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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (5) — 1923 (September bis Dezember)

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Nr. 202 - Nr. 210 (1. September - 11. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48728#0019

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6. Jahrgang

Heidelberg, Mittwoch, den 4. September 1923

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znrk'go» (74mm br.) Mk. moow, für M'N MM Werlagsanslalt W.m.b.H.. Heidel.
«ULwtiri,gxM!.4ö0l«U.BciWieder- d MM? ME M 'Wöo WDAMMr LmM iMtN berg. Geschäftsstelle: Echröderilr.z».
Holungen Nachlaß nach Taris. HD- M L« MM MM MM Tel.: ErpeditIonS873u.Rcdak.LS78.
rMs-Mung für die sreMMe LesölkerMg der AmsbeM SelMerg.MM, SwöekN, Kvvwgea, MervO, MorvaS, BuAn. MelrhekA, Norberg, TallSerNHgfZSeHs v.WeMrw

Nr. 20

Ist Sparen

wieder möglich?

r

S

62

87

3

Petroleum

er-

107
81

1
7
1
t
1
1

133
142

neuen Steuern werden Mr manche Kartelle ein
Anreiz sein, die gezahlten Summen durch erhöhte
Preise wieder einzubringen. Eine heikleAuf-
gabe Haven die Arvetter dort, wo sie berufen sind,
an der Preisfestsetzung mit zu wirken, wie z.
B. im R e ich s koh le n r a 1. Sie dürfen hier unter
keinen Umstünden der Versuchung erliegen, hohe
Löhne gegen hohe Preise etnzutauschen, denn hohe
Verkaufspreise können niemals durch hohe Löhne
ausgeglichen werden. Wenn der Arbeiter die Wahl
hat zwischen hohen Löhnen und hohen Verkaufs-
preisen auf der einen Seite und niedrigen Löhnen
und niedrigen Verkaufspreisen auf der anderen
Seite, Mutz er das letztere wühlen. Denn von
dieser letzteren Plattform aus mutz er kämpfen,
wenn er sein gewerkschaftliches Ziel: niedrige
Verkaufspreise und hohe Löhne, erreichen will.

in
Pro,.

Der Mtnistcrrat stimmte voll und rückhaltlos der
von dem Ministerpräsidenten eingenommenen Hal-
tung zu.

63
14
s ehr

Bürgerliche Blätter leiten aus diesen Drohungen
Mussolinis bereits Schlüsse, daß -er Völkerbund an
dieser Frage zerschellen werde. Wir glauben, datz
in diesen» Falle der Wunsch mehr der Vater des
Gedankens ist, und raten daher, gegenüber dieser
Auffassung skeptisch zu sein. England, das bisher
immer eine grotze Geschicklichkeit in Bevmittlungs-
sragen bekundete, wird Wohl auch fetzt wieder seln
Möglichstes tun, die Streitfrage in irgend einer Form
aus der Welt zu schaffen.

dann steigen vorerst die Kohlen-, Roheisenpreise und
Arbeitslöhne weiter und der Ofenfabrikant wird
natürlich versuchen, diese steigenden Unkosten wenig-
stens zum Teil auf den bereits an die äußerste Grenze
gestiegenen Preis zu schlagen. Wir kommen dann
so zu künstlich hohen Preisen. Der Absatz sto ck t
u. die Unternehmer glauben in einer erneuten Mark-
entwertung das Mittel zu sehen, welches die Kon-
kurrenzfähigkeit wieder hebt.
Künstlich hohe Preise haben aber auch and ere
schädliche Wirkungen. Vor allen Dingen
fördern sie die Inflation. Sie erhöhen den
Unternehmergewinn auf Kosten der breiten Masse
und am letzten Ende tragen sie mit dazu bet, das
wirtschaftliche Chaos herbeizuführen. Die
Regierung Stresemann wird also diesen Auswüchsen
ihre Aufmerksamkeit zuznwenden haben, denn die

