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5. Jahrgang
Nr. 21^
Heidelberg, Mittwoch, den 18. September 1923
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<74 mm br.) M. «VüOüo, für
auswärtige M.MMM0. BeiWieder-
uolungen Nachicitz nach Tarif.
TMS-Zeltung för -ke VkMWgk Möllerung Ser Amlsbezltte SeiSklSers, WiesloS. SMelm. knviuges. SSerSülv. MosSaA, VuSea, ASMew, Vorvera. rMerSWssrSelm ll. Memel»
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IM AWc Wz UAl UM DW MU MA Tkl.-Sdr.: Volkrzetmnstzeidelber»
ÜWkM. - DMA Druck u. Verlag der Nnterbadisqe«
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"Wr U LM Tel.: E--pedition8873u.Redak.A7»
w Sie mk WWz.
* Heidelberg, 19. Sept.
Die Notlag,- unseres Volkes schreit zum Himmel.
Die wachsenden Unruhen zeigen, daß die Verhält-
nisse am Springen sind. Dies weis; die Negierung
und sie bemüht sich deshalb, dem drohenden Unheil
und dem Zerfall des Reiches zu steuern, sofern ttber-
baupt noch eine Rettung möglich ist. In erfreulichem
Gegensatz zur außenpolitischen Unentschlossenheit der
^eichsregf^Mng die uns immer mehr gefährlich
lvird, suchf dix rege Initiative des Reichsftnanz-
uiinisters Gen. Dr. Hilferding alle Mittel an-
zuwenden, um die finanzielle Katastrophe zu ver-
bindern. So sehr wir auch an seinem Erfolg zwei-
fln, wenn nicht radikale Steuer:- und Wirischasts-
Wo.ßnahmen im Bunde mit einer Verständi-
llungmitFrankretch und Abbruch des Ruhr-
lenslikts seinen Sanierungsmaßnahmen parallel
laufen, so sehr begrüßen wir es, daß nunmehr die
Vorverhandlungen für eine neue Währung, die uns
-u nächst eine Z w ischenwährung bringen wird,
siun Mschchs; gelangt sind.
Den Plänen des Retchsstnanzmintsters zufolge
'oll es tu nächster Zeit in Deutschland zweierlei Geld
^brn: i. als gesetzliches Zahlungsmittel für den
^^Mandsvcrkehr die durch die Sachwertsbelastung
s"ndwrte Note der neuen Währungsbank
'nij dem Papiergeld als Scheidemünze, 2. nicht als
gesetzliche Zahlungsmittel, aber auch wcht auf das
Reich beschränkt die neue Goldnote der Reichs-
bank.
Notwendig ist allerdings, daß diesen Fdnanznraß-
'lahmen außenpolitische Maßnahmen zur Seite
j ll 'heu, sonst ist alle Mühe vergebens.
DZr Entwurf der neuen Währung.
Berlin, 18. Sept. Das Reichs ftnanz-
"i tuisier 1 u m macht iräher« Mitteilungen über
bie Grnndzüge der von ihm geplanten Währungs-
Nsorw. Der Wähmngsplau des Reichsstnanzmini-
^'"ls sielst ei-M völlige Loslösung der
Retchshank von den Retchssinanzen vor.
Reichsbank diskontiert nicht mehr ungedeckte
- > ichsWatzwechsel und erhätt dadurch wieder die
^sillung einer reinen Goldnotenbank, die sie in der
^^-kriegszeit gehabt Hai. Um für die Ueber«
'"'Ngszeit, die der Neichsfiuanzminister auf
l Monate beziffert, da« «eich in die Lage zu fet-
' ui. seine durch Eiravch«.« noch nicht gedeckten Aus-
^Uu- n zu bestreu«^ »U» Mr besondere «Sh-
^"u gsbank zkMlMtl »ff «nm» einer Sold«
r - ,7 st u ng der »irtschnst.
Dv diese Betast»«, «f htzvothek« risch em
oder «Wer«««« rrMtzt, steht noch nicht fest,
da hierbei außenpolitische Momente M be-
n- isüWgen sind. Die Belastung dürfte jedoch
«'wt höher sein, als in dem Helfferichschen und in
^'u Plan von Minour vorgesehen war, also nicht
wher als 5 Prozent, woraus sich wsntgsteus vier
Milliarden Goldmark Kr das Reich er-
^ben. Dabei sollen die Noten durch eine Gold-
er pslichtung der privaten Wirtschaft
Landwirtschaft, Industrie, Handel mW Banken) aus
r>tnd des neu etnzuschätzenden We'hrbettragswertes
^tzergestellt werden. Diese Noten werden gesetz-
tes Zahlungsmittel. Die Papier«
" rr wird Schetdemünze der neuen Note, in
!ie zu einem bestimmten Kurse einlösbar sein
"ird. Gleichzeitig wird nach einem bereits vorkie-
l enden Fiimnzprogramm die stärkste Einschrän-
" ug der Ausgaben im öffentlichen Haushalt
fiolgen. Bei der Wcrtbeständigkeit der Einnahmen
eine größere Ergiebigkeit der Steuerquellen
"'d damit eine sortschreitc>rde Deckung der Aus-
erzielt Werden.
