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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Zum fünfundzwanzigsten Todestage Moriz von Schwinds: geb. 21. Januar 1804 zu Wien, gest. 8. Februar 1871 zu München
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Barth, Hans: Die Römische Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0198

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vr. Hans Barth. Die Römische Kunstausstellung.

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er nicht andere Gestalten kommen, die klar und stark wie er die Poesie der Malerei zur Wahrheit machten?

* 4-

Sein Arzt, der in den letzten Tagen sozusagen stets um ihn war, erzählt, daß der Sterbenskranke oft ganz
aus der Situation heraus alle möglichen Bemerkungen von bewundernswerter Schärfe und Klarheit gemacht
habe, dann aber sei sein Geist wieder abgeschweift zu phantastischen Bildern und Gedanken. Dabei war er
unruhig, bald im, bald außer dem Bett. So war's auch an einem schönen Winter-Nachmittag (8. Februar).
Er wollte durchaus in seinen Sessel, der am Fenster stand. Man that ihm seinen Willen. Die tiefstehende
Sonne schien ihm voll ins Gesicht. Da breitete er die Arme weit aus und sagte ruhig und freundlich: Nun

ist mir gut, so ist es schön--die Züge wurden ruhig, beinah feierlich — er war tot.

Noch einmal leuchtete die Sonne hell auf das verklärte Antlitz — — — — — — — —

Dir Schöpfung, von Moriz von Schwind.

Die Komische Kunstausstellung

von Or. Lans Barth.

er heurige römische „Salon" — wenn wir uns ohne
eigentliche Berechtigung dazu dieses vollklingenden
Namens bedienen wollen — der heurige „Salon" hat uns,
Gott sei Dank, eine angenehme Enttäuschung gebracht;
die Befreiung von dem Wahne nämlich, daß in Rom

nichts Tüchtiges mehr geleistet oder doch nicht mehr-

ausgestellt werde. Statt dessen hat sich, wie Figura zeigt,
eine Menge gediegener Künstler, die sonst nur in Paris,
München, Berlin zu paradieren Pflegen, zur Ausstellung
ihrer Werke in Rom entschlossen — gewiß nicht zum Vor-
teil ihrer Kasse, aber doch zu dem ihres Namens. Der
zu Ende des Vorjahres eröffnete und dem Publikum
das ganze Frühjahr hindurch zugängliche „Salon" im
»Lakarro clelle Kelle artl« (via dlnrionale) enthält rund
fünfhundert Werke, darunter ein Viertel Skulpturen,
und zwar finden wir im Gemälde, wie unter den Er-
zeugnissen der Bildhauerei gleich Treffliches, ja sogar
Vorzügliches und Hervorragendes. Im Gemälde sei
vor allem das Universalgenie Aristide Sartorio ge-
nannt — derselbe junge, heute kaum dreißigjährige
Künstler, der neulich einen Ruf nach Weimar erhalten
und 'angenommen hat. Der Schöpfer des in Paris so
viel bewunderten, vom Geiste Michel Angelos erfüllten
Kolossalbildes „Die Söhne Kains" fesselt 'uns diesmal

durch kein so gewaltiges Werk, das allein schon hinreichte,
eines Künstlers Zukunft zu begründen: diesmal erfreut er
uns durch Darbietungen auf fast allen Gebieten. Da
entzückt sich unser Auge an einer Reihe feiner, duftiger,
poesiedurchwehter Campagnaskizzen, dort an ländlichen
Genrescenen mit den auf ihren Steppenpferden einher-
sprengenden Hirten in den Schaffellhosen, und mit trotz-
igen Büffelherden; dort endlich stellt er — freilich
nicht so glücklich, als wir dies von ihm erwartet hätten —
das Märchen von Nixe und Fischer dar. In der Land-
schaft hat der mit so feinem Naturverständnis, mit so
innig Poetischem Empfinden begabte junge Römer nur
wenige ernste Rivalen: zu ihnen rechnen wir in erster
Linie den ganz in der Art Sartorios, vielfach aber
etwas kräftiger und derber malenden Neapolitaner Cas-
ciaro mit seinen Panoramen vom Vesuv, Capri, Golf
von Neapel, die beiden Venezianer Laurenti und
Zanetti mit ihren vom ganzen Zauber der Lagunen-
stadt umflossenen Abendstimmungen; den in Deutschland
wohlbekannten Pietro Sassi mit^ seinen grandiosen
Alpenlandschaften, Stefanori mit seinem süßen Bild-
chen von im Waldesdunkel badenden Nymphen, endlich
— in der Marine — Benes Knüpfer mit seinen
Strand- und Meeresscenen von stets großartig wirkender

Die Kunst für Alle XI.

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