Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0468
DOI Artikel:
Haack, Friedrich: Giovanni Segantini
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0468
Bergbewohnern:.
Zeichnung von Giovanni Segantini.
Giovanni Segantini.
Non 1d2ü(t. Nachdruck verboten.
^^iovanni Segantini wurde 1858 als armer Leute
Kind zu Arco in Welschtirol geboren, wo er auch die
ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. Hier empsing er
bereits die beiden großen Eindrücke, die für sein späteres
Leben bestimmend wurden. Rings umgeben von gewal-
tiger Landschaft spielte er die ersten Kinderspiele. Dies
erweckte in ihm die große, alles überragende Liebe zur
Natur. Und er wuchs unter der Obhut einer liebenden
Mutter heran, die den Todeskeim in sich trug, seit sie dem
Knaben das Leben geschenkt. Sie entstammte dem alten
Gebirgsadel und war eine schöne Frau von hoher Gestalt,
die aber zusehends dahinsicchte. Die Ahnung ihres frühen
Todes flößte ihr gewiß ein Gefühl der Schwermut ein,
das sich dem Kinde mitteilen mußte und in dem späteren
Künstler den Grund zu der Melancholie legte, die all seinen
Werken eigentümlich ist. Die Mutter starb, als der Sohn
erst fünf Jahre alt war. Trotzdem hat er sich, wie er selbst
erzählt, das Bild seiner Mutter so tief eingeprägt, daß —
wäre es möglich, dieselbe erschiene heute plötzlich vor ihm —
er sie sofort wiedererkennen würde. Nach dem Tode der
Mutter siedelte der Vater nach Mailand über, wo ihm eine
Tochter aus früherer Ehe lebte. Aber auch hier vermochte
der ruhelose Mann nicht dauernd Fuß zu fassen und
wanderte weiter, während der kleine Giovanni der Obhut
seiner Stiefschwester überlassen blieb. Jetzt begann die
traurigste Zeit in dem Leben des Künstlers: Die Schwester
Giovanni Segantini. Selbstbildnis. mußte sich ihr Brot durch Arbeit außerhalb des Hauses
-17
Die Aunst für Alle XI, >5. September I.8N6