Rheinland und Börse.
ledi^"""kfurt, 18. Sept. Das Rheinland ent-
dlm^ «s« 'n jedem Preise der Mar', die ihm in
w "^Mcheu Milltonenzisscrn zuströmt. Aus die-
sriw .^knde fehle sich der Martsturz am Dienstag
gwf uuhcilvoller Weise fori. Der Dollar stieg
baue c Millionen. Infolge Iuicrvenlion der Reichs-
Eken jedoch die Panitkurse nachmittags wie-
st»' ^'"bei der Dollar ans einen Kurs von 180 Mil-
<!e, x herabgeduückt wurde. ES ist jedoch höchste
l'ieie't b Regierung diesem Treiben Einhali ge-
Eine Notwendigkeit.
ein^^^^'"' S?"" Der Devisenkommissär hat
e Anzahl von Lokalen, wo bekanuterwetse ei«
schwunghafter Handel «fit Devisen statlfindet, blok-
kieren und durchsuchen lassen. Hierbei gelang es
ihm, zahlreiche Devisen zugunsten des Reiches zu
beschlagnahmen.
Internationale Lage.
Baldwin in Paris.
Paris, 18. Sept. Baldwin und Poincars
Werden sich morgen auf dem Quai d'Orsay begeg-
nen. Man h-ofst, daß die Unterhaltung zur Beseiti-
gung der zwischen Frankreich und England bestehen-
den Mißverständnisse beitmgen wird.
Die Völkerbundstagung.
Genf, 18. Sept. Die Völkerbundsta-
zung wird voraussichtlich bis 29. September
dauern.
London, 18. Sept. Einer Reutermelidung zu-
folge hat die amerikanische Regierung die Absicht,
eine neue Abrüstungskonferenz vorzuschla-
gen, um eine Aussprache scher das Problem des
Stillen Ozeans und die Frage der Abrüstung dev
Untersee- und Lustfahrtflotte herbeizuiführen.
Gens, 18. Sept. Heute wurde in der! Völker-
bundstagumg auch die Neparationsfrage an-
geschnitten, indem der südamerikanische Delegierte
Sir Henry Strakosch eine Resolution beantragte»
in der sich die Völkerbundsversanunlung im Sinne
des Präsidenten Jshii Missprechen solle, das heißt,
wonach sie erklärt, daß dte ReparationSfrage schwer
ans der ganzen internationalen Welt-Politik und der
Tätigkeit des Völkerbundes laste und daß sie auf
eine baldige Regelung dieser Frage Haffe.
Die Beratung der Resolutton, für dte sich auch
Adatocs-Hollaud etnsetzte, wurde vertagt.
Berlin, 18. Sept. Ueber die von der Sozial-
demokratie dringend verlangte Wiederbesetzung d«S
deutschen Botschasterpostens in Paris und deS Ge-
sandtschafispostens in Brüssel ist noch keine Entschei-
dung getroffen worden.
Die Lage im Reich
Besprechungen.
Berltn, 18. Sept. Der Vorstand der sozialde-
mokratischen Retchstagssraktion trat mit
Rücksicht aus die Entwicklung der Verhältnisse am
heutigen Dienstag zur Beratung der gesamtpoliti-
schen Lage zusanrmen.
Die R e ich s r e g ie run g fetzte die aM Sams-
tag begonnenen politischen Besprechungen fort.
Die thüringische Regierungskrise.
Weimar, 18. Sept. Die Verhandlungen der
Sozialdenwrmtie mit den Kommunisten kamen noch
nicht zum MschlUß. Die beabsichtigte Landtags-
sitzung mußte daher vertagt werden.
Zu späte Einsicht.
Berlin, 18. Sept. Die Reichsregierung hat
bisher eine von vielen nicht begriffene Zurück-
haltung gegenüber den traurigen Resultaten der
Cuno-Regierung an den Tag gelegt und im-
mer nur in allgemeinen Andeutungen, aber niemals
mit konskveten Angaben das Erbe beleuchtet, das
sie hat ««treten müssen. Dabei würde rücksichtslose
Offenheit den demagogischen Angriffen der Deutsch-
nationalen viel Möhr den Boden entziehen» Um so
anerkennenswerter ist die Deutlichkeit, mit der der
Zentrums-Minister Hirtfieser dte Bigang der
Cuno-Politik auf einer Brandenburger Delegtertew-
vcrfammlung des Zentrums gezogen hat:
„Alles geht um die Lösung der Ruhr-
frage. Ein Gebiet, das zu 12 Millionen Menschen,
den fünften Teil der ganzen deutschen Bevölkerung
umfaßt und vor dem Kriege den bedeutendsten
Ueberschutz für das Reich lieferte, ist «US der deut-
schen Wirtschaft herausgenommen und wirb seit
neun Monaten von dem leistungsschwächeren
Vterfünstel, da es selbst nicht produzieren kaum er -
hatten. Der Beginn dieses Experiments war ein
gewagtes Unterfangen- Klar ist für uns heute, daß
das Ruhrabemeuer von uns nicht dauernd
durch gehalten werden kann. Die großen unpro-
duktiven Ausgaben des Reiches für dieses Unter-
nehmen sind der tiefste Grund für dm Marksturz.
Je weniger Illusionen wir uns In dieser Sache
machen, um so besser. Wenn das Rnhrabenteuer
kein gutes Ende hat, trägt die Bevölkerung, die Un-
sägliches geduldet hat, nicht die Schuld. Die Kor-
r u p t i o n s e r sch e i n u «gen treffen nur einen
Teil: wir we-.ldcn die Schuldigen zur Re-
chenschaft ziehen, sobald die Slaatsautorität in
dem besetzten Gebiet wieder hergestellt ist. Von der
großen Mehrheit der Bevölkerung mutz gesagt wer-
den, das; kein anderes Volk der Welt still duldend
die Qualen aus sich genommen hätte, die sie durch
neun Monate ertragen Hai. (Lebhafte Zustimmung.)
Bleibt der Erfolg aus, dann liegt das daran, Vatz es
sich um einen Versuch handelte, dev unmöglich besser
uns darüber nicht längst klar geworden, daß wir
uns dadrüber nicht längst klar geworden sind und
Schritte unternommen habem MN die Dinge in eine
andere Bahn zu bringen. Diese Notwendigkeit brennt
uns jetzt aus den Nägeln.
Die sächsische Sozialdemokratie und
Geßler.
Aus Dresden wird uns geschrieben: Dl«
sächsischen Parteiorganisationen nah-
men Ende der vergangenen Woche in Gegenwart
des Gen. Dtttmann vom Parteivorstand Stellung
zu dem Fall Geßler. Die Auffassung der säch-
sischen Landesinstanzen kommt in folgenden Ent-
schließungen zum Ausdruck:
!.
Die Landesinstanzen nehmen Kenntnis davon,
daß 1. die Reichsregi-erung im Gegensatz zu dem vom
Reichswehrministerium erlassenen Verbot es für
unzulässig erklärt hat, daß die Reichswehr die
Beziehungen zur sächsischen Regierung abbricht, 2.
der Reichskanzler und der Reichswchrmin-ister jede
Beziehung der Reichswehr zu illegalen Org-anrfatio-
nen entschieden verurteilen, 3. ein Befehl des
Retchswehrministcrs der Reichswehr solche Bezie-
hungen verbietet. Die LandeKinstanzen halten
es trotzdem für n o tw end i g, daß die Partei ihren
Kampf -gegen das Eindringen dev Reaktion in die
Reichswehr sortsetzt, damit die Reichswehr zu einem
zuverlässigen Instrument der Republik gemacht wer-
den kann.
N.
Die Landesinstanzen der V.S.P.D. Sachsens
halten den weiteren energischen Kampf
gegen die reaktionären Umtriebe, dte auch in die
Reichswehr übergretfen, für unerläßlich. Sie er-
klären eins" Erledigung der Frage des Reichswehr-
minlsters Geßler nur dann Kr gegeben, wenn
die gesamte Reichsregierung durch eine entsprechende
Verordnung die iwiweudigen Maßiuchmen in die
Wege leitet. Geschieht dies nicht, so wird der Land-
tag in Kürze seine Stellungnahme hierzu in unzwei-
deutiger Welse zu bekunden haben.
Die erste Entschließung wurde mit große« Mehr-
heit, die zweite mit allen gegen 4 Stimmen ange-
nommen.
