5ie folgen jedem nach,
der so ihnen schineichelt.
„Wie? kjatten wir eincn Weg?",
reden sie zu fich heimlich:
„Ls scheint wirklich, wir haben einen Weg!"
*
Aleine Leute,
zutraulich, osfenherzig,
aber niedere Thüren:
nur Niedriges tritt durch sie ein.
*
Wahrheiten, die noch kcin Lächeln
vergüldet hat,
grüne, herbe, ungeduldige Wahrheitcn
sitzen um mich herum.
Das Wort.
Lebend'gem Worte bin ich gut:
Das springt heran so wohlgcmut,
Das grüßt mit artigem Genick,
Ist lieblich selbst im Ungeschick,
lhat Blut in sich, kann herzhaft schnauben,
Ariecht man zum Vhre selbst dem Tauben,
Und ringelt sich und flattcrt jetzt,
Und was es thut — das Wort ergetzt.
Doch bleibt das Ulort ein zartes Wescn,
Bald krank uud aber bald gcnesen.
Millt ihm sein kleines Leben lassen,
Ulußt du es leicht uud zierlich saffen,
Nicht xlump betasten und bcdrücken,
Ls stirbt oft schon an bösen Blickcn —
Und liegt dann da, so ungestalt,
So seelenlos, so arm und kalt,
Sein kleincr Leichnam arg verwandelt,
von Tod und Sterben mißgehandelt.
Lin totes lvort — ein häßlich Ding,
Lin klaxpcrdürres Aling-Aling-Aling.
Pfui allen häßlichen Gewerben,
An denen Wort und Wörtchen sterbenl
Vom Tage.
Dichtnng.
* Einc „Deutsch-Oesterreichi-
scheLiteratur-Gesellschaft" soll
ins Leben treten. Das „vorbcreitende
Komitce" sWien, I., Kohlmarkt 20, odcr
Leipzig, Langestraffe 20) bittet uns, den
folgcndcn „Aufruf" abzudruckcn:
„Eine Gruppe dcutscher Männer
hat die Gründung einer -Deutsch-Oester-
reichischen Literatur-Gesellschaft« zum
Zwccke der praktischen Förderung des
geistigen Lebcns auf allen Gebieten
dcr schönen Literatur, der reinen und
der angewandtcn Wissenschaften und
der Künste in Angriff genommen.
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der so ihnen schineichelt.
„Wie? kjatten wir eincn Weg?",
reden sie zu fich heimlich:
„Ls scheint wirklich, wir haben einen Weg!"
*
Aleine Leute,
zutraulich, osfenherzig,
aber niedere Thüren:
nur Niedriges tritt durch sie ein.
*
Wahrheiten, die noch kcin Lächeln
vergüldet hat,
grüne, herbe, ungeduldige Wahrheitcn
sitzen um mich herum.
Das Wort.
Lebend'gem Worte bin ich gut:
Das springt heran so wohlgcmut,
Das grüßt mit artigem Genick,
Ist lieblich selbst im Ungeschick,
lhat Blut in sich, kann herzhaft schnauben,
Ariecht man zum Vhre selbst dem Tauben,
Und ringelt sich und flattcrt jetzt,
Und was es thut — das Wort ergetzt.
Doch bleibt das Ulort ein zartes Wescn,
Bald krank uud aber bald gcnesen.
Millt ihm sein kleines Leben lassen,
Ulußt du es leicht uud zierlich saffen,
Nicht xlump betasten und bcdrücken,
Ls stirbt oft schon an bösen Blickcn —
Und liegt dann da, so ungestalt,
So seelenlos, so arm und kalt,
Sein kleincr Leichnam arg verwandelt,
von Tod und Sterben mißgehandelt.
Lin totes lvort — ein häßlich Ding,
Lin klaxpcrdürres Aling-Aling-Aling.
Pfui allen häßlichen Gewerben,
An denen Wort und Wörtchen sterbenl
Vom Tage.
Dichtnng.
* Einc „Deutsch-Oesterreichi-
scheLiteratur-Gesellschaft" soll
ins Leben treten. Das „vorbcreitende
Komitce" sWien, I., Kohlmarkt 20, odcr
Leipzig, Langestraffe 20) bittet uns, den
folgcndcn „Aufruf" abzudruckcn:
„Eine Gruppe dcutscher Männer
hat die Gründung einer -Deutsch-Oester-
reichischen Literatur-Gesellschaft« zum
Zwccke der praktischen Förderung des
geistigen Lebcns auf allen Gebieten
dcr schönen Literatur, der reinen und
der angewandtcn Wissenschaften und
der Künste in Angriff genommen.
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