Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 1 - 26 (2. Januar 1919 - 31. Januar 1919)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0074

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Seite 4


'Heidslbergcr Zettung

Mmwoch, osn iv. vanuar rvi;»

yeruivreiTier scr- 02 rulo Lc,Ä

VtV» L»

, nr. h.'De« Hsidelüerger HausZrauerlveveiir hattc

gestern abenü zu einem Vortrag des Stadtpfarrers
«Maas im grofien Saal des Hotel „Tann-
hüuser" eingeluden. ,Lrvei Worte zur
Wahl" legje der Redner dcn üüeraus zahlreich
erschieneiren Frauen in herzlicher ausführlicher
Weise aus.einaiider: „Vol!" und „Deutsch". Er
ivies daboi darauf hin, dah wir Deutsche uns ge-
äenfeitkg wieder Volk zurusen, und uns als cm
Volr anseben müssen, damit die Zwiespülte und
die Unzufriedcnheit, die sich währcnd dcs Krieges
zwischen die Bewohner von Stadt und Land ge-
-chlichen haben, verschwinden. Die Vauern wie die
Städter hatten während des Kriegos auf ihrem
Posten gestanden und weder die einen, noch die
nnderen seien allein daran schuld, datz sich Ge-
gensähe aebildet habcn, sondern alle tragen gleich
r. i el Schuld daran. wie auch das ganze deutsche
Volk mitschuldig sei, dasi die paar Spartikisten
eino so'grosie Anzahl Anhänger um sich versam
meln koimten. msil das Volk selbst geschlafen und
keine Gegenmasinahmen getroffen hatte. Ieht sci
die Stunde gekommen, in der wir uns auf uns
selbst bestnnen mid uns das Wort „Volk" zurufen,
mis als Briider erkennen, uns gcgenseitig aufrich-
tcn müsiten und der Eine im Nndern auch das we-
ni 1 Gute erwecken und stärken miisse. Hierbet mit-
zuhelsen, seine eine schöne Pflicht der Frau. dle
ja nun durch das ihr gegebene Stimmrccht ibren
Willen kundtun könne. Auch das Wort „D e u t's ch"
,so?ten mir »ns osgenseitig zurufen. uns dabei auf
unsere deutsche Eigenart und den schöpferl -
sche " Geilt. d-'r keinem anderen Volke so zu cigen
ist, als gerade dem deutschen, Lesinnen, um so zu
einer inncrlichen Frelhelt zu gelcmgen. Echt dentsch
s»in Fi-eiboiL des Gewissens. hiesie geistiges
Vorwärtsstreben, aber das Gerümpel müsse dabei
,zurückbleiben und hierzu gshöre auch dis Frage,
dio selt einiaen Tagen bei uns angescbniiten sei,
die Judenfraqe. Hier mlisiten ebenfalls treue
Frauenhcrzen helfen, die Frage zu lösen, indem sie
sich klar machen wie die Iuden von jeher verfolgt
wurden. wie sie vom Ackerbau ausaeschlosson
und dadurch stets gszwungen waren, nur Handsl
zu trerben den sie daim allerdings nach und nach
vn siab qerissen-baben. aber ibr F a m i l i en le b e n
sei dadurch verinnerlicht worden. Die Iuden gshör
ten -u uns und wenn wier uns bier alle als

Dcutsche ansehen, nns „dentsch" zuruse,,. dann
sei di-se Fraae nicht nur tüeoretisch sondern anch
,praktisch gelöst. Ilnd wenn wlr so als ein grosiss
deutsches freies Volk dasteben, so dü'-sen wir ^io
Froge Wom" nicht veraeffen. Die Antwort lau-
tet: „Frei zum Dienst am deutschen
Lolke". Iekt ist die Stunde gekommen, in der
wir alle mithelfen können. in der wir dem Frio-
den dienen, damit das Vlut nicht vergeblich ge-
flossen ist. „Volk" und „Deutschland" heisit
„Glaube" und Liebe". Dem Nedner rvurde
für seine Ausführungen dankbarer Beifall von der
Versammlung zuteil, die Frau Hedwig Neu-
meier. nackidom noch ein vaar kurze Worte einiqer
Hausfrauen hinzugefügt waren, mit Dankesworten
für den Nedner schlotz.

* Geordneter Volksschuluwierr-icht. Das Ladckche
MrristeMi'um des Kultus und Unterrichts bat on-
seordnet dak. n-crch'dem die Lebver iinolae der De-
moÄ'i-limachunia aröbtenteils ams dnm f>o2resdienst
entlallen wovden sind. an allen Dolkslchulsn. so-
weit die Schulväume zur VeMauwa steben. >d-er a e-
ordnets Unterrichtsbetrieb sofo^t wie-
der cüMum-ebmikin ilt. Das Untervichtsmknisteriunl
Lat bei der Miilitärbebörde beantva.cilt dab alle noch
von ilbm beniübten ScknUräu-me für dcn Untorricht
vlmaeibend ilurückaeaeiben rvsrden. Sämtliche Er-
