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Münchner kunsttechnische Blätter — 5.1908/​1909

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Nr. 17
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Poeckh, Theodor: Bemerkungen zur Eastlake-Uebersetzung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36593#0070

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66

Münchner kunsttechnische Blätter.

Nr. ty.

arac of the Arabs, , den letzteren Sand-
meaning the Arabian arak der Araber
physicians. nennen, wobei sie die
arabischen Natur-
forscher meinen.

Nicht besonders glücklich sind auch die fol-
genden Uebertragungen ausgefallen.

E. 104: Vasari speaks
of the immixture of
honey with gold-leaf
ground in gum water.
Verständlicher wäre:

H. 57: Vasari spricht
von der Mischung von
Honig mit Gold-
blatt, in Gummi-
wasser gerieben.
Vasari spricht von der

Beimischung von Honig zu dem in Gummiwasser
abgeriebenen Blattgold.
Ferner:

E. 470: The difficulty of
preserving such com-
positions [varnishes]
from chilling . . .

H. 261: Die Schwierig-
keit, solche Mi-
schungen vor dem
Erstarren zu be-
wahren . . .

E. 522: A remedy for H. 290: Ein Mittel,
the chilling ofordi- um gewöhnliche Fir-
nary varnishes . . . nisse erstarren zu
lassen, . . .
Was versteht Flerr Dr. H. unter „Erstarren
eines Firnisses"? Eastlakc nennt „chilling" das
Blauanlaufen, das Blind- oder Trübewerden eines
getrockneten Firnis-Ueberzuges. Das geht klar
und deutlich hervor aus der französischen Fuss-
note, in welcher diese Trübung „un ternissement
bleuâtre, comme si on avait soufflé dessus" ge-
nannt wird. Es wird ein Heilmittel angegeben,
wenn eine solche Trübung eingetreten ist —
a remedy for —, nicht aber ein Mittel, sie hervor-
zurufen.

Ferner:

E. 4$ß, Note: alors on
peut ... y donner
des touches déci-
dées qui sont tou-
jours les marques di-
stinctives des grands
maîtres.

H. 274, Note: dann kann
man . . . bestimmte
Flecken aufsetzen,
welche immer die
Kennzeichen der
grossen Meister sind.

Verständlicher wäre wohl:
. . . kann man einige entschiedene (flotte,
kecke) Pinselstriche hineinsetzen, die immer
die Kennzeichen grosser Meister sind.
Unrichtige Wortübertragungen finden sich
nicht selten. So übersetzt Herr FI. essential-oil
varnish mit Oelflrnis, einmal mit italienischem
Oelürnis; der Anstreicher — house-painter — ist
bei ihm ein Hausmaler; den Vergoldergrund —
gold-size — übersetzt er mit Goldleim; statt
Lasur und Lasieren — glazing — schreibt er
Glasur und Glasieren; statt Lasurfarben —
glazing-colours — Glanzfarben; aus concrete tur-

pentine macht er regelmässig konzentriertes
Terpentin (er schreibt immer das Terpentin), aus
dem Lac lake, dem roten Farbstoff, der aus
dem Gummilack extrahiert wird, macht er: Schell-
lack und anderes mehr.
Das alles möchte noch hingehen, aber, das
Wort bladdergreen mit Blättergrün (E. 438,
H. 255) zu übersetzen, ist denn doch nicht zu
billigen. Ein Blick ins Wörterbuch hätte den
Uebersetzer belehrt, dass bladder nicht Blätter,
sondern Blase heisst; dem Farbentechniker musste
bekannt sein, dass die Farbe Saftgrün auch Blasen-
grün genannt wird.
Fehlerhaft übersetzt ist auch das folgende:
E. 86: ... in the Ve- H. 46: ... in der ve-

nezianischen Hand-
schriftwird ein solcher
Firnis beschrieben, als
anwendbar für „Bilder
und Kreuzbögen".

nettan manuscript
such a varnish is
described as appli-
cable to „pictures and
cross-bows".
Dazu die Fussnote:
„A fare vernixe da depinture e da balestre".
E. 252: this will be good H. 138: Dies ist gut
for varnishing cross- um Kreuzbögen zu
bows. firnissen.
Dazu die Fussnote:
„E sarà bona da invernicare balestre."

Auch hier hätte es sich empfohlen, das Wörter-
buch zu Rate zu ziehen; cross heisst allerdings
Kreuz, und bow heisst Bogen; cross-bow ist aber
nicht Kreuzbogen, sondern Armbrust. Schon
durch die italienischen Fussnoten hätte der
Uebersetzer darauf aufmerksam werden müssen,
dass von Armbrüsten die Rede ist.
Auch die folgende Stelle bedarf der Korrektur:
H. 20: „Nimm Leinöl und trockne es in
einer Pfanne, ohne Wasser, über dem Feuer; in
einem Mörser zerkleinere es sodann zu feinem

Pulver."
Man braucht durchaus keine ausgedehnten
pharmazeutischen Kenntnisse zu besitzen, um beim
Lesen dieser Stelle stutzig zu werden; es muss
doch jedem einleuchten, dass es ein Ding der
Unmöglichkeit ist, Leinöl über Feuer zu trocknen,
so dass es im Mörser sich zerkleinern lässt.
Herrn H. fiel das nicht auf! Allerdings steht
im Original auf p. 39:
„Take linseed oil and dry it in a pan,
without water, on the fire. Put it in a mortar
and pound it to a fine powder."
Vermutlich fehlte in dem Exemplar, das Herrn
H. zur Verfügung stand, aus dem er übersetzte,
das schmale Blättchen, auf welchem die Druck-
fehler — im Ganzen zwei — verzeichnet sind.
Es heisst dort:

Errata.
Page 39. line 1. dele „oil".
12$. note; last line, for „1249" read „1294".
 
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