Preise
im
JahretSLS
142,00
14,00
1800,00
2880,00
11,78
38,28
81,00
7,28
24,00
17,00
28,40
87,00
0,28
3076,00
18,00
193,00
14,00

mehr wenige
in --
Proz.
36
28
29
14
5
17

Danzig, 4. Sept. Die an der Technischen
Hochschule zu Danzig immatrikulierten Studenten
jugoslawischer Staatsangehörigkeit haben
Gestellungsorder erhalten und sind in diesen
Tagen in ihre Heimat zurückgekehrt.
Konstantinopel, 4. Sept. Der griechische
Dampfer „Hadja Konstanti" ist von einem italieni-
schen Unterseeboot an der griechischen Küste bom-
bardiert worden.
London, 4. Sept. Der erste englische
Kreuzer ist vor Korfu angekommen. Der erste
Lord der englischen Admiralität, Amerh, hat sich
nach Malta begeben.

Ikl MM-MW MW.
Griechenlands Apell an den
Völkerbund.
Genf, 4. Sept. Der Völkerbundsrat be-
schäftigte sich heute mit dem italienisch-griechischen
Konflikt. Dabei machte der Vertreter Griechenlands
folgenden Vorschlag:
1. Der Rat bezeichnet einen oder zwei neutrale
Repräsentanten, um a) die von der griechi-
schen Regierung bereits veranstaltete Untersuchung
zur Auffindung der Schuldigen zu überwachen, d) an
der Kommission teilzunehmen, die, wie die griechische
Regierung bereits der Botschafterkonferenz vollge-
schlagen hat, die Umstände feststellen soll, welche
dem Verbrechen vorangegangen sind und unter denen
es geschehen ist. 2 Der Rat schafft eine Kommission
ans drei hohen richterlichen Beamten, einem Grie-
chen, einem Italiener und einem Neutralen, z. B.
dem Präsidenten des schweizerischen Bundesgerichts
oder dem Präsidenten des ständigen internationalen
Gerichtshofes, um die Entschädigung festzu-
stellen, die Griechenland den Familien der Opfer
schuldet. Diese Kommission soll baldmöglichst in
Genf zusamnrentreten. 3. Die griechische Regierung
verpflichtet sich, in einer Schweizer Bank
em Depot von 80 Millionen italienische Lires als
Garantie Kr dies« Entschädigung zu hinterlegen.

Internationale Lage.
Eine Aufforderung an die
Reichsregierung.
Berlin, 4. Sept. Der „Sozialdemokratische
Parlamentsdienst" schreibt: Man mutz sich endlich in
den verantwortlichen Kreisen klar darüber sein, datz
alle währungspolitischen und produktionstechnischen
Maßnahmen auf die Dauer nur einen Sinn haben,
wenn es uns gelingt, den Ruhrkamps in er-
träglicher Weise zu einem Abschluß zu brin-
gen. Wir sind die letzten, di« der im Kampf stehen-
den Ruhrbevölkerumg irgend etwas vorenthalten
wollen und denen man schließlich den Vorwurf der
Aufforderung zur Kapitulation machen könnte. Wer
es bleibt Tatsache, daß heute im Ruhrgebiet
Mittel verschwendet werden, die besser an
anderer Stelle Verwendung finden würden.
Hier einen Abbau vorzunehmen und die Mittel
nur auf das Notwendigste zu beschränken, mutz sich
die Reichsregierung von jetzt ab zur Pflicht machen.
Sie baut damit die Ruhrfront nicht ab, aber sie setzt
der sich breit machenden Demoralisation eine gewisse
Grenze. Diese Grenze mutz in Anbetracht dessen,
datz bald geordnete Verhältnisse Wiederkehr«« sollen,
bereits jetzt gezogen werden, desto leichter sind
die Uebergangsmonate zu überstehen. Sparen,
wo die Möglichkeit besteht, den Besitz zu Opfern zu
verpflichten und autzenpolttifche Aktivität
entfaltens sind die Taten, die die deutsche Arbeiter-
schaft nunmehr von der Regierung erwartet! Der
Wort« sind jetzt genügend gewechselt.
Ein Interview Stresemanns.
Berlin, 4. Sept. In einem Interview mit
dem Vertreter des „Daily Erpreß" erklärte Strefe-

1
2240
2000
6,5
Preisentwicst

Zeichne die Wertbeständige Anleihe
des Deutschen Reiches.
Zeichnungen können bet ber Retchsbank und bet den
im Prospekt angegebenen Stetten sowie bei diese«
durch Vermittlung sämtlicher Banken, Bankiers, Spar-
kassen und Kreditgenossenschaften bewirkt werde«.

