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Münchner kunsttechnische Blätter — 5.1908/​1909

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Nr. 17
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Poeckh, Theodor: Bemerkungen zur Eastlake-Uebersetzung
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Mai, Johann: Das Zeichnen für Illustrationszwecke, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36593#0071

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Nr,?.

Münchner kunsttechnische Blätter.

67

Die Stette ist daher zu iesen:
„Take linseed and dry it in a pan etc."
„Nimm Leinsamen und trockne ihn in einer
Pfanne usw." Das ist ausführbar!
Es sei noch erwähnt, dass auch Jahreszahlen
mehrmals falsch gegeben sind. Etwas mehr
Sorgfalt hätte auch auf die richtige Numerie-
rung der Fussnoten verwendet werden können.
So finden sich nicht weniger als zwanzigmal die
Fussnoten mit falschen Zahlen versehen; auf den
Seiten 293—298 je einmal, auf Seite 14, 58, 59
je dreimal, und auf Seite 13 fünfmal. Das er-
schwert ausserordentlich die Benutzung der Ueber-
setzung.
Der Uebersetzer hat es leider unterlassen, ein
Sach- und Namenregister mitzugeben; es könnte
das noch nachgeholt werden. Zugleich böte sich
dadurch die günstige Gelegenheit, notwendige
Berichtigungen zu bringen.
Prof. Th. Pöckh-Karlsruhe.
Das Zeichnen iür IHustrationszwecke.
Von Johann Mai-Tilsit. (Schiuss.)
Zum Entfernen von fehlerhaften Partien eignen
sich statt der gewöhnlichen Federmesser auch die
dach abgerundeten Tonplattenschaber, mit welchen die
Papierschicht nicht so leicht zerkratzt wird wie mit
dem Messer, was sorgfältig vermieden werden muss.
Die T onplattenschaber
haben diese Form, und
ich kann auch dieses
Instrument als sehr
nützlich zur Anschaffung empfehlen.
Ausser dem glatten Ton- oder Schabpapier gibt
es noch solche mit Prägungen in feinen Linien, die
sich zur Ueberschattierung mit Bleistift oder besser
mit härterer Zeichenkreide neben der Tusche benutzen
lassen. Wird bei diesem Papier z. B. eine Fläche
zuerst mit Tusche völlig abgedeckt, so kann sie nach
dem Trocknen mit dem Tonplattenschaber flach ab-
geschabt werden, wodurch die Erhabenheiten der ge-
prägten Linien wieder weiss, der Grund dagegen
schwarz bleibt, d. h. eine gleichmässige Linienschattie-
rung (Raster) erhalten wird. Ferner gibt es eine
Sorte von Schabpapier mit senkrecht schwarzgedruckten
und wagrecht geprägten Linien, bei welchem durch
leichteres oder kräftigeres Abschaben der Prägung
stärkere oder feinere schwarze Punkte in regelmässigen
Abständen auf der Zeichnung verbleiben, und dienen
diese Punkte als Hintergrund oder Ton des gesamten
Bildes oder einzelner Teile. Auf diese Weise lassen
sich vermittelst der flachen oder gezähnten Schab-
messer und den gedruckten und geprägten Linien ab-
wechslungsreiche Effekte erzielen, die auf gewöhn-
lichem Wege nicht erhalten werden können. Von den
patentierten Ton- oder Schabpapieren gibt es acht
verschiedene Sorten, so dass es nicht schwer fällt für
jede Art von Zeichnung die entsprechende Wahl zu
treffen. Lieferanten sind die bei den Tonschabern
erwähnten Druckereifachgeschäfte.
Die bisherigen Ausführungen bezogen sich auf die
Strichzeichnungen, bei denen jede Verwaschung der
etwaigen Halbtöne unterbleiben muss, denn die von
solchen Originalen erhaltenen Druckplatten (Strich-
klischees, Photolithographien) dürfen die Anwendung
eines Rasters bei der photographischen Reproduktion