Epps Ausscheiden aus der
Reichswehr.
Müttchen, 18. Sept. General EPP, der Kom-
mandeur der bayerischen Neichsweyrbrigade, scheidet
aus dem Dienst. Als Grund wird die erreichte Al-
tersgrenze bezeichnet und er nicht Generalstäbler ist.
M WlW AW.
München, 18. Sept. (Eig. Bericht.)
Die Bedeutung der Sonntagsrede des
bayerischen Ministerpräsidenten in
Tuntenhausen liegt wohl in der Tatsache, daß
nun von höchster bayerischer Regie-
rungsstelle offen und unzweideutig die Ge-
fahr einer unmittelbar bevorstehenden nationalen
bayerischen Aktion anerkannt ist. Außerordentlich
bezeichnend ist dabei, daß heute — drei Monate nach
dem Hochverratsprozetz Fuchs-Machhaus — nun-
mehr auch die bayerischen RegierungSkreise die Dok-
trin jene« Hochverräter, die man damals mit so
großer Eilfertigkeit von den Rockschötzen schüttelte,
sich zu- eigen gemacht hat: Die Entwicklung im Reich
dränge auf Ausbruch deS Bolschewismus in Nord-
doutschland und Kr den Fall wäre es die Pflicht
Bayerns, die deutsche Sache zu verteidigen. Dem
Herrn v. Knilltng und denjenigen, die ihn auf
seinen Posten gestellt haben, ist es ohne weiteres zu
glauben, daß sic die Augen offen hatten und auf
alle Eventualitäten vorbereitet sind. Was
das bedeutet, ist auch zu erkennen aus den gewal-
tigen Anstrengungen, die von dieser Seite in den
letzten Monaten gemacht wurden, um den Hitler-,
Ludendorff- und Kappbünden eine Formation ähn-
lichen Charakters entgegenzustellen, die sich organi-
satorisch auf die vaterländischen Vereine in ganz
Bayern stützt. Die Hauptagitattonsarbeit leistete
dabei Herr von Kahr, nachdem in diesem Frühjahr
sein letzter Versuch, Ludendorss und seine Anhänger
Kr di« weiMane Sache zu gewinnen, fehlgeschla-
gen ist.
Wer in den Gewässern der bayerischen Politik
der Vergangenheit und Gegenwart heimisch ist, fin-
det im übrigen in der Rede Knillings keine Un-
tiefe — Mit einer einzigen Ausnahme. Diese
tritt in dem Satz: „Den Gedanken einer Abson-
derung Bayerns vom Reich weist in Bayern jeder
ernsthafte Politiker von sich", hervor. Nun weiß
aber jedev ernsthafte Politiker in Mün-
chen, daß in den langwährenden
Sitzungen der Bayerischen Volkspartei
während der letzten Wochen gerade das Thema der
evtl. Absonderung Bayerns vom Reich, oder
besser gesagt, „von der Berliner Regierung", eine
Hauptrolle gespielt bat und man weiß auch, baß bei
dein entstandenen Meinungsstreit gerade die radi-
kalere Gruppe der Partei, in der junge Mirtisterial-
und Reichsbeamte das Wort führen, den Steg da-
vongetragen hat. Sogar der politisch sonst besonnene
Fraktionschef der Partei, der Geheimrat Held,
scheint der beredten Uebergeugung seiner urgerma-
ntschen Parteigenossen erlegenzu sein, denn nur
so sind seine Worte zu erklären: „Der Zusam-
menbruch des Reiches ist fertig. Es ist nun
Pflicht Bayerns, zu retten, was zu retten ist. Wir
können nicht länger Passiv bleiben, wir müssen aktiv
werden!"
In einer diese« Sitzungen war auch ernsthaft die
Rede von den: in der bayerischen Phantasie seit
langem spukenden katholischen Rhein-Main-
Donau-Staat. In diesen! Zusammenhang ge-
winnt die Meldung der „Münchener Allgemeinen
Zeitung" vom 16. September Bedeutung, in der es
heißt, daß von Bayern aus neuerdings Fühlung-
nahme mit Frankreich Mr Ausrichtung eines Rhein-
Donau-Staates gesucht wurde und daß bereits auch
Verhandlungen eingeleitet sind wegen der Versor-
gung Bayerns mit englischer Kohle Wer Triest.
Da der ehemalige Kronprinz Rupprecht es ah-
gelehnt Wbe, KönigvonFrankreichs Gna-
de n zu werden, genau so, wie er es ablehnte, seinen
Thron aus der Hand Ludendorffs zu empfangen,
hätten dieselben bayerischen Kreise an einen Ver-
wandten der ehemaligen Kaiserin Zita von
Oesterreich gedacht. Es soll sich dabei um einen
deren von Parma handeln, die sich bereits während
des Weltkrieges sehr eifrig in Paris betätigt haben.
