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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

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will eine Kunst, die aus eigenem Schaffen, eigenem Sinn, und
eigener Arbeit hervorgehend, sich selbständig weiter entwickelt.
Uns scheint, als ob der Verfasser, der viel Beherzigenswertes vor-
bringt, vielfach tauben Ohren predigen wird, und als ob das
Ideal einer Volkskunst wie er sich dieselbe denkt, sich nicht sobald
verwirklichen werde. Das Buch ist mit ca. 80 Illustrationen,
welche das Verständnis vielfach erleichtern, geschmückt. Es ist
jedenfalls lesenswert. 166441

L.V. Durch Bosnien-Hercegovina kreuz und quer.
Bon Heinrich Renner, illustriert von W.L. Arndt und
E. Arn dt - Ceplin. (Berlin, D- Reimer, 3 M.) Seit der Occu-
pation Bosniens und der Hercegovina durch die Oesterreicher im
Jahre 1878 sind diese früher nur selten von Europäern betretenen
Gebiete leichter zugänglich geworden und ihre hohen landschaft-
lichen Schönheiten, der Reiz ihrer romantischen Städte und die
kraftvolle Eigenart des Volkes üben eine wachsende Anziehungs-
kraft auf den Reisenden, der nach neuen Zielen strebt, aus. Der
Verfasser schildert in gefälliger, oft von poetischem Geiste ge-
tragener Darstellung, was er bei seinen Reisen dort gesehen und
erlebt hat, und versteht es, Interesse für die Prächtigen Gegen-
den und ihre Bewohner zu erwecken. Der im Verhältnis zu dem
Umfang und der gediegenen Ausstattung des Buches unver-
hältnismäßig niedrige Preis läßt allerdings sofort die Ver-
mutung entstehen, daß man es mit einer offiziellen, von der
Regierung unterstützten Publikation zu thun hat, und diese
Vermutung wird durch die Betrachtung der zahlreichen Abbil-
dungen von Regierungsgebäuden rc. bestärkt. Der Verfasser ist
nicht von der großen Heerstraße abgewichen, und Gegenden wie
die Kraina, das herrliche Kulen-Vakuf, Bihac, Venograc u. s. w.,
für die die Regierung noch nichts oder wenig gethan hat, finden
in seinem Buche keine Berücksichtigung. Das ist zu beklagen,
denn gerade dort, Ivo noch keine Schienenwege und Poststraben
der Landschaft ihren pittoresken Zauber genommen, wo Land
und Leute ihre ganze sympathische Einfachheit und Natürlichkeit
bewahrt haben, liegt der größte Reiz dieses schönen Landes.
Sonst ist das Buch schon äußerlich durch seinen reichen Bilder-
schmuck interessant, und die ebenso gediegene als geschmackvolle
Ausstattung macht der Verlagshandlung alle Ehre. l657Si
— Meisterwerke der Dekorativen Skulptur aus
dem XI.—XVI. Jahrhundert. Ausgenommen nach den Ab-
güssen des Museums für vergleichende Skulptur im Trocadero zu
Paris. 75 Lichtdrucktafeln in Folio. Mit Vorwort von Professor
vr. Max Schmid. (45 M. Stuttgart, Julius Hoffmann.) Tie
im Museum für vergleichende Skulptur im Trocadero zu Paris
befindlichen Abgüsse von Meisterwerken der dekorativen Skulptur
bieten einen so umfassenden und interessanten Ueberblick über
diesen Teil der französischen Kunst, und sie zeigen uns so herrliche
Blüten dieser Art von künstlerischer Thätigkeit, daß das Unter-
nehmen der Verlagshandlung, diese Vorbilder weiteren Kreisen
zugänglich zu machen, als ein durchaus lobenswertes betrachtet
werden muß. Unter den neueren Vorbildersammlungen nimmt
die vorliegende eine besondere Stellung ein: zugleich theoretisch
und praktisch belehrend, eine Motivsammlung von erstaunlichem
Reichtum, die durch die Art der Anordnung auch zu eigenem
Schaffen anregt, ist sie schließlich ein vortreffliches Hilfsmittel zur
Kenntnis der Geschichte der dekorativen Plastik. Es ist ein prak-
tisches unentbehrliches Nachschlagebuch für Architekten und Kunst-
gewerbetreibende, wie auch für Ateliers, Kunst- und Fortbildungs-
schulen unentbehrlich; besonders seien Bildhauer und Architekten,
welche für die kirchliche Kunst arbeiten, darauf hingewiesen. iK58vj
O. ?t. Die Theater Wiens. Bd. III: Das neue Hof-
burgthcater als Bauwerk mit seinem Skulpturen- und Bilder-
schmuck. Von I. Bayer. Heft 1—6. (Wien, Gesellschaft für verviel-
fältigende Kunst, 36 M.) Durch diese Publikation über das viel
angefochtene Bauwerk hat sich die Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst ein umso größeres Verdienst erworben, als dieselbe in der
That in ungewöhnlichem Grade geeignet ist, dessen hohen künst-
lerischen Wert wie außerordentlichen Reichtum an einzelnen be-
deutenden Kunstwerken ins rechte Licht zu stellen. Daß man
diesen Reichtum zum weitaus größten Teile dem feinem Geschmacke
Hasenauers verdankt, der den ursprünglich von Semper kompo-
nierten Bau ganz allein ausführte, das ist denn doch wohl ein
unvergängliches Verdienst des uns viel zu früh entrissenen Meisters.
Der Verfasser unseres Textes, Bayer, sucht denn auch mit viel
Einsicht jedem der beiden beteiligten Meister seinen Part mit mög-
lichster Unparteilichkeit auszuscheiden und kommt dabei genau zu
demselben Resultat, wie Schreiber dieses es schon früher that:^
daß ihm Hasenauer erst das spezifisch Wienerische, heiter sinnliche
Gepräge gegeben habe, das ihn jetzt vor allen anderen Wiener

Monumentalbauten auszeichnet. Wenn er dabei die Unterstützung
so ausgezeichneter Künstler genoß, wie der Bildhauer Kundmann,
und besonders Weyrs oder des Malers Gustav Klimt, die dieses
Wiener Temperament besonders entschieden ausprägten, so wird
jedenfalls sein Scharfsinn diese hervorragenden Talente mit sicherem
Blick unter so vielen herausgefunden haben. — Man braucht
denn auch den Bau nur mit seinem Vorgänger, dem Opernhaus,
zu vergleichen, um sich alsbald von dessen Ueberlegenheit zu
überzeugen. — Wird man doch in ganz Deutschland keinen zweiten
Bau finden, der seine Bestimmung wie den Ort und die Zeit seiner
Entstehung, samt dem Charakter der Bevölkerung, deren Geschmack
er bilden soll, so harmonisch reich und wohlthuend üppig, gleich
einem Schmuckkästchen ausspräche. Das ist doch wohl ein nicht gar zu
häufiger Vorzug! — Als Band II des ganzen auf 6 Bände ange-
legten Sammelwerkes über die Theater Wiens, begann mit einer
Doppellieferung, der jetzt die dritte Lieferung gefolgt ist, die von
Oskar Teuber verfaßte Geschichte des Hofburgtheaters zu
erscheinen (ebenda ca. 7 Lfrg. ä 6 M.). Der Verfasser, der zugleich Re-
dakteur des Gesamtwerkes ist, hat in seiner dreibändigen „Geschichte
des Prager Theaters" den Beweis erbracht, daß es ihm an Forscher-
fleiß und an der Kraft lebendiger Darstellung nicht fehlt, um den
Riesenstoff der Geschichte eines großen Theaters zu bewältigen.
Es ist somit wohl zu erhoffen, daß in dieser durch zahlreiche
illustrative Beilagen vornehm und glänzend ausgestatteten Publi-
kation der ersten Wiener Schaubühne ein bleibendes Denkmal
errichtet werden wird. , 164061

— Württemberg und Hohenzollern. Reisehandbuch
herausgegeben von der Redaktion der Union-Führer. Stuttgart,
Union, Deutsche Berlagsgesellschaft, M. 2.80. Die Redaktion
der Unionsführer giebt in dem genannten Reisehandbuch einen
praktischen, anmutig ausgestatteten Führer durch Württemberg
und Hohenzollern heraus, welcher den vielen Freunden und Be-
suchern des schönen Schwabenlandes Touren und Spaziergänge
durch dasselbe zu einem besonderen Genuß machen wird. Zahl-
reiche Karten, Stadtpläne, Ansichten nach Photographien von
den bekanntesten Orten, Gebäuden und Sehenswürdigkeiten machen
die Benützung des Büchleins zu einer sehr wertvollen, um so
mehr als die Anschlüsse an die Posten und Eisenbahnen ge-
wissenhaft und sorgfältig angegeben sind. 166781

Porkräk-Relrrf. von Lrwin Kurz.

Intern. Kunstausstellung j(896 des Vereins bild. Künstler (Secession)
zu München.
 
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