nicht erforderlich machen, weshalb alle Töne oder
Schattenlagen nur Striche oder Punkte aufweisen
müssen.
Für Autotypiereproduktionen unter Zuhilfenahme
von Rastern zur Zerlegung verwaschener Halbtöne
ist dagegen die Arbeitsweise der Künstler doch ganz
anders; denn hier wird statt der Ton- oder Schab-
papiere am besten der englische Malkarton benutzt,
der eine tadellose Glätte und Weisse aufweist und
die verwaschenen Halbtöne sehr glatt und sauber,
d. h. flächig gelingen. Gekörnte, rauhe Zeichenpapiere
taugen deshalb nicht, weil beim Zeichnen und Anlegen
der Töne fleckige Flächen entstehen und folglich bei
der photographischen Reproduktion mittels der Raster
fleckige und ungleichmässige Autotypieklischees von
solchen Originalen erhalten werden. Hier gilt das
schon am Anfang von den körnigen oder rauhen
Zeichenpapieren gesagte ebenfalls, denn solche taugen
überhaupt nicht für alle photographisch zu reprodu-
zierenden Zeichnungen besonders dann, wenn es sich um
Druckplatten handelt. Der erwähnte glatte Malkarton
dagegen lässt die beste Verwaschung der Töne zu,
und benutzt man zum Verwaschen die wasserlös-
liche beste chinesische Tusche, während die Kraft-
stellen in Strichmanier, Flächen, Schriften, Konturen
und Linien mit der wasserunlöslichen Tusche tief-
schwarz eingearbeitet werden. Man kann die er-
wähnten Kraftstellen auch zuerst völlig mit wasser-
unlöslicher Tusche ausführen und, nachdem die farbige
Zeichnung einige Minuten dem direkten Tageslicht
ausgesetzt war, die Halbtöne bezw. Verwaschungen
anbringen, ohne dass sich dabei die Kraftstellen lösen.
Im Uebrigen können derartige Originalzeichnungen
wie üblich ausgeführt werden, nur hat man darauf zu
sehen, dass die Halbtöne klar und rein ausfallen, denn
Flecken lassen sich auf den Negativen und schliesslich
den Druckplatten nicht entfernen, und die Abdrücke
sehen dann dem unvollkommenen Original völlig ähn-
lich. Es ist noch zu erwähnen, dass die Zeichnungen
für Autotypie ebenfalls in vergrössertem Masstabe
anzufertigen sind, weil sie durch die Verkleinerung
nur an Feinheit und schöner Wirkung wesentlich ge-
winnen.
Schliesslich will ich noch auf eine sorgfältige Ver-
packung derartiger Originalzeichnungen bei der Ver-
sendung an die chemigraphischen Anstalten aufmerk-
sam machen; denn auch hierin wird oftmals schwer
gefehlt. Die Zeichnungen dürfen niemals gerollt
werden, was besonders der Schicht auf den Ton- oder
Schabpapieren gefährlich werden kann, indem sehr
leicht ein Brechen des Papiers oder wenigstens das
Abbröckeln der Schicht eintritt, wodurch ganze Teile
der Zeichnung total ruiniert werden. Demnach sollen
durchschnittlich alle für Reproduktionszwecke dienende
Zeichnungen nur flachliegend zur Absendung kommen,
indem sie auf starke Pappe aufgespannt, mit Papier
überdeckt und zwischen zwei Holzdeckeln eingelegt
versandtfähig verpackt werden müssen. Gerollte Zeich-
nungen oder wohl gar solche, die hierbei Knitter oder
Brüche erhalten haben, machen genau dieselben
Schwierigkeiten bei den photographischen Reproduk-
tionen wie die Zeichnungen, die auf rauhen, körnigen
Papieren hergestellt sind.
Bei genauer Beachtung der hier gegebenen Er-
läuterungen wird es selbst den Künstlern nicht schwer
fallen, gute, sachgemäss ausgeführte Zeichnungen für
IHustrationszwecke zu liefern, die sich noch nicht auf
diesem Gebiete betätigt haben, und werde ich in einem
weiteren Artikel noch einige interessante Techniken
veröffentlichen, die ebenfalls die Druckplattenerzeugung
betreffen.
 
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