Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

DOI article:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0069

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Preisausschreiben. — vermischte Nachrichten. — Aunstlitteratur.

47

fläche beträgt 4,56 m, deren Breite I,tt m. Zur Bewerbung
werden sächsische und in Sachsen lebende Bildhauer aufgefordert.
Die Entwürfe in Gips, deren Motive deutlich erkennbar sein
müssen, sind in Vs der natürlichen Größe zu halten und bis
spätestens Sonnabend den 30. November ds. I. Mittags 1 Uhr
an den Kastellan der Kgl. Kunstakademie in Dresden abzuliefern.
Als Honorar für das Relief werden 3000 M. aus dem sächsischen
Kunstfonds bewilligt, einschließlich der Steinausführung, jedoch
ausschließlich des zur letzteren erforderlichen Gerüstes. Die näheren
Bewerbungsbedingungen sind von dem Pförtner der Kunst-
akademie zu beziehen, bei diesem können auch Zeichnungen des
Turmes eingesehen werden.

w. Düsseldorf. Die Stadt Barmen hat in dankbarer
Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. schon vor längerer Zeit die
Errichtung einer Nuhmeshalle beschlossen, in welcher die Ge-
stalten der neuen deutschen Geschichte und ihrer Thaten durch
Werke der bildenden Kunst dargestellt und verewigt werden sollen.
Mit dieser wird die längst geplante Kunsthalle vereinigt werden
und es ist daher hiefür in dem Bauplane die Anlage großer
mit Oberlicht versehener Säle in dem ganzen Obergeschoß vor-
geschrieben. Die Entwickelung dieser Angelegenheit ist jetzt soweit
gediehen, daß, nachdem bereits früher eine beträchtliche, jedoch
noch nicht völlig hinreichende Geldsumme in der Bürgerschaft ge-
sammelt und später ein geeigneter Bauplatz vor der Stadt an-
gekauft war, in diesem Jahre eine allgemeine Konkurrenz zur
Erlangung eines Bauplatzes ausgeschrieben, und die Einsendung
der ausgearbeiteten Entwürfe für den 1. Oktober dieses Jahres
festgesetzt war. Die Stadt Barmen wird dadurch für ihre Galerie
und ihre Kunstausstellungen große und mit geeigneter Beleuch-
tung versehene Räume beschafft erhalten. Um weitere Mittel
für die Ausführung dieses Planes zu erhalten, veranstaltet der
Barmer Künstverein in den Sälen der Gesellschaft Concordia,
in welchen bisher die jährlichen Ausstellungen des Kuustvereins
stattfauden, einen Bazar, zu welchem von Düsseldorfer Künstlern
in Ansehnung der für das Kunstleben in unserer Provinz so be-
deutungsvollen Unternehmens zahlreiche Beitrüge gespendet werden.

1U. v. 8-. Budapest. Einer vom Unterrichtsminister
Dr. Wlassics an den Landesrat für bildende Künste ge-
richteten Zuschrift zufolge werden im künftigen Jahre, anläßlich
der Millenniumsfeier, Gemälde und Bildhauermerke vaterländischer
Künstler bis zur Höhe von 200000 fl. augekaust werden. Diese
Summe muß ausnahmslos zum Ankauf solcher Werke dienen,
welche ihre Verfasser in dem zu errichtenden Museuni für schöne
Künste auf das Vorteilhafteste vertreten und auf den allgemeinen
Geschmack einen veredelnden Einfluß üben werden. Mit der
Durchführung des Ankaufes betraut der Minister den Landesrat
für bildende Künste, welcher auch ermächtigt ist, den betreffenden
Künstlern auch Vorschüsse zu erteilen. Ter Landesrat für
bildende Künste hat der Aufforderung des Ministers entsprechend
diese Verordnung sämtlichen vaterländischen Künstlern mitgeteilt
und gleichzeitig diejenigen, welche zur Beendigung ihrer Werke
auf eine staatliche Unterstützung rechnen, aufgefordert, in
allernächster Zeit ihre an den Minister zu richtenden Gesuche
samt den Skizzen oder Modellen, beziehungsweise eine Be-
schreibung ihrer im Großen begonnenen Werke, womöglich
photographische Abbildungen derselben, an den Rat der bildenden
Künste (Budapest, Andrassystraße 69) gelangen zu lassen. —
Der von Paul Vägö projektierte und nach seinen Skizzen zu
veranstaltende Millenniumsfestzug wird faktisch zustande
kommen. Es bildet sich unter der Aegide des „Nemzeti Szalou"
ein Konsortium, welches die zur Veranstaltung des Fesizuges
notwendige Summe von 400000 fl. beschafft; das Arrangement
übernimmt der „Nemzeti Szalou". Der Festzug soll im Juni
kommenden Jahres anläßlich der Anwesenheit Sr. Majestät in
Budapest veranstaltet werden.

— Bremen. Für die Neu- und Umbauten des Domes,
deren Kosten anfänglich auf 500000 M. veranschlagt waren,
sind bereits 1 724 994 M. ausgegeben worden. Trotz alledem
will man mit den Erneuerungsarbeitcn nicht aufhören, sondern
auch noch einen sogenannten Vierungsturm erbauen. Zu den
dafür bereits vorhandenen 200 000 M. müssen noch 100 000 M.
hinzukommen, die man durch weitere freiwillige Beiträge von
Bremer Bürgern zusammenzubringen hofft. In wie hohem Maße
sich der bremische Gemeinsinn bereits an dem Werke bethätigt

hat, möge man daraus entnehmen, daß von den zirka zwei
Millionen Kosten nur 658 368 M. durch Verkauf von Ländereien,
die Eigentum des Domes waren, aufgebracht worden sind, alles
übrige waren „freiwillige Beiträge".

