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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 1): Mitteldeutschland — Berlin, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.11052#0230

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Mühl

— 213 —

Mühl

einfachen Kreisen. An den Ecken diagonal gestellte Strebepfl.
mit Fialenkrönung. Die Mauer sonst ungegliedert, nur der Giebel
mit Stabwerk besetzt; an den Schenkeln abgeschwungene Kantblumen.
An der n Front fortgeschrittenere Formen; der Wimperg des
Portals im Lichten ausgearbeitet, die Rose bedeutend größer und
aus 14 radianten Blättern gebildet; vor dem Qiebeldreieck frei-
stehendes Pfostenwerk. Weiter stehen kleinere Giebel über jedem
Joch des Lhs. (quergestellten SSchiffsdächern entsprechend) und
umziehen sogar den Chor, abwechselnd mit den Fialen der Strebe-
pfl., woraus eine doch wieder etwas monotone Lebhaftigkeit ent-
steht. Beeinträchtigt werden die Proportionen durch die mehr als
1 m hohe Aufschüttung des ehemals als Begräbnisplatz benutzten
Geländes. — Großer Schnitzaltar E. 15. J. — Steinerner Leviten-
sitz A. 14. Jh. — Steinerne Kanzel E. 15. Jh. — Taufstein 1596.
— Epit. des Hermann v. Heylingen f 1422, der Gekreuzigte mit
Maria und Johannes, am Fuß der betende Stifter. — An Stelle
des ehem. Lettners eisernes Gitter0 von 1707. — Unter den
Altargeräten der Sakristei mehreres bmkw.
S. Marien. Pfarr-K. der Neustadt. Reste der rom. K. im WBau°;
in der Anlage ähnlich S. Blasien, in den Formen älter, der n noch
vor 1200, der sehr verstümmelte s dem von S. Blasien nahe; spgot.
Zwischenbau mit bar. Oberbau, so daß die Fassade (vor Zerstörung
des s T.) dreitürmig war. — Im übrigen ist die K völlig Neubau
des 14. Jh. Genauere Baudaten fehlen. Der einheitliche Charakter
des Innern läßt auf eine nicht zu lange Bauzeit schließen. Der Chor
1328 voll. — Hlk. mit einer für dieses System ungewöhnlich reichen
Grundrißgliederung. Das Lhs. ist bei 5 Schiffen und 5 Jochen
etwas breiter als lang (26,3:28,4; der Breitenüberschuß fällt auf
das MSch.). Es folgt ein QSch., das über die Fluchtlinie der
SSchiffe nicht vorspringt, also nur durch seine größere Breite von
den übrigen Jochen sich unterscheidet. Im O setzen sich die
inneren SSchiffe als Nebenchöre (1 quadr. Joch und Schluß aus
8 Eck), das MSch. als Hauptchor (3 rck. J. und 8 Eck-Schluß) fort.
Die tief ausgekehlten Pfl. von individueller Bildung. Statt der
Schlußsteine dienen mehrfach tief herabhängende, mit Blättern be-
setzte Stengel. — Dem Äußeren mangelt, wie allen Hallenkirchen,
die klare Bewegung der Massen; dafür ist Ersatz in besonders
reichem Schmuck gesucht. Über jeder Fensteraxe ein in Maßwerk
aufgelöster Giebel; das Motiv trat zuerst an der Liebfrauen-K. in
Arnstadt auf; dort mit Beschränkung auf den Hauptchor; hier in
der regelmäßigen Wiederholung wird es monoton, vollends durch
die Fortsetzung am Lhs. (im einzelnen einfacher, als Staffelgiebel
ohne Maßwerk). Dieselbe, aus der Profanarchitektur entlehnte
Form des Staffelgiebels an den QSch.Fronten. Der Portal des
 
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