Diese Dinge werden im Zusammenhang mit Namen
genannt, die in Bayern sehr wohl als „ernsthafte
Politiker" bekannt sind. Da nicht anzunehmen ist,
daß dem Herrn v. Knilling als bayerischen Minister-
präsidenten und als hervorragendes Mitglied der
Bayerischen Volkspartei das alles unbekannt ist, ko
ist der zitierte Satz seiner Rede in Tuntenheim zum
mindesten geeignet, lebhaften Zweifel und Mißver-
ständnisse aufkommen zu lassem
Eine Skandalrede v. Kahrs.
München, 17. Sept. In einer Versammlung
o'berbayevtscher Bauern in Erding hielt Regierungs-
präsident v. Kahr eine geradezu ungeheuerliche
Hetzrede gegen die Sozialdemokratie, wobei er m a
folgende Aeutzerungen machte: Fremdes Verbrecher-
gestndel ist unserer tapferem unbesiegten Armee in
den Micken gefallen. Wie tief hat unser Volk jenes
Rovembervervrechen ins Elend gestürzt. Das Reich
von Weimar hat den größten Teil des Nattonal-
vermögens nutzlos an Frankreich vergeudet. Di«
Steuerreform vom 11. August ist katastrophal, da
das Geld vielleicht nutzlos den Feinden in den Ra-
chen geworfen wird und die Ansammlung der De-
visen in Berlin Kr Bayern eine große Gefahr ist.
Plauen, 18. Sept. Zwischen den Plauener
Teilnehmern an: „Dentschen Tag" in Hof und
proletarischen Hundertschaften kam es zu einem Zu-
sammenstoß. Die „Dresdener Volkszeitung" stellt
fest, daß aus der vorderen Reihe der HttlerleutS
Schlisse auf den Selbstschutz gefallen seien.
Vom besetzten Gebiet.
Leichtfertiges Patrioterttum.
Aus dein Ruhrgebiet wird uns geschrieben:
Am Donnerstag der vergangenen Woche besprach
bekanntlich die Reichsregierung mit Vertre-
tern des Rheinlandes die politische Lage. In
dieser Sitzung hatten der Oberbürgermeister Ade-
nauer und Herr Kommerzienrat Louis Hagen
u. a. das Bedürfnis, mit starken Worten Kr die
Fortsetzung des passiven Widerstandes etnzutreten.
Wie wir jetzt erfahren, war Herr Hagen gerade von
einem inehrwöchigen Erholungsurlaub im Ausland
zurückgekehrt, ohne überhaupt erst wieder im Rhein-
land gewesen zu sein, so daß er also die Stimmung
in den besetzten Gebieten gar nicht kennen konnte.
Wenn er sich trotzdem berufe» Khlte, die Stimmung
der rheinischen Bevölkerung wiederzugoben, so zeugt
das mindestens von einer gewissen Leichtfertig-
keit, hinter der sich vielleicht bestimmte Gründe ver-
bergen, die mit Pattivttsnms nichts gemein haben.
Essen, 17. Sept. Seit einiger Zeit wurden
an der Berliner Börse rheinische Pfund-
käufe beobachtet, deren Höhe katastrophal wirkte
und deren Rechtmäßigkeit in weiten Kreisen ange-
zweifelt wurde. Fm Zusammenhang damit wurde
der Name Louis Hagen genannt. Die Regie-
rungsstellen haben sofort die notwendigen Unter-
suchungen, soweit dies überhaupt angesichts des be-
setzten Rheinlandes möglich ist, angestellt. Die Un-
tersuchungen sind bis jetzt noch nicht abgeschlossen.
Parts, 18. Sept. Nach einem HavaSbertchi
aus Koblenz hat die Rheinlandkommission bestimmt,
daß die wtemlliierte Jngenicnrmifsion in: Ruhr-
gebiet befugt ist, alle Maßnahmen durchzuführem
die den Betrieb und die Förderung der Bergwerke,
die Lieferung und Abfuhr von Brennstoffen, die Ver-
anlagung der Kohlenstener und die Beschlagnahme
der Brennstoffe und Kohlen-Nebenprodukte an be-
liebigen Stellen des befehlen Gebiets sowie deren
Liefern»« auf Repamtionskonto siAcrstellen. Die
Rhetnlandkon'nsission hat der französisch-belgisch«»