empfang der Deputation der Akademie
einen Termin noch nickt bestimmen können. Unter den mannig-
fältiqen Arbeiten des Meisters fesseln die für die Gnadenkirche in
Potsdam bestimmten ungemein.—In das Atelier des „Rembrandt-
Stechers" Karl Köpping konnte ich leider einen Eintritt nicht
finden, dagegen sah ich in dem des Kupferstechers Franz
Boerner, seines Schülers, ein neues Blatt in Schabkunst-
manier, die Kaiserin Friedrich darstellend, ungemein lebendig,
und in der urdeutschen Technik, die wieder mehr und mehr in
Aufnahme kommt, meisterhaft durchgeführt. Es ist zu be-
dauern, daß dies erst jüngst vollendete Blatt, zum dem ein Len-
bachsches Gemälde als Vorbild diente, nicht auf der diesjährigen
Kunstausstellung noch Aufnahme finden konnte. — Reckt inter-
essante Motive zu neuen Arbeiten, die sich den bisher ge-
schaffenen würdig anschließen werden, fand ich in dem Heim
Willy Hamachers, des Landschasts- und Marinemalers, der
trotz seiner verhältnismäßig noch kurzen Künstlerlaufbahn doch
schon recht bedeutende Erfolge zu verzeichnen hat. Der unermüdlich
schaffende Künstler war Heuer mit drei Arbeiten in Berlin, zwei
Gemälden in Dresden und einer größeren Anzahl in München
vertreten; er hofft, die neuesten Arbeiten, die Früchte seiner
jüngsten italienischen Reise, gelegentlich der nächstjährigen Kunst-
ausstellung ausstellen zu können. Hamacher entstammt einer
Künstlerfamilie. 1865 zu Breslau als der Sohn des Historien-
malers Hamacher geboren, fand er bei seinem Vater, gleich seinem
Bruder, fördernde Bildung seiner stütz zu uuge getretenen
Neigung für die Kunst. Bald besuchte er die Kunstschule seiner
Vaterstadt und ward, gehörig vorgebildet, >888 Schüler der
Düsseldorfer Akademie, auf der er besonders den Unterricht von
Eugen Tücker empfing. Ein längerer Aufenthalt in Paris,

Fritz Rumpf.

eine nahezu zweijährige Studienreise nach Italien vollendeten
seine gründliche Vorbildung, die unter der Leitung von Hans
Gude und durch alljährlich wiederkehrende Reisen nach Italien
zur Ausreifung kam. Eine lange Reihe italienischer Bilder, ins-
besondere von der Riviera, sind die günstigsten Früchte seiner
Studien. — Seit 1880 hat sich der Künstler in Berlin nieder-
gelassen. Seine stimmungsvollen Marinebilder gehören stets zu
den besten der Ausstellungen. Meisterhaft weiß der Künstler
Luft und Wasser in reichen wechselnden Erscheinungen wieder-
zugeben. Das Heuer in München ausgestellt gewesene „Strandbild
von Capri" giebt hiervon ebenso Zeugnis, wie seine „Brandung
bei Final Marina, Riviera" und „Segelregatta, Cowes 1884"
und „Stürmische See an der Riviera", die wir auf der Berliner
Ausstellung sahen Neben zahlreichen Gemälden in Oel, von denen
u. a. ein großes Bild „Am Montefino" in den Besitz des Schle-
sischen Museums in Breslau, eine „Marine" in den der Kaiserin
von Oesterreich, ein Bild „Jsola Bazeggi" in die Sammlung des
kunstsinnigen Grafen Douglas übergingen, hat der Künstler in
Aquarell- und in Tempera-Gouachefarben eine Reihe von Bildern
geschaffen, die gleichfalls die beste Aufnahme in der Kuustwelt und
auch ihre Käufer gefunden haben. In verhältnismäßig kurzer Frist
hat sich Hamacher einen ersten Platz unter unseren Seemalern
erarbeitet. Bei seinem noch jugendlichen Alter und seinem ernsten
Streben sind für die Folgezeit sicher bedeutende Werke von ihm
noch zu erhoffen. ftsse;

L. Düsseldorf. Die vorige Nummer dieses Blattes
brachte als Vollbild die Wiedergabe eines Gemäldes von Ale-
xander Frenz, das der Künstler mit einer zweiten, das „Abend-
lied der Sirene" betitelten Schöpfung, Heuer im Münchener Glas-
palast ausgestellt hatte. A. Frenz gehört unter dem jungen
Düsseldorfer Nachwuchs zu den Talentvollsten. Mit gleichem
Geschick wie die Oeltechnik handhabt er auch die Radiernadel.
Die Kunsthandlung von Bismeyer L Kraus, hier, hatte im Laufe
dieses Sommers einmal eine Serie Frenzscher Radierungen aus-
gestellt, deren Betrachtung den Kunstfreund mit wirklichem Ent-
zücken erfüllen mußte. Frenz erweist sich in diesen künstlerischen
Kleinigkeiten, wie man so sagen darf, als ein Phantasiekünstler
ersten Ranges, der es versteht, Augenblicksstimmungen und Ein-
fällen einen prägnanten und packenden Ausdruck zu geben und
durch diese Ausgebung seines künstlerischen Empfindens im Be-
schauer das Bewußtsein hervorzurufen, einer „Persönlichkeit"
gegenüberzustehen. Außer den beiden Blättern, Venus Anadyomene
 
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