S. Giovanni dei Fiorentini
181
I. Hauptth. I. Bd. Nr. 46 und 47, und von Marietti in seiner Vignola-
ausgabe, Amsterdam 1668 (Pl. 4 und 16) gebracht, und von Leta-
rouilly im Textband zu seinen Edifices modernes S. 541 reproduzirt
(Grundriss der Giacomo della Porta'schen Längskirche in den Edi-
fices III, Pl. 255).
Jener Grundriss entspricht unseren Erwartungen und ist daher
nicht anzuzweifeln. Wir sehen einen Zentralbau mit vier runden
(etwas ovalen) Tribunen, deren jede fünf Wandnischen (für Altäre)
zeigt, an den Ecken in den Diagonalaxen. In den Hauptaxen
zwischen den Tribunen, etwas nach aussen vortretend, oblonge recht-
eckige Räume, an deren Schmalseiten je eine Wandnische ein-
gelassen ist; drei von ihnen haben in der Mitte einen Eingang, die
vierte, der Chorraum, ist geschlossen. Die Mauern der Kapellen
verbreitern sich an den Ecken, wo die Tribuna ans Rechteck stösst, zu
Pfeilern, die, durch Nischen belebt und mit zwei Säulen belegt, die
Kuppel tragen.
Der Schnitt zeigt im unteren Geschosse toskanische Ordnung:
die Säulen und die in den Kapellen die Wände gliedernden Pilaster
stehen auf Sockeln. Das fortlaufende Gebälk dient als Kämpfer
für die Arkaden. Die Gewölbe sind Tonnen. Die Nischen haben
Rahmen mit Spitzgiebeln. Das zweite Geschoss, den Rhythmus der
grösseren und kleineren Intervalle fortsetzend, dient als Tambour.
Die Säulen vor den Pfeilern, Fenster mit oberer Lichtzufuhr ein-
schliessend, die Segmentgiebel tragen, sind jonisch. Das untere
Geschoss greift durch seine Arkaden, über denen oblonge Füllungen
angebracht sind, in den Tambour ein. Darüber erhebt sich die
genau halbrunde Kuppel; ihre Gliederung in schmälere und breitere
Streifen entspricht derjenigen des unteren Geschosses und Tambours.
In den drei Zonen alterniren runde und rechteckige Füllungen.
Eine Laterne bekrönt das Ganze.
Das Äussere hat dorische Wandpilaster, im unteren Geschosse
Fenster mit geradem Gesims und Rahmung mit Ohren, im oberen
einfach gerahmte. Die Portale haben spitzen Giebel. Der Tam-
bour beginnt begreiflicher Weise in grösserer Höhe, über den
Arkaden und Tribunengewölben, und erhebt sich, durch ein Gesims
abgeschlossen und durch zwei Stufen darüber in die Kuppel über-
gehend, höher. Hierdurch erhält die .verkürzte Kuppelform aussen
etwas breit Gedrücktes. Wie denn überhaupt das ganze Gebäude
etwas breit und schwerfällig sich Lagerndes hat.
Es frägt sich nun: ist dieser Entwurf, der Verwandtschaft mit
Serlios Zentralbauten nicht verkennen lässt, der definitiv zur Aus-
führung bestimmte? Man wäre doch einigermaassen verwundert,
wenn auf ihn der Ausspruch Michelangelos, der, wie Vasari sagt,
sonst Dergleichen nie zu sagen pflegte, bezogen werden sollte:
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I. Hauptth. I. Bd. Nr. 46 und 47, und von Marietti in seiner Vignola-
ausgabe, Amsterdam 1668 (Pl. 4 und 16) gebracht, und von Leta-
rouilly im Textband zu seinen Edifices modernes S. 541 reproduzirt
(Grundriss der Giacomo della Porta'schen Längskirche in den Edi-
fices III, Pl. 255).
Jener Grundriss entspricht unseren Erwartungen und ist daher
nicht anzuzweifeln. Wir sehen einen Zentralbau mit vier runden
(etwas ovalen) Tribunen, deren jede fünf Wandnischen (für Altäre)
zeigt, an den Ecken in den Diagonalaxen. In den Hauptaxen
zwischen den Tribunen, etwas nach aussen vortretend, oblonge recht-
eckige Räume, an deren Schmalseiten je eine Wandnische ein-
gelassen ist; drei von ihnen haben in der Mitte einen Eingang, die
vierte, der Chorraum, ist geschlossen. Die Mauern der Kapellen
verbreitern sich an den Ecken, wo die Tribuna ans Rechteck stösst, zu
Pfeilern, die, durch Nischen belebt und mit zwei Säulen belegt, die
Kuppel tragen.
Der Schnitt zeigt im unteren Geschosse toskanische Ordnung:
die Säulen und die in den Kapellen die Wände gliedernden Pilaster
stehen auf Sockeln. Das fortlaufende Gebälk dient als Kämpfer
für die Arkaden. Die Gewölbe sind Tonnen. Die Nischen haben
Rahmen mit Spitzgiebeln. Das zweite Geschoss, den Rhythmus der
grösseren und kleineren Intervalle fortsetzend, dient als Tambour.
Die Säulen vor den Pfeilern, Fenster mit oberer Lichtzufuhr ein-
schliessend, die Segmentgiebel tragen, sind jonisch. Das untere
Geschoss greift durch seine Arkaden, über denen oblonge Füllungen
angebracht sind, in den Tambour ein. Darüber erhebt sich die
genau halbrunde Kuppel; ihre Gliederung in schmälere und breitere
Streifen entspricht derjenigen des unteren Geschosses und Tambours.
In den drei Zonen alterniren runde und rechteckige Füllungen.
Eine Laterne bekrönt das Ganze.
Das Äussere hat dorische Wandpilaster, im unteren Geschosse
Fenster mit geradem Gesims und Rahmung mit Ohren, im oberen
einfach gerahmte. Die Portale haben spitzen Giebel. Der Tam-
bour beginnt begreiflicher Weise in grösserer Höhe, über den
Arkaden und Tribunengewölben, und erhebt sich, durch ein Gesims
abgeschlossen und durch zwei Stufen darüber in die Kuppel über-
gehend, höher. Hierdurch erhält die .verkürzte Kuppelform aussen
etwas breit Gedrücktes. Wie denn überhaupt das ganze Gebäude
etwas breit und schwerfällig sich Lagerndes hat.
Es frägt sich nun: ist dieser Entwurf, der Verwandtschaft mit
Serlios Zentralbauten nicht verkennen lässt, der definitiv zur Aus-
führung bestimmte? Man wäre doch einigermaassen verwundert,
wenn auf ihn der Ausspruch Michelangelos, der, wie Vasari sagt,
sonst Dergleichen nie zu sagen pflegte, bezogen werden sollte: