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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 1.1904-1905

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Heft 5
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Frimmel, Theodor von: Waldmüllerstudien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20640#0113

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Nr. 5.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

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nicht mehr in gutem Einvernehmen gestanden
haben. Weidners Bilder erhielten bei den Aka-
demieausstellungen, bei denen Waldmüller
ein großes Wort zu reden hatte, schlechte
Plätze. Der Lebensabend Waldmüllers war
kein freudiger. Eine Aus-
Stellung, die er 1856 in
Wien veranstaltet hatte,
ergab eine geradewegs
niederschmetternde
Niederlage, die durch Er-
folge in London nur zum
Teil ausgeglichen wurde.

Die knappe Pension war
zwar durch die Gnade
des Monarchen dem
greisen Künstler im Jahre
1864 oder 1865 erhöht
worden, aber Kummer
und Sorge blieben den-
noch nicht aus, so emsig
der Künstler auch noch
bis in die letzte Stunde
den Pinsel führte. Hand
und Auge hatten zweifel-
los nicht mehr die alte
Sicherheit, und verzeich-
nete Figuren gehörten
auf den Bildern der letzten
Jahre nicht zu den Selten-
heiten. Indes verrät sogar
noch eines seiner letzten,
vielleicht das letzte, un-
vollendet gebliebene Bild
„Palmsonntag“ den Mei-
ster in der Erfindung
(Sammlung Baron Klein
von Wiesenberg bis 1883).

Der Tod ereilte den
Künstler bei der Arbeit
am 23. August 1865.

Waldmüller ist ohne
Zweifel die bedeutendste
Erscheinung unter den
Wiener Malern des Vor-
märz, ja er gehört unter
die kräftigsten Talente der
damaligen Malerei über-
haupt.

Nach Maßgabe des
Raumes wollen sich die
„Blätter für Gemäldekunde" öfter mit dem
Künstler beschäftigen. Heute wird nur noch
eine Mitteilung über die Gruppe der Bildnisse
aus der Familie Feldmüller geboten.

III. Versteckte Werke F. G. Waldmüllers.

Allerlei Kunstfragen führten mich vor
einiger Zeit zu Herrn K. Ad. Bachofen von

Echt nach Nußdorf bei Wien, zu dem be-
kannten Kenner, besonders im Fach der Mün-
zen und Medaillen, dem Stifterforscher, dem
vielseitig tätigen Sammler. Unter den Gemäl-
den bei Bachofen gefiel mir ein Werk Wald-

müllers gar wohl, das mir bisher unbekannt
geblieben war. Hatte es doch die Familie der
ursprünglichen Besitzer niemals verlassen, um
etwa in Ausstellungen herumzureisen oder
sich im Kunsthandel zu versuchen. Bachofen
wies auf eine ganze Gruppe solcher unaus-
gestellter Werke Waldmüllers hin, die in der
Familie seiner Frau verteilt wären, und nannte
mir mehrere Adressen, unter anderen auch

Feldmüllerbildnis von Ferdinand Waldmüller im Besitze von Frau Maria Jasper.
 
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