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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0440

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

34?


den Genannten auch mit der Ausführung zu betrauen. Die für
die Ausmalung bestimmte Summe ist durch Beschluß des Gemeinde-
Kollegiums von 25000 M. auf 30000 M. erhöht worden. —
Vom Friedensdenkmal ist zu berichten, daß im Anschluß
an das s. Z. mitgeteilte Gutachten der Jury beschlossen worden
ist, das Denkmal nach dem nun-
mehr ergänzten und im Maßstab
von 1:6 hergeslellten Modell von
Düll, Pezold und Heilmaier
ausführen zu lassen. l«-«S4s

0. Hannover. Nachdem der
Geschichtsmaler Prof. H. Sch aper
die im Aufträge des Staates aus-
gefllhrten Wandmalereien im Altar-
ranme der neuen evangelischen Gar-
nisonkirche vollendet hat, ist ihm
seitens der Stadt der Auftrag ge-
worden, auch die übrigen Teile des
Gotteshauses auszuschmücken. Die
Kosten für die Arbeiten, welche sich
ans zwei Jahre verteilen werden,
sind mit 20,000 Mk. aus dem städti-
schen Kunstfond entnommen. — Dem-
selben Künstler ist auch ein wichtiger
Anteil an der Ausschmückung des
Ordensschlosses zu Marienburg zu-
gcfallen; er wird für den Käpitclsaal
die 25 Hochmeister von Heinrich
Walpot bis Konrad von Erlichs-
hauscn malen; bei den Entwürfen
zu diesen Porträtfiguren sind, so weit
es thunlich war, gleichzeitige Skulp-
turen, Grabsteine re. benützt, lesoss
Frankfurt a. M. Die
Schule des Städelschen Kunstinstituts
hat durch den am 9. Juli d. I.
erfolgten jähen Tod von Professor
Eugen Klimsch, der an ihr als
Lehrer der Malerei gewirkt hat, einen
aufs tiefste zu beklagenden Verlust
erlitten. Man mag über die der
modernen Strömung prinzipiell ab-
geneigte Kunstanschauung, welche der
Verstorbene mit allem Nachdruck ver-
trat, denken wie man will, niemand
wird dem begabten und schafsens-
freudigen Künstler, der er war, die
Anerkennung versagen, daß er im
Dienste eben des Ideals, das er zu
dem seinigen gemacht hatte, Hervor-
ragendes geleistet hat. Seine Lehr-
tätigkeit war von verhältnismäßig
kurzer Dauer, doch wird es in den
Kreisen des Instituts unvergessen
bleiben, wie es vor nunmehr einem
Jahre mit durch das tatkräftige
Eintreten von Eugen Klimsch ge-
lungen ist, die Frankfurter Kunst-
schule durch eine störende Krise ihrer
Entwicklung glücklich hindurchzuleiten
und wie der unermüdliche Meister,
der gewohnt war, streng gegen andere,
aber am strengsten gegen sich selbst
zu sein, durch seine Lehre wie durch
das Vorbild seiner Persönlichkeit es
verstanden hat, der StädelschenKunst-
schule von da an einen erneuten Auf-
schwung zu geben. Was den im Be-
rus wie im privaten Leben von gleich
günstigen Verhältnissen getragenen
Mann veranlaßt haben mag, seinem
Leben mit eigener Hand vorzeitig
ein Ziel zu setzen, ist unbekannt. Doch scheint es, daß eine psy-
chische Erkrankung, deren Symptome nicht lange vorher an ihm
beobachtet worden sind, den unheilvollen Schritt herbeigefllhrt hat.
Eine ausführliche Würdigung des Verstorbenen brachte die „Kunst
für Alle" in ihrem „Klimsch-Hest" des 8 Jahrgangs. leeis;

— Stuttgart. Dem Porträtmaler Rud. Huthsteiner
wurde der Titel eines Kgl. Professors verliehen. I6ssrs

— Gestorben: In Berlin am 11. Juli der Archäologe
Ernst Curtius im 8l. Lebensjahre; am 26. Juni zu Karls-
ruhe im Alter von 33 Jahren der Bildhauer Anton Bonin;
in London am 8. Juli der Porträtmaler Samuel Sidley.

— Berlin. Der Bildhauer Erdmann Encke, dessen

Tod wir in letzter Nummer kurz
meldeten, ist in der größeren
Oefsentlichkeit durch das von
ihm geschaffene Monument der
Königin Luise im Berliner Tier-
garten, derart populär geworden,
daß es heute wohl keinen Deutschen
giebt, der nicht aus eigener An-
schauung oder aus den zahllos ver-
breiteten Nachbildungen das Denk-
mal kennt, welche uns die jedem pa-
triotisch Empfindenden teure Gestalt
der königlichen Dulderin menschlich
nahe bringt, und das in dem, es um-
gebenden Fries poesieverklärte Schö-
pfungen gibt, die zu dem Edelsten
zählen, was die Berliner Bildhauerei
dieses Jahrhunderts hervorgebracht
hat. Erdmann Encke, geboren in
Berlin am 26. Januar 1843, er-
lernte seine Kunst unter Alb. Wolfs,
dem Schüler Rauchs, und es ent-
spricht den Traditionen dieser Schul-
bildung, daß sich in allen Schö-
pfungen Enckes ein weicher poetischer
Zug neben einer strengen Formen-
schönheit ausprägt. Das Erstlings-
werk des Künstlers schon, ein Germane
inr Kampfe mit zwei Galliern, verriet
eine kräftige Begabung. Ein Wett-
bewerb um das Denkmal des Turn-
vaters Jahn brachte Encke den ersten
Lorbeer, 1872 wurde sein Werk in
der Hasenhaide enthüllt. In den sieb-
ziger Jahren schuf er neben kleineren
Arbeiten die für das Berliner Rat-
haus bestimmte Statue des Kurfürsten
Friedrich I. und das 1880 enthüllte,
obenerwähnte Luisen-Denkmal. Für
die Herrscherhalle des Zeughauses
arbeitete der Künstler die Modelle
für die Brouzestatuen des Großen
Kurfürsten und Friedrichs II., für
Spandau das Reformations-Denk-
mal mit der Statue Joachims II.
1890 schuf er die anmutige, jetzt der
Nationalgalerie angehörige Gruppe
der Kurfürslin Elisabeth v. Branden-
burg, wie sie ihren Sohn Joachim
in der Religion unterrichtet. 1891
bis 1894 führte er die Sarkophage
Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin
Augusta und die Statue des Erz-
engels für das Mausoleum in Char-
lottenburg aus. Neben diesen für die
Oefsentlichkeit bestimmten Werken be-
schäftigte er sich viel mit Genrefiguren
und Porträtbüsten, bei denen er mit
Glück die Polychromie anwendete.
Seit 1881 gehörte Encke der Aka-
demie und dem Senat an und wurde
1883 Professor. s6K8ch

— Berlin. Die aus je
3000 M. bestehenden Ehrenpreise
der Stadt Berlin für die
heurige Internationale Jubiläums-
Kunslausstellung haben erhalten:
der Bildhauer Professor Ludwig Menzel für sein Modell des
Stettiner Monumentalbrunnens, der Maler Fritz Mackensen
für sein Gemälde „Gottesdienst", der Maler Adolf Männchen
für sein Gemälde „Todesstunde", der kgl. Baurat Steinbrecht
für die Restaurierung der „Marienburg", ausgestellt in einer
von dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten gelieferten Ge-
samtansicht der Marienburg.

44*

Träumerei, von August Alüller-Schönefeld.

„Ein einsam Land, ein glücklich Land,

— abseits von dieser Welt —

mir und euch erträumt in stillen Stunden.
 
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