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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Pecht, Friedrich: Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0103

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Weihnachtsbückerschau.

77


durch die bildlichen Beigaben, die sich auf die verschiedenartigsten
Gebiete: Porträts, Ansichten von Wohnungen, Proben aus
Goethes eigener künstlerischer Thätigkcit erstrecken, in besonderer
Weise geeignet gemacht ist. Kann man sich manchmal auch
nicht des Gefühls erwehren, daß in dieser Hinsicht des Guten
zu viel gelhan wurde, so erhält doch zweifellos die ganze Dar-
pellung, besonders nach kulturhistorischer Seite hin, eine An-
schaulichkeit, wie sie das Wort allein nicht hätte geben können.
Die zu zweit genannte Schrift, jedenfalls die beste der bisherigen
über den häufig behandelten Gegenstand, versucht in historischer
Weise die Frage zu beantworten: Was bedeutete die Kunst in
Goethes Leben? Wir empfangen dabei auch als einleitende Dar-
stellung eine gute Charakteristik der um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts herrschen-
den ästhetischen An-
schauungen.

Ein bewährtesllnter-
richtsmittel für Schüler
und Schülerinnen
höherer Lehranstalten,

Otto Seemanns
Mpth ologie (Leipzig,

E. A. Seemann, gebd.

4V, M.), hat bei seiner
von Richard Engelmann
inhaltlich besorgten
vierten Auflage auch
äußerlich vom Verleger
eine zeitgemäße Um-
wandlung durch teil-
weisen Ersatz des Jllu-
strationsmaterials ge-
funden. Neben seinem
eigentlichen Zwecke als
Lehrbuch empfiehlt sich
das Buch auch als Nach-
schlagewerk jedem, der
sich für antike Kultur
und Kunst interessiert.

Von der illustrierten
Gesamt-Ausgabe der
Romane und Novellen
E. Werners (Leipzig,

E. Keils Nachfolger.

75 Lsrg. ä 40 Pf.) sind
im Laufe dieses Jahres
Lieferung 31—55 er-
schienen, die das Unter-
nehmen jetzt in ungefähr
zwei Drittel des Ganzen
vorliegen lassen. In die
Illustrierung der darin
enthaltenen Romane
„Gebannt und erlöst",

„Ein Held der Feder",

„Um hohen Preis" und
„Vineta" haben sich Fritz
Bergen, Nenö Reinicke
und W. Claudius geteilt
und mit ihren Zeich-
nungen, von denen wir
auf Seite 76 eine Probe
geben, die Gesamt-Aus-
gabe der Wernerschen
Romane zu einem Ge-
schenk für Frauen und
Jungfrauen geschaffen,
wie es zierlicher kaum
gedacht werden kann.

In C. F- Ame-
langs Verlag in Leipzig
hat eine Gesamtausgabe
der Werke Martin
Greifs (24 Lieferungen
u 50 Pfg.) zu erscheinen
begonnen, lieber die Be-
deutung Greifs für unser
Schrifttum an dieser
Stelle etwas zu sagen,

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hieße Eulen nach Athen tragen; für litterarische Feinschmecker bilden
die Gaben dieses Dichters einen der schönsten Zweige am Baume
zeitgenössischer Dichtung. Ebenda erscheint auch eine von Fr. Kall-
morgen und Franz Hein illustrierte Neuausgabe von „Adal-
bert Stifters Studien". (24 Lfrg. L 50 Pfg.) Die liebevollen
Naturschilderungen, welche dieser Autor seinen Novellen eingeflochten
hat und zu denen die handelnden Personen manchmal nur eine
Staffage bilden, finden in Fr. Kallmorgen einen vorzüglichen
künstlerischen Interpreten. Die hier gebotenen Schöpfungen
dieses Künstlers, von denen wir auf Seite 78 zwei charakte-
ristische Proben geben, zählen zu dem Besten, was wir auf
dem Gebiete der Illustration in den letzten Jahren gesehen
haben. Von den Heinschen Beiträgen läßt sich ein gleiches nicht

immer behaupten. Bis
zum Feste werden von
Greif wie Stifter je der
erste.Band komplett vor-
liegen, so daß sie sich
auch äußerlich alsdann
als Festgaben präsen-
tieren können.

Die von der Deut-
schen Verlags-Anstalt in
Stuttgart herausgege-
bene Gesamt-Ausgabe
der Romane Georg
Ebers ist bis zur 64.
Lieferung und damit bis
zum Abschluß des XV.
Bandes gediehen. Diese
neu erschienenen Liefe-
rungen enthalten die
Romane „Serapis",
„Der Kaiser", „Die
Gred" nnd den Beginn
der „Nilbraut". Tadel-
lose Ausstattung macht
diese Gesamt-Ausgabe
eines Autors, der zu
den bevorzugten Lieb-
lingen des deutschenLese-
publikums gehört, zu
einer Zierde jeder Fami-
lienbibliothek.

Als eine Gabe für
Deulschlands Töchter
empfiehlt sich uns
„Frauengröße", Zeit-
bilder aus dem Leben
edler Frauen von B. v.
V o r k. (Leipzig, Adalbert
Fischers Verlag, gebd.
6 M.) Das Buch bietet
nicht, wie der Titel viel-
leicht vermuten ließe,
Charakteristiken aus dem
Leben von Frauen, die
in der Geschichte irgend-
wie eine Rolle gespielt
haben, nein, in Gestalten
aus dem uns umgeben-
den Leben und aus den
verschiedensten Berufs-
kreisen schildert die Ver-
fasserin in ebenso fein
durchdachten als span-
nenden Novellen hervor-
ragendeFrauentugenden,
die überzeugend dar-
stellen, daß durch sie
die armeWäscherin eben-
sogut eine stille Heldin
sein kann, wie die hoch-
geborene Fürstin. K.

(Ein dritter Artikel folgt.)

Bürgermeister Versmarm. von kfugo-vogel.

Mriginal in der Aunstballe zu Hamburg.
 
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