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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0203

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Ausstellungen und Sammlungen. — Denkmäler. — Vermischte Nachrichten

lS?


Tritonen und Nereiden, von Moriz von Schwind.

Da- Griginal-tvel-Geinäldc in der Schack-Galerie zu München. Li» I8.ZN gemalte- Nqnärell in, Besitze von Frau v. Schnorr in Dresden.

d'. kt. München. Im Kunstausstellungsgebäude am
Königsplatz ist eine sehr interessante Sammlung von Handzcich-
nungen aller Art, besonders aber von Karikaturen zu sehen, welche
sich im Besitze der Münchener Künstlergenossenschaft befindet. Meist
von den Mitgliedern geschenkt, bilden diese Karikaturen eine lustige
Kunstchronik, die bis aus die Langersche Kunstperiode in den ersten
Jahrzehnten unseres Jahrhunderts zurückgeht. Aus jener Zeit
stammen noch Zeichnungen von Fritz Moosbrugger, Petzl,
Peter Heß, Wagenbauer, Bürckel, die dann solchen von
Wilhelm Kaulbach, Graf Pocci, Neureuther, Schwind,
W. Busch und andern Helden der Cornelianischen Epoche Platz
machen. Ihnen folgen von 1848 an die Realisten der Piloty-
schule und andere Zeitgenossen, meistens Künstlerfeste und ähnliche
Begebenheiten satirisch verherrlichend, so daß man aus dem Lachen
nicht herauskommt. Sehr reich ist auch die neueste Generation
vertreten, wo Fr. Aug. Kaulbach, Lenbach, Stuck und andere
an der Spitze stehen. Interessant ist es, am Ausgestellten die all-
mähliche Aenderung des Vortrags vom steif antikisierenden Wesen
der Langerschen Periode zum noch steiferen aber magerem der
Cornelianischen Epoche, und dann bis zur flotter und malerischer
werdenden Handschrift der Pilotyschule und der Allerneuesten zu
beobachten. Im Grunde stehen aber gerade diese den allen Meistern
und ihrer kühnen Art des Vortrags näher als alle Vorgänger aus
diesem Jahrhundert. — Offenbar wäre es ebenso leicht als dank-
bar eine Geschichte der Münchener Schule aus Reproduktionen
dieser Zeichnungen herzuslellen. leiss;

— Dresden. Der Ausschuß für das hier zu errichtende
Bismarck-Denkmal erläßt an deutsche Künstler ein Preisaus-
schreiben zur Erlangung von Entwürfen für ein Denkmal aus
Granit und Erz. Das Entscheidende wird sein, am Standbilde
des Fürsten die staatsmännische Thätigkeit als Kanzler des
Deutschen Reiches in Erscheinung zu bringen und sich für
völlige Herstellung des Denkmals mit einem Kostenaufwande von
90000 M. verbindlich zu machen. Die Entwürfe sind bis zum
15. Oktober 1896 abzuliefern. Es sind Preise von 4000 M.,
3000 M , 2000 M. und 1000 M. ausgesetzt. lsiss;

k. Braunschweig. In dem für die Ausschmückung der
neuen Kaiser Wilhelm-Brücke vom hiesigen Magistrate aus-
geschriebenen Wettbewerbe ist der erste Preis von 1000 Mk. dem
Bildhauer Gottl. Elster in Berlin verliehen worden, der in
vier allegorischen Frauengestalten die Haupttugenden des alten
Kaisers: Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit und Mäßigung zu
verkörpern suchte. Der eine zweite Preis von 500 Mk. wurde
dem Bildhauer Professor Echtermeyer, der andere in gleicher
Höhe dem Bildhauer Stein in Leipzig zugesprochen. Die Ent-
würfe des Bildhauers E. Müller in Charlottenburg wurden
vom Preisgerichte zum Ankäufe empfohlen. lkios;

— München. Der Finanzausschuß der Kammer'der^Ab-
geordneten bewilligte 14100 M. für Erneuerung der An-
bauten an den hiesigen Glaspalast, welche aus feuersicherem
Material hergestellt werden sollen. lpissl

— München. Bor den Thoren unserer Stadt, in dem
jetzt einem Panoramenunternehmer Eckstein in Backnang ge-
hörigen Rundgemälde-Atelier zu Schwabing, in welchem u. a.
Professor E. PH. Fleischer fünf Panoramen gemalt hat, ent-
steht gegenwärtig ein neues Rundgemälde, für das zum ersten-
male eine Gebirgslandschaft, „Die hohe Tatra", zum Vorwurf
genommen ist. Ein reicher Krakauer Kunstfreund, Vr. Lgocki, hat
die Mittel zur Verfügung gestellt, um die schönste Partie der noch
viel zu wenig bekannten hohen Tatra im Rundbilde festzuhalten.
Der Standpunkt des Beschauers ist der 2260 m hohe Miedziane-
Gipfel, aus deu von zwei Seiten aus dem Gemälde heraus Plastisch
dargestellte Gebirgskämme zugehen; in weitem Umkreise erheben
sich die höheren Gipfel der Tatra, die bis über 2600 m ansteigen; zu
den Füßen des Beschauers liegt unter grausigen Felsabstürzen in
scheinbar unendlicher Tiefe der „Meeresaugen-See", jener herrliche
Gebirgssee der Tatra; auf der anderen Seite hat man den Einblick
in das poetisch melancholische „Fünfkirchen-Thal". Das Format
des Bildes ist das übliche Panoramaformat, 115 m lang, 15 m
hoch. Die Ausführung und Leitung liegt in den Händen L. Böllers
und St. Janowkis, die von den bekannten polnischen Künst-
lern Radziejowski, Zelechowski, Jasinsky, MLnkowski
und Wanke kräftigst unterstützt werden. Die Studien sind
im Sommer 1895 an Ort und Stelle gemacht, neunzehnmal
haben innerhalb sieben Wochen die Künstler jene 2260 m in drei-
stündiger Wanderung erklettert, haben dann im Oktober in
München mit der Arbeit auf der großen Leinwand begonnen
und denken, sie bis Mai zu vollenden. Im Sommer d. I. soll
das Gemälde in Warschau zur definitiven Aufstellung gelangen.
Schon nach dem heutigen Stande der künstlerischen Arbeit kann man
den Warschauern versichern, daß ihre Stadt durch dieses Gemälde
um ein wirkliches Kunstwerk reicher sein wird. Die durch talent-
lose, fast gewerbsmäßige Ausbeutung in letzter Zeit etwas in den
Augen des kunstliebenden Publikums entwürdigte Panoramen-
malerei erhebt sich in dem Tatra-Rundbilde wieder zu wahrhaft
künstlerischer Höhe. Ueber die bei Herstellung eines Panoramas
zur Anwendung gelangende künstlerische Technik haben wir in
diesem Blatt (Jahrg. II, Heft 7) bereits ausführlich berichtet.

— Zu dem im vorigen Hefte gebrachten Aussatze über das
„Zügelsche Tier-Atelier" erhalten wir von dem Sekretariat der
Großherzogl. Kunstschule in Weimar eine dahingehende
Berichtigung, daß „an der dortigen Kunstschule statutengemäß der
Bestand einer Klasse für Tiermalerei vorgesehen sei, und daß
der im Vorjahre als Professor dieser Klasse verstorbene Maler
Albert Brendel in den Jahren seiner direktorialen Leitung der
gesamten Kunstschule (1881—1883, also bereits anfangs des
vorigen Jahrzehnts) für Zwecke der Freilichtmalerei ein Glas-
haus von 84 gm Bodenfläche habe erbauen lassen, in welchem je
nach Bedarf Menschen und Tiere gemalt werden". -6224;
 
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