Verscbönerungsvereine.
Oun war ich der Stadt entronnen! Aus dem abgelegenen kleinen
Badeort, dcr mir von früher her wert geblieben, schlenderte ich übers
Feld in den Wald, um im stillen Fichtengrunde am Bächlein hin zur
Quelle zu gehen. Die Quelle, ja was war das für ein wunderherr-
liches Plätzchen dort: dieser kleine bewegte Krystallspiegel mit dem
Sonnengefunkel im Perlengequell, mit dem Farrenkrautdickicht und dem
Wipfeldunkcl droben, durch das vom goldenen Tagesgestirn tausend und
tausend kleine runde Lichtscheiben gestreut wurden, — Sonnenbildchen,
wie sie mich so seltsam anmuteten seit der Kindheit, die sie noch nicht
zu erklären wußte. Es ist noch früh am Tag, das Plätzchen wird sicher-
lich einsam sein, wenn auch der bessere Weg jetzt mehr Leute dahin
locken mag, als ehedem. Wo bin ich denn? Manches berührt mich so
sremd hier. 's ist eben lange her seit damals, ich werde halt manches
vergessen haben! Aber dort vorn ein geräumiger runder Sandplatz, —
wie kommt der Sandplatz her? Jch betret ihn, schon zaghaft gestimmt —
da merk ich, wo ich bin, nun ich meinc lieben Sonnenbildchen auf dem
Boden spielen sehe. Ach, so etwas wie ein griechelnder Altar steht in
der Mitte, aus Sandstcin, mit eleganten Ornamenten, und aus einem
gcgossenen Löwenmaul läuft Wasser in eine Steinmuschel, die Quelle,
meine Quelle! Das also steht, wo der lebendige Wasserspiegel spielte,
der glitzernde und plaudernde! Wo aber der junge Bach seine ersten
sröhlichen Zicklein-Sprünge hüpfte über Stein und Moos zwischen den
mächtigen Farrenkrautbüscheln hin, da hat man den Kiesplatz hergestellt
mit den Bänken ringsum, dic Naturholz imitieren in Gußeisen. Auf
dem griechischen Steinaltar aber kündet es über dem wässernden Löwen-
maul cinc Tafel: „Errichtet vom Verschönerungsverein, sZZ?."
Jch schlage mich weiter in den Wald, dorthin, wo ihn noch kein
Verschönerungsverein in Arbeit genommen hat. Wirklich, der grüne
Frieden bringt es zuweg, daß ich die Verwünschung, die mir der Kalt-
brunner Verschönerungsverein ausgepreßt hat, als vorcilig zurückwünsche
Oun war ich der Stadt entronnen! Aus dem abgelegenen kleinen
Badeort, dcr mir von früher her wert geblieben, schlenderte ich übers
Feld in den Wald, um im stillen Fichtengrunde am Bächlein hin zur
Quelle zu gehen. Die Quelle, ja was war das für ein wunderherr-
liches Plätzchen dort: dieser kleine bewegte Krystallspiegel mit dem
Sonnengefunkel im Perlengequell, mit dem Farrenkrautdickicht und dem
Wipfeldunkcl droben, durch das vom goldenen Tagesgestirn tausend und
tausend kleine runde Lichtscheiben gestreut wurden, — Sonnenbildchen,
wie sie mich so seltsam anmuteten seit der Kindheit, die sie noch nicht
zu erklären wußte. Es ist noch früh am Tag, das Plätzchen wird sicher-
lich einsam sein, wenn auch der bessere Weg jetzt mehr Leute dahin
locken mag, als ehedem. Wo bin ich denn? Manches berührt mich so
sremd hier. 's ist eben lange her seit damals, ich werde halt manches
vergessen haben! Aber dort vorn ein geräumiger runder Sandplatz, —
wie kommt der Sandplatz her? Jch betret ihn, schon zaghaft gestimmt —
da merk ich, wo ich bin, nun ich meinc lieben Sonnenbildchen auf dem
Boden spielen sehe. Ach, so etwas wie ein griechelnder Altar steht in
der Mitte, aus Sandstcin, mit eleganten Ornamenten, und aus einem
gcgossenen Löwenmaul läuft Wasser in eine Steinmuschel, die Quelle,
meine Quelle! Das also steht, wo der lebendige Wasserspiegel spielte,
der glitzernde und plaudernde! Wo aber der junge Bach seine ersten
sröhlichen Zicklein-Sprünge hüpfte über Stein und Moos zwischen den
mächtigen Farrenkrautbüscheln hin, da hat man den Kiesplatz hergestellt
mit den Bänken ringsum, dic Naturholz imitieren in Gußeisen. Auf
dem griechischen Steinaltar aber kündet es über dem wässernden Löwen-
maul cinc Tafel: „Errichtet vom Verschönerungsverein, sZZ?."
Jch schlage mich weiter in den Wald, dorthin, wo ihn noch kein
Verschönerungsverein in Arbeit genommen hat. Wirklich, der grüne
Frieden bringt es zuweg, daß ich die Verwünschung, die mir der Kalt-
brunner Verschönerungsverein ausgepreßt hat, als vorcilig zurückwünsche