Atzen '
Ps-
Nüböl
Zucker
Tabak
Häute
Ersen
Kupfer

Preis IMS
in Cents
tvvein Doll.
104,02
10,89
1933,00
2238,00
11,17
82,30
66,88
3,82
13,20
17,88
12,83
23,80
0,74
1683,00
18,86
118,00
12,30
h «blich« U n77'^"S weist danach
tendeu ^^iebe auf. Bei drei bedeu-
z°5mn der bttm «inRückgangzu ver-
Vrvzent' beträgt 'E weniger wie 62
m m ^gewöhnlich hoch ist die Siet-
>rg Nach diesen Feststellungen ist esunmögltch,
/Sen-Welche Schlüsse aus den VorkrtcgsPrei -
dliz w ziehen nrw diese Preise einfach zu multi-
nia,^'! E dem Multiplikator des Dollars. Wenn
d e will, dann kann man nur ausgehen von
sind i>! cu Weltmarktpreis. Allerdings
Bei ei« . Vergleiche nicht in jedem Falle einfach.
Deutsed^^ Anzug beispielsweise, dessen Wolle in
dann No ° gesponnen und gewebt wurde und der
ist em em deutschen Schneider genäht worden
Woge prüfen, wie hoch der Preis Kr die
Sefiwr. ' Baumwolle ist, die vom Ausland eirv-
zurecbm.n^e, um dann den Gesamtpreis nach Hin-
winn Arbeitslohn und Unternehmerge-
lwgt die Sache bei Roh-
«reit, Getreide usw.
DeittKüand"viIr^ S- B- heute Schuhe in
ch- Amerika nur «> denn der Häutepreis liegt
Die Machten Dozent über dem von 1913.
heut? wkolae Zwischen Amerika und Europa
E ä i s rUeberangebots von
die Erfahrung der letzten Woche zur Ge^^r
^icht ü b e r den Weltnmrktpreis hinaus. Wenn'z'
V. em Ofe n fabr i kant seinen Berka^^is -
«in« nchige tritt dann !ben oder aus ihm austreten soll. Ich entschied
' Triode ,n der Preisentwicklung «,«. «mich bereits für die zv> - ite MöglüML i

Italien lehnt offiziell jede
Einmischung ab.
Pai- is , 4. Sept. Die italienische Regierung hat
gestern in Paris und London offiziell Mitteilen
lassen, datz sie die Einmischung des Völkerbun-
des in den Konflikt mit Griechenland aVlehne.
Parts, 4. Sept. In der Note, in der Italien
die Intervention des Völkerbundes ablehnt, wird
dies damit begründet, 1. daß Griechenland keine
anerkannte Regierung habe und also im
Völkerbund nicht auftreten könne, 2. daß es sich um
einen Konflikt handle, in dem die nationale
Ehre Italiens engagiert sei und daß Italien
demgemäß keinerlei Schiedsspruch zulassen könne,
I. daß reine wirkliche Kriegsgefahr be-
stehe, da weder Italien noch Griechenland die Ab-
sicht hätten, den Krieg zu erklären und die diploma-
tischen Beziehungen nicht abgebrochen seien.
Die italienische Delegation beim Völkerbund hat
bereits Order erhalten, Gens zu verlassen,
falls der Völkerbund trotzdem zu intervenieren ver-
suchen sollte.
Mussolini droht.
Rom, 4. Sept. Im Minister?«? WS Ser
Ministerpräsident zu Beginn der Sitzung einige kurz«
Erklärungen über dieauswärtige Lage ab, wo-
bei er zum gegenwärtigen Konflikt erklärte: Der
Völkerbund zeigte das Bestreben» sich de, Auf-
gabe zu unterziehen, di« Frage zu entscheide». Das
ist durchaus unzulässig. Sollte der Rat sich
trotzdem für zuständig erklären, so würde Italien
vor die Frage gestellt, ob es im Völkerbund verblei-

WklWWkiMMMS
Von H. Jäkel, M. d. R., Düsseldorf.
Wir raten unseren Lesern und Lese-
rinnen, nachfolgende Ausführungen des
Genossen H. Jäkel mit gang besonderem
Interesse zu lesen. Sie sind in ganz
hervorragender Weise geeignet, Klarheit
über schwierige Wirtschaftsvorgänse zu
bringen:
Bei den Gesprächen, die heute alle Welt über die
Wahnsinnige Preisentwicklung führt, ist in der Re-
gel auch vom Weltmarktpreis und vom
Dollarkurs die Rede und jedermann emüstet
sich darüber, daß die Verkaufspreise höher seien, als
rs der Dollarkurs rechtfertige.
Während z. B. der Dollarkurs in der zweiten
Hälfte der letzte« August-Woche gegenüber 1913
e'nen Multiplikator Von 750 000 bis 800 000 hatte,
wgen die Warenpreise zum Teil erheblich
0°her. Ein Anzug kostet« 75 Millionen gegenüber,
Mk. Ein Paar Schuhe 12 Millionen gegenüber
eo Mk. Ein Pfund Schiveinefletsch 1250 000 Mk.
gegenüber 90 Pf. usw. Die Unternehmerpreffe wies
n.t bedenklichen Gesichtsfalten darauf hin, daß der
Arbeitslohn über den Dollarkurs' hinanswachse,
denn Arbeiter, welche vor dem Kriege 60 Pf. die
stunde verdient hatten, erhielten jetzt 500 000 Mk.
dwsen Vergleichen läuft Wahres und
' we s durcheinander. ES muß zunächst fest-
? iEt werden, daß auch der Dollar an Wert ver-
^ren hat. Auch das Gold ist entwertet,
vät an Kaufkraft auf dem Weltmarkt etngebützt.
Im Dollarlande, den Vereinigten Staa-
°steht augenblicklich die Indexziffer auf 140
^senüber 100 im Jahre 1913. Im Durchschnitt sind
Wb- Waren um 40 Prozent teurer. Man muß
N Geld mehr anwenden, um die entsprechende
sta Unmenge zu kaufen. Im Januar dieses Jahres
die Indexziffer in den Vereinigten Staaten
"°ch auf 169.
s . England steht sie etwa auf der gleichen
^7'0- Im JuM z. B. auf 143, im Mai aus 148.
acht hervor, das; die Entwertung des Gol-
" auf etwa ein Drittel zu veranschlagen ist.
Daz n>ird in Deutschland bei den Berechnungen,
e wan anstellt, meistens nicht oder nicht ge-
«Send berüÄsichtigt.
.„ Nun wird man im einzelne» Fall mit den ge-
köi/^ü Durchschnittszahlen gar nichts anfangen
^n, denn die Preisstei gerung ist bei den
o außerordentlich verschiedenartig. Fol-
Tabelle gibt darüber Auskunft.
Preise an der Börse in Chicago.
Gewichts-
menge in
engI.Pfd.
60
mtos) 1
' 112
112



mann: Die gesamte Politik der Negierung ziele hin
auf die Wiederherstellung der deutschen
Wirtschaft und die Befr eiun g der im Widerspruch
zum Versailler Vertrag besetzten Gebiete, und wenn
Deutschland in der Lage sei, auch die Besetzung des
Rheinlandes zu vermurdern, so würde es nur froh
darüber sein. Solange das Ruhrgebiet besetzt sei,
könne Deutschland nicht zahlen.

Berlin, 4. Sept. Die auf den 27. Septenlber
d. I. mlbcraumte nächste Sitzung der internationalen
Zentralkommission für die Rhein-
schi f f a h r t ist infolge Behinderung eines der De-
legierten der Niederlande von dem französischen
Präsidenten der Kommission auf den 15. Dezember
verlegt worden.

