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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (September bis Dezember)

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Nr. 211 - Nr. 220 (12. September - 22. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48728#0075

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stunden der Redaktion: II—IS Uhr.
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Tel.-ildru VolkrzeitungHeidelber,»
Druck u. Verlag der Unterbadisrye»
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Zungen Nachlaß nach Tarif. MN MN MN NWk ^WN MN ^WN^M Tel.: <krpediti-nLS7Su.Redak.SS7».
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Jahrgang

Heidelberg, Donnerstag, de» 20. September 1923
-SS——i—

Nr. 218

AW W WMgSkMM.
* H e rde lb e r g, 20. September.
„Unserer gestrigen kritischen Auffassung
"°'^r den neuen W ä g v°u ngsentw ur s der
richZregicr >lng gesellen sich eine Reihe ähn-
gerichteter Stimmen bei.
So schreibt die „Boss. Ztg.":
Im Prinzip ist eine Trennung zwischen
^'ichsbedarssdeckunz und Geldschöpfung vorgesehen.
diese Treimung wird nur für die Note der
Wirtschaft geschafscn, die auch im Ausland
^"Nlng Haven soll. Dagegen ist das neue gesetzliche
'"cchlungsiajtiel eigentlich überhaupt keine Bau-kuoie,
wüdern ein fundiertes S taa ts P a p i e r-
°^ld, tza es za nur der Befriedigung des Staats-
cdarfeZ dient. Es entsteht mithin dieFrage, wie
w Gestaliung der Kaufkraft dieses neuen Zah-
?'Ugs,nittels sich entwickeln wird. Die Ausgabe
^wsez aeuen Geldzeichens ist begrenzt allein
"rch dir Bürgschastsbelastung, die der Wirtschaft
'liegt wird. Wenn nicht gleichzeitig der Staats-
bars atzgedrosselt wird, so besteht natürlich die
^lsghr, van in diesem Zahlungsmittel sich das
Schicksal der Papier mark wiederholt, dass,
mithin das Jnflationsschauspiel wieder von vorn
0-keht. Mit all seinen Schäden für weite Kreise
^r Bevölkerung und mit all den Möglichkeiten für
slarlonsgewinner. Deshalb wird auch durch diese
Währungsreform die nächste Sorge der Regierung
vcder vermindert, noch in ihrer Richtung verändert:
as Loch im Budget zu stopfen. Man kann sich des
»edaukenS nicht ganz erwehren, daß die Regierung
,,'Er wieder einer gewissen Suggestion der
^tschaftskretse erlegen ist, die die Rcch-
, ""9 über die Notenbelastung präsentieren werden,
^nu tztiZ Reich einmal wirklich Opfer von ihnen
> ' 'i äugen mutz.
. Von anderen Gesichtspunkten aus schreibt uns
„ "wr Berliner O-MIta"beiter: Es fragt sich nur, ob
^Vapiermarkdann wider st andsfäht-
'' ist als bisher. Es gibt viele Gründe, die da -
°kgen sprechens Sollten sich die Befürchtungen
'Wahrheiten, dann wäre der Zustand einge-
^cten, daß derprivatenWirtschaft und dem
. ZoM»ei,ketz, r^n vse rtv e st 3 nd I g e s Geld, die
- oldbanknote, und dem Staate ein wertbeständiger
p/edit, die Währungsnote, zum Ausgleichen seines
""bdgets gegeben sind, während der ökonomIs ch
W w zch ste, aber für die ProdukHoir wicht'aste
^'l des Volkes und der größte Teil der Bevölke-
wg wieder auf die schlechter werdende Papier-
„ "tk angewiesen ist Datz das nicht geht, beiveist
"ade der gegenwärtige Zustand, Ivo der Kaufmann
'Ne Preise nach den Devisen richtet, während der
^hüsument nach einem Index bezahlt wird, der den
. llfortzerungen absolut nicht mehr entspricht, und
>vr wertbeständigen Löhne illusorisch macht. Es
wde dem Gelingen der neuen Währungsreform
dienen, wenn man den Arbeiter usw. nicht von
w wertbeständigen Reugeld ausschliestt.
*
«vankrei h und die Währungsplc ne
-Varis, 19. Sept. Der „Temps" erklärt, daß
wes Wissens weder das neue deutsche Zahlungs-
'ttel selbst noch die «»gekündigten Hypotheken auf
Privatbesitz in den besetzten Gebieten anerkannt
d- wden. Zn -dem Projekt selbst schreibt das Blatt,
Garantien seien völlig ungenügend,
der deutsche Privatbesitz könne ebensowenig
»m SEtze einer Währung dienen, wie das nalio
w Eigentum der französischen Revolution cs ver-
acht habe.

Keine Illusionen!

* Heidelberg, 22. September.
Das im Anschluß an die Beguung von Baldwin
und Poincare veröffentlichte Kommunique zeigt,
daß trotz mancher Differenzen zwischen England
und 'Frankreich Deutschland im gegenwärtigen Au»
genblick von England keine Hilfe zu er-
warten hat. Es ist dies eine Mahnung an das
Deutsche Reich, schleunig st Schritte zu unter-
nehmen, ehe es zu spät ist. Prestigefragen dürfen in
der verzweifelten Frage Deutschlands keine Rolle
spielen. Di» außen- und innenpolitische Lage
Deutschlands schreit nach Lösung. Möge daher
Herr Stresema-nu raschestens die Konsequenzen
ziehen.
Das amtliche Kommunique.
Paris, 19. Sept. Die englische Botschaft ver-
öffentlicht folgendes Kommunique Wer die heute
nachmittag stattgehabtc Unterredung zwischen dem
englischen Premierminister Stanley Baldwin und
dem französischen Ministerpräsidenten Poincare:
Heute nachmittag hat eine Begegnung der Pre-
mierminister Frankreichs und Großbritanniens statt-
gefunden, die sie dazu benutzt haben, um in einen
Meinungsaustausch über die allgemeine Lage einzu-
treten. Man kann nicht erwarten, datz im Laufe
einer einzigen Unterredung zwischen Poincare und
Baldwin endgültige Lösungen festgehalten wer-
den konnten; aber die beiden Staatsmänner sind
glücklich gewesen, ihre gemeinsamen Auffas-
sungen darzulegen (etablir) und festzustellen, datz
in keiner einzigen Frage eine verschiedene Auffassung
über die Ziele noch eine grundsätzliche Divergenz
besteht, welche die Ausamme narb eit der bei-
den Länder, von der in so weitem Matze die Stabi-
lisierung und der Friede der Welt abhängen, gefähr-
den kann.
Paris, 19. Sept. Der Pariser Vertreter der
„Frks. Ztg." teilt mit, daß der Satz im Kommunique,
das; leine grundsätzlichen Differenzen bestehen, -wir
die Adresse Deutschlands gerichtet sei. Er sollte dort
jedenfalls vor der Illusion warne u, von England
irgendwelche Eiuwixknng auf Frankreich zu erwarten.

Paris, 19. Sept. Prof. Haguenin tritt heute
atzend die Rückreise nach Berlin an.
Berlin, 19. Sept. Die „Voss. Ztg." erklärt,
England und Belgien hätten bet der französischen
Negierung eine Demarche entnommen, bei der deut-
schen Regierung keine Forderungen zu stellen, die
nicht zu erfüllen seien, ohne mit der öffentlichen
Meinung in Konflikt zu kommen.
Die Gewerks haftrinternationale an
den Völkerbund.
Gens, 19. Sept. Der internationale Gswerk-
schaftsbund bat dem Völkerbund eine Denkschrift
cingeveicht, der den Friedenswillen der Arbeiterschaft
betont und eine Internationale Regelung der Ruhr-
frage (wie weiden den ausführlichen Bericht noch
bringen) fordert.