— Als eine sehr glückliche Erfindung auf dem Gebiete der
Maltechuik ist das „F. W. Schweigersche Patent-Klapp-
Malbrett" zu bezeichnen. Es gestattet dem Benutzer zwei
Studien von einfacher und drei von doppelter eventuell sogar
eine von drei- oder vierfacher Größe des Malbrettes aufzunehmen
und in nassem Zustande sicher aufbewahren zu können. Die
Konstruktion des Malbrettes, das sich in jedem älteren Mal-
kasten nach Abänderung des Deckels anbringen läßt, ist eine über-
aus einfache, die Ausführung gediegen, wohinzu noch ein leichtes
Gewicht kommt. Näheres darüber enthält ein Prospekt, der vom
Erfinder F. W. Schweiger, kgl. Rittmeister a. D., München,
Schmellerstr. 5/2 zu beziehen ist. iE»)

— München. Die Firma Hugo Helbing hier versteigert
vom 28. bis 30. Oktober im Hotel Roth die Sammlung von Hand-
zeichnungen und Aquarellen aus dem Besitze von Boleslaw
Zolles (Dresden-Wien). Ein illustrierter Katalog über die
1567 Nummern umfassende Sammlung ist vom AuktionShause
zu beziehen.

Xa. „Kölnische Künstler in alter und neuer
Zeit." Johann Jakob Merlos neu bearbeitete und er-
weiterte Nachrichten von dem Leben und den Werken Kölnischer
Künstler. Herausgegeben von Eduard Firmenich-Richartz
unter Mitwirkung von Hermann Keussen. Mit zahlreichen
bildlichen Beilagen. (Düsseldorf, L. Schwann, gebd. 50 M.) Bei
Besprechung der ersten Lieferung des nun zum Abschlüsse ge-
langten Werkes (Jahrg. IX., Heft 5 d. Z.) habe ich auf die
großen Schwierigkeiten hingewiesen, welche sich einer neuen Aus-
gabe dieses auf veralteten Prinzipien aufgebauten Künstlerlexikons
entgegenstellen, vor allem geltend gemacht, daß die biographische
und persönliche Form der Darstellung gerade für die wichtigsten
Epochen der Kölner Kunst versagen müsse, welche auf der Tätig-
keit anonymer Meister beruhen. Der Herausgeber war indessen
an diese Form gebunden, es galt in erster Linie eine Menge
handschriftlicher Notizen aus Merlos Nachlaß in einer Neubear-
beitung zu verwerten, daneben die Ergebnisse moderner Forschung
hervorzuheben. Ich bezweifelte, daß es möglich sein würde, diesen
beiden Anforderungen gerecht zu werden, wenn nicht das geistige
Eigentum Merlos scharf von dem des auf modern wissenschaftlichem
Boden stehenden Herausgebers getrennt werde. Dies ist leider
nicht geschehen, auch in den folgenden Heften mußte das Prinzip
äußerlicher Einheit der Darstellung festgehalten werden. Die
Folge dieser äußerlichen Vereinigung entgegengesetzter Standpunkte
sind innere Widersprüche und Unklarheiten. Sie wirken häufig
hemmend und störend, so z. B. selbst bei der sonst vortrefflichen
Zusammenfassung der älteren und neueren Ansichten in dem Ab-
schnitte über Wilhelm von Herle. Aber nachdem der undankbare
biographische Teil überwunden ist, folgt eine ausgezeichnete Neu-
bearbeitung des Verzeichnisses der unbekannten Monogrammisten,
wobei Max Lehrs die Stecher und Holzschneider übernommen
hat; der Meister vom Tode Mariä, den Firmenich mit dem Ant-
werpener Joos van Cleve identifiziert, wird hier nur kurz be-
handelt, da er — ob mit Recht oder Unrecht so genannt — aus
der Reihe kölnischer Künstler zu streichen ist. Den Monogram-
misten folgen in einem Nachtrage die Anonymen in historischer
Anordnung, und dies ist der wertvollste Teil des Werkes. Fir-
menich giebt hier selbständig im Sinne moderner Forschung eine
Reihe von Künstlerindioidualitäten, welche, vom heimischen Stile
ausgehend, sich an die altniederländischen Meister anschließen, in
scharf umrissener Charakterzeichnung. Da Namen und äußere
Lebensschicksale dieser zum Teile hochbedeutenden Meister un-
bekannt sind, war ihre Persönlichkeit nur durch sorgfältige und
gewissenhafte Stilkritik an dem großen Vorräte unbezeichneter oder
falsch benannter Werke festzustellen. Eine völlige Sichtung des
gesamten Materials ist auch heute noch nicht erfolgt, immerhin
ist die Kunstgeschichte aber bei den alten Kölnern zu größerer
Klarheit gekommen, als bei den übrigen deutschen Malerschulen.
Dazu hat Firmenichs Fleiß schon jetzt viel beigetragen. Mit
seinem durch zahlreiche Lichtdrucke von Anselm Schmitz illustrierten
Nachtrage findet das Werk einen dankenswerten Abschluß, über
welchem man die Mängel der Gesamtanlage gerne vergißt. P27SI
 
Annotationen