Vom besetzten Gebiet.
Neue Eingriffe.
Berlin, 4. Sept. Die Rheinlandkominisswtt
hat eine Verordnung erlassen, die einen neuen
Eingriff in die deutsche Verwaltungshoheit dar-
stellt. Die Verordnung bestimmt, daß die Delegier-
ten der Rheinlandkommission in den einzelnen Be-
zirken von jedem Dokument Kenntnis
nehmen oder nehmen lassen können, das für die
deutsche Verwaltung bestirnmt ist, wenn genügender
Grund zn der Vermutung vorliegt, daß diese Ver-
waltungen eine Tätigkeit ausüben, die sich gegen
dieBefehlederRheinlandkom Mission
oder gegen die Interessen der Besatzuugsarmee rüh-
re;. Weiter wird verfügt, daß im Falle von Aus-
weisungen die in der fraglichen Verwaltungsstelle
bereits beschästtgtenBeamten selbst die Er-
nennung für den freien Posten Vorschlägen
können.
Frankfurt, 4. Sept. Die „Franks. Ztg." be-
zeichuet den neuesten Lingriff MS „tödlichen
Stoß gegen dte deutsche Verwaltung",
wobei sie erklärt: „Die Rheinlendkommission Hai sich
damit die Basis für den Aufbau eines neuen Be -
am<enapparatesvonFrankretchsGna-
den geschaffen, der den bisherigen Dualismus
zwischen französischen und deutschen Verwaltungs-
organen beseitigen und das Rheinland vollkommen
der Ausbeutung durch eine volkssrcmde Administra-
tion ausliefern würde."
Berlin, 5. Sept. (Letztes Telegr.) Die Rhein-
landkonlMisston hat eine Verfügung erlassen, in der
sie die Annullierung des Goldanleihegesetzes aus-
spricht.
Notgeld.
Mainz, 4. Sept. Die französische Behörde hat
mitteilen lassen, daß demnächst eine Ordonnanz er-
lassen würde, die die Ausgabe von Notgeld
regelt. Danach soll in allen Städten des besetzten
Gebietes das Notgeld die gleiche Größe und das
gleiche Aussehen Haven und sich nur durch die
Siädtenamen unterscheiden. Sämtliche Städte sind
verpflichtet, dieses Notgeld anzunehmen und!
auSzugeben.

Fast 1 Billion beschlagnahmt.
Parts, 4. Sept. Nach einer BlätterrneldüUÄ
aus Aachen haben gestern die Belgier in deut
gesamten von ihnen besetzten Gebiet Requisitionen
von Markbeträgen vorgenommen, bes denen ihnen
tu verfchtedenen Filialen der Reichsbaük 8 6 0 Mil-
l i a r d e n in die Hände fielen.
Offenburg, 4. Sept. Die Franzosen haben
die feit einigen Tagen besetzt gehaltene Retchsvank-
stelle wieder sreigegeben und die beiden verhafteten
Beamten aus der Hast entlassen.
Limburg, 4. Sept. Vor einigen Tagen wurde
kn der Britckenvorstadt in der Nähe des Osthoimer
Kapellchens ein ans Ahbach kommendes Dienstmäd-
chen von zwei Marokkanern, als das Mädchen auf
die Aufforderung der Soldaten hin ihr Gepäck öfst
nen wollte, überfallen und vergewaltigt.
Düsseldorf, 4. Sept. Zu weiteren scharfen
Maßnahmen zur Bet treib uns der Geld-
strafen geht General Degoutte vor, indem er ver-
fügte, daß die den Verurteilten gehörigen
Gelder und beweglichen Güter be-
schlagnahmt und verkauft werden. Die unbe-
weglichen Güter sollen sequestiert werden. Die Ein-
künfte aus dem Verkauf beweglicher Güter find bis
zum Höchstbetmg der Schuld des Verurteilten zur
Zahlung der Geldstrafe und für Entschädigungen
bestimmt.
Düsseldorf, 4. Sept. Der von den Fran-
zosen auf einer Fahrt im Automobil nach dem be-
setzten Gebiet begriffene Letter der Rheinland-Kon-
zern-A.-G., Kommerzienrat Falk, ist, nachdem er
vorübergehend auf freien Fuß gesetzt worden war,
neuerdings wieder in Haft genonunen worden.
Essen, 4. Sept. In Dortmund wurde ein
französischer Soldat auf dem Repuvmplatz
mit Stichwunden an Kopf und Armen to t auf-
gesunden. .. v . >,.
 
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