Mehr Mut.
Der „Sozialdemokratische Parlamentsdienst" sen-
det uns folgende beachtlichen Ausführungen:
Alle Welt weiß, daß der an der Ruhr begonnene
Kampf infolge einer sinnlosen Politik der
RegierungLuno und ihrer Uetzerschätzung der
eigenen Kraft nicht mit den gewünschten positiven
Ergebnissen für Deutschland verlaufen ist. Statt
einer aktiven Außen- und Innenpolitik hat die Re-
gierung Cuno bald nach Beginn des Ruhrkampfes
für den Abbau der Steuern im Interesse der Wirt-
schaft ohne Rücksicht auf das Ruhrgebiet Sorge ge-
tragen, sie schanzte den Unternehmern durch ihre
Papiermarkkredite große Gewinne zu, und
ließ es schließlich, ganz abgesehen von der Passivität
in außonpolrttschen Dingen, zu etilem ZusammeUm-
bruch der unter dem Druck der Sozialdemvkmite
ein geleiteten Stützungsaktion kommen. In Anbe-
tracht dessen mltszte die Entwicklung den Gang neh-
men, dessen Auswirkungen wir heute alle befürchten
und die wir deshalb nach Möglichkeit durch Aktivi-
täi auf allen Gebieten verhindern wollen. Nur die
De utschna tiona len tun so, als ob uns die
Fortsetzung des passiven Widerstandes retten könnte,
während ihre Politik in Wirklichkeit von der Absicht
geleitet ist, das Chaos möglichst schnell herbeiz«'äh-
ren, um dann nach Moskauer Methode ans
den Trümmern die Monarchie erstehen zu lassen.
Sie verstehen nicht scweik zu denken, daß mit dem
Untergang des Staates auch das Volk, zu dem
sie sich zählen, und ebenso die Wirtschaft zu existieren
aufhören. Leider hat diese deutschnationale Dema-
gogie, die Bezichtigung anderer zum Landesverrat,
dazu geführt, daß keiner a^sznsprechen
wagt, was die Stunde erfordert und was im Zu-
sammenhang mit dem Abbau des passiven Wider-
standes zur Rettung des Reiches jetzt geschehen muß.
Wir halten diese Zur n ckhal! ung vor einer Ge-
sellschaft, der wir jedes Nationalgefübl absprechen,
und die zu jedem Unglück am Volke fähig ist, des-
halb für trügerisch, weil die Verhältnisse stärker
sind wie der Einfluß jedes einzelnen Verantwort-
lichen Politikers und wir den Zeitpunkt in un-
mittelbarer Nähe sehe», an dem unter weiterer Ver-
schärfung der kaum noch erträglichen Wirtschafts-
verhältnisse schließlich doch gesagt werden muß, was
heute noch jeder zu verschweigen vorzieht.
Ta tb e r e i t sch a ft, die Mut vovausfetzt, ist
deshalb in diesem Augenblick alles. Nur durch Tat-
bereitschaft, durch Mnt zur Verantwortung wird
den Schwätzern und Hetzern die unselige Methode
ewiger Verunglampfung vergehen, nur durch sie ver-
mag das Kabinett sich im Volke weiteres Vertrauen
zu erwerben. Als Herr Stresemann sein neues
Ann angetreten hatte, erklärte er im Verlaufe seiner
Reden, daß nur der, der sich selbst aufgibt, verloren
ist. Jetzt ist die Zeit gekommen, zu beweisen, daß
die Regierung das Volk nicht anfgibt, sondern ge-
willt ist, ihr Führer zu sein. Hierzu gehören
neben Handlungen gegen die Rechte und Linke, die
wir als Voraussetzung zur Mrfrechterhaltung von
Ruhe und Ordnung in den nächsten Tagen betrach-
ten, Offenheit und Klarheit. Offenheit
und Klarheit insofern, als wir nach innen rmb mißen
keinen weiteren Hehl daraus machen, daß uns Wer
einer wirkungslosen Fortsetzung des
passiven Widerstandes das Wohl der
Volksgemeinschaft steht.

Ergebnis der Devifen-Razzia.
Perl in, 19. Sept. Das finanzielle Ergebnis
großen Razzia in den Devisen kann erst Henle im
Tages sestgestellt werden. Doch ist jetzt
wo» sicher, daß, vom Dollar angesangen,
alle Devisen der Welt zu Tage ge-
, e "> e n sind. In der .Hauptsache werden Dollars
^'iagnahmt, die in erstaunlichen Mengen vom
^E'iiscnkommissar der Retchsbank zur Verfügung ge-
werden. In einem einzigen Lokal har man
ei» 2300 Dollars anfgestöbert, die nach dem gestrt-
big, allein 373 Milliarden Papiermark ans-
'"en. Sehr erhebliche Beträge wurden mich in
isländischen Wechseln gesundem

Goldeinfuhrzölle.
yzi^"Nn, 19. Sept. Der Reichssinanz-
dcz n. den wirtschaftspolitischen Ausschuß
E'chswirtichaftzrates um die Erstattung eines
; S11, . über die Erhebung derEtnfuhr-
sein c«,, Devisen ersucht. Der Ausschuß hat
gegen "schien dahin abgegeben, daß Bedenken
"i L, Erhebung der Einfuhrzölle in Devisen
' bestehen,

Neuregelung der Ausfuhr-
, tontrolle.
" i i n, 1g Sept. Eine Bekanntmachung der
" 'Ministerien setz! daher mit Wirkung vom
"'d"' alle bisherigen Ausfuhrverbote Eßer

Kraft und bringt eine neue Htste von Waren,
die zukünftig noch der Ausfuhrbewilligung bedürfen.
Danach sind alle nicht in dieser Liste erwähnten Wa-
ren nunmehr ausfuhrfrei, d. h. sie bedürfe»
keiner Ausfuhrbewilligung mehr. Die neue Ver-
bots liste umfaßt 'M Wesentlichsten nur noch
Nahrungsmittel, Rohstoffe, gewisse
Halbfabrikate, an denen die deutsche weftev-
vcrarbeikende Industrie besonders interessiert ist.
Für die nunmehr ausfuhrfreien Waren sind keinerlei
BewilltgungSpapiere mehr erforderlich.
Die Lage im Reich.
Die Sozialdemokratie verlangt
Einberufung des Reichstags.
Der Vorstand der sozialdem. Reichstags-
fraktion beschäftigte sich, wie bereits gemeldet,
am Dienstag nachmittag in einer eingehenden Be-
sprechung mit der gesamten außen- und innenpoliti-
schen age Deutschlands. Es bestand völlige Einmü-
tigkeit darüber, daß von der Reichsregierung alles
getan werden «muß, um von deutscher Seite schleu-
nigst zu Verhandlungen mit Trank-
re i ch zu kommen mit dem Ziele der Befriedigung
des Ruhrgebietes und der Wiederherstellung ver-
tragsmäßiger Verhältnisse.
Bezüglich der innenpolitischen Lage wurde von
allen Seiten der ungeheure Ernst, der durch den

Währungssturz, die Preissteigerungen, die Arbeits-
losigkeit, den Kechten- und Rah r> rngs mitte tnrangel
geschaffenen Lage betont. Es müssen deshalb alle
Maßregeln getroffen werden,die geeignet seien, eine
Linderung dieser Währung»- und Wirtschaftsschwte-
rigkiten zu erzielen. Außer den von der Regierung
bereits augeküNdigtsn wShruugS- und finanzpoliti-
schen Schritten wurde gefordert: Einschränkung
aller reicht unbedingt notwendigen Ein-
fuhren» auch von Kodle, ,da angesichts der
BeirtebseiN'schrLMlngen im mitteldeutschen Braurr-
kohtenbergban die Annahme gerechtfetigt ist, daß auf
Braunkohle eingestellte Unterieehmnngen jetzt wieder
zur Verwendung von Steinkohle znrückkohrsn. Ver-
langt wurde ferner, daß den Stillegungen von Be-
trieben durch Mitwirkung der Betriebsräte und die
schärfste Prüfung durch die DsmobrlmachuiigSkom-
miffare entgegengewirkt wird und bei nicht gerecht-
sertigten Stillegungen die Rohstoffe und Devisen
'dieser Unternehmungen enteignet werden. Außer-
dem wurde die Sicherstellung der Ernährung ge-
sordert, die besonders in Len Großstädten und In-
drrstriebezirken durch völlig ungenügende Zufuhren
gefährdet ist.
Der FraktimrSvorsdand wurde beauftragt, mit de«
übrigen Parteien wegen der EtnberufungdeS
Reichstages in .Verbindung zu treten. Di«
nächste Fraftivussitzung soll einen Tag vor der
Reich.« Zitzung stättfindew.

