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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

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5. Heft
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Müller-Hickler, Hans: Die Waffen- und Uniformsammlung des Prof. Louis Braun in Wernfels
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https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0159

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5. HEFT H. MÜLLER-HICKLEE, DIE WAFFEN- U. UNIFORMSAMMLUNG VON PROF. BRAUN

139

Herrn und Vater das köstlichste Gut, das er
schonte, pflegte und liebte. Die Grenadiere sahen
mit Stolz und Rücksichtslosigkeit auf die anderen
Truppen herab. Die alten, zünftigen Soldaten,
die allein auf der Welt (mit Ausnahme des Kur-
fürsten von Hessen) noch den Zopf trugen, sind
auch dem Gegner sympatisch und aufser den Prä-
torianern hat es keine ähnliche Truppe mehr
gegeben. Sagenumwoben und in der Erinnerung
geliebt leben sie in Frankreich fort; ein Militär-

in den meisten Fällen wurde er oben breiter mit
leuchtendem Feldzeichen, Stutzen, Büschen und
Schuppenketten. Die auf dem Deckel befindliche
Vertiefung mufs besonders bei Regen und Schnee-
wetter mehr als unangenehm gewesen sein, zu-
mal die Feuchtigkeit wegen des fehlenden
Rückschirmes direkt in den Nacken lief. Trotz
dieser schlechten Eigenschaften und obschon das
Volk sagte, dafs in dem Gehäuse Schubladen
angebracht seien, war der Tschako nicht ganz un-


Fig. 6.
Infanterieausrüstung, Anfang des 19. Jahrhunderts.

schriftsteiler sagt von ihnen: „Que les grenadiers
de la garde furent constamment incomparables en
traits de vaillance, invincibles aux champs de
bataille, superbes dans leur tenue et majestueux
dans leur gloire“. Welch ein Ruhm, die Besieger
dieser Männer zu sein. Es ist bei uns übrigens
vielfach die Meinung verbreitet, als ob die alte
Garde nur aus den Regimentern zu Fufs bestan-
den hätte; es gehörten jedoch dazu eine grofse
Anzahl aus allen Gattungen zusammengesetzter
Formationen — eine Art Division — deren Kern
freilich die Grenadiere waren.
Der gröfste Teil der Staaten nahm den nun
auf kommenden Tschako an, rot, grün und schwarz.

praktisch. Seine Höhe und Filzwandung gestattete
genügende Ausdünstung und er war für die da-
malige Zeit nicht schwer. Der Tschako entstand
wohl nach der Form der Kopfbedeckung öster-
reichischer Grenztruppen. Die Form ist nicht neu:
schon die Trajanssäule zeigt einen orientalischen
Stamm mit tschakoartigem Helm. Der Topf-
helm des 13. Jahrhunderts hat ähnliche Form;
türkische Helme mit Kettengeflecht sind von
derselben Art, die Popen tragen noch jetzt eine
tschakoartige Kopfbedeckung. Allzu militärisch
gesinnte evangelische Truppengeistliche haben
die ihrigen so gestaltet, dafs sie lediglich des
Adlers entbehren, um ebenfalls als Tschako
 
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