Berlin, 19. Sept. Die von der Regierung In
Aussicht genommenen Währungspolitischen
Reformen haben zu einem lebhaften Mei-
nungsaustausch unter den Parteien geführt.
Vielfach wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß
die neuen einschneidenden Reformpläne der Regie-
rung nicht im Verordnungswege, sondern im Wege
der Gesetzgebung durchgesührt werden müß-
ten. Es wird daher in politischen Kreisen mit dNN
Zusammentritt des Reichstages in der nächsten
Woche gerechnet.
Erklärv igen Sollmanns.
Köln, 19. Sepr. Einem Mitarbeiter -der „Rhein
Zeitung" erklärte Innenminister Genosse Soll-
mann: Binnen kurzer Zeit werde man ernste Ent-
schlüsse fassen müssen. Das Kabinett sei mit Strofe-
manns außenpolitischer Führung völlig cinverstan-
dcn. Die Minister seien sich einig. Ucberall müsse
ME sich klar sein, daß der Kampf an der Ruhr nur
mit einem für Deutschland
sehr harten Frieden
beendet werden kann. Die Rc. Hsregierung werde
nur in enger Verbindung und r.r voller Einmüttg-
keir mit dem besetzten Gebiet verhandeln können.
Soklmann ging dann ans die
drohende Arbeitslosigkeit
ein. Die Reichsregiernng, sagte er, bereite eine A b
änderung der Stillegungsverord-
nung vor, nm Massenentlassungen vorzuvrngen.
Ein Ausbau der produktiven Erwerbslosenstirforpe
sei vorgesehen. Große Sovge mache die Frage, wie
die Ernte beschleunigt Es den Markt ' t
werden könne. Die innere Politik der Regie-
rung gehe dahin,
inrmere Unruhen zu vermeiden.
Es käme nur daraus an, die Massen einigermaßen
zu ernähren. Sollten trotzdem Desperados w .sw a
gen, würden sie sich in der Kraft der Republik keu-
schen. Die militärische und politische Macht sei stsic
ker als jemals vor der Revolution.
Bezüglich des
Achtstundentages
sagte Sollmann: „Wir bleiben auf n' '
seit langem eingenommenen Sta-DBi« da;
Achtstundentag grundsätzlich a « s. c ck;: . .
halten bleiben muß, wähnend M e h r a r v e' . - °
leisten ist, wo die Interessen der GÄMtl-wirtsch-ast
erforderlich machen."
Die Entscheidung in Thüriug u
vertagt.
Wetmar, 19. Sept. Auf Wunsch der sozial
demokratischen Partei Thüringens
wurde die für den heutigen Mittwoch geplan-e
Land t a g s s i'tzu n g, in der die Neubildung zur
Regierung und der Antrag aus Landtagsairf öiluia
beraten werden sollte, auf Donnerstag, den 27. Sep-
tember verschoben, da die Vorarbeiten für die
Regierungsbildung noch nicht weit genug songe-
schritten sind.
Ein Weißbuch.
Berlin, 19. Sept. Die Reichsregierung har
dem Reichstag ein Weißbuch Wer sämtliche deutschen
Angebote und Vorschläge zur Lösung der Repara»
tions- und Wiedevausbaufrage, die seit dein Waffen-
stillstand den Alliierten übermittelt worden sinh, vor-
gelegt.

Berlin, IS. Sept. Retchswehvmindster Dr.
Geßler hat ein» Dienstreise nach Mayern augetre-
ten.
MUnchen, 19. Sept. Die Ernennung eines Er-
nährungSdiktatorS wird nach der „Augsburger Post-
zeitung" in bayrischen Kreisen erwogen.

MnzWer MM In MMM
Besetzung des Schlosses.
Mannheim, 20. Sept. (Prtv.-Tel.) Heilte früh
6 Uhr besetzten die Franzosen das Schloß. Dre'
Kompagnien sind angerückt und Maschinengewehre
wurden aufgestellt. Ma« nimmt an» datz es sich
darum handelt, Geld aus dem Finanzamt zu holen.
Parts, 19. Sept. Der französische Arbeits-
minister Le Trocquer ist heute im Ruhrgebiet
eingeirosfen, um die von den Besatzungsbehörden
in Betrieb genommenen Zechen und Kokereien zu be-
sichtigen.
Paris, 19. Sept. Den französischen Blättern
wird Es Koblenz gemeldet, daß das deutsche Per-
sonal der Telegraphenverw altung geneigt sei, den
Di en st wiederaufzunehmen. Infolgedessen
feien deutsche Beamte autorisiert worden, die Arbeit
unter gewissen Bedingungen wieder auszuuehmen.
Von amtlicher Stelle wird dazu erklärt, daß hier-
von nichts bekannt sei. Es wird darauf htm
gewiesen, daß die Pariser Presse schon vielfach Sh»"
liche Meldungen brachte, die sich aber nicht bestätigt
haben.
Parts, IS. Sept. Der diplomatische Mitarbei-
ter der „Daily Mail" erklärt, daß kein Zweifel mehr
bestehe, daß Deutschland in der Ruhrfrage beig-beN
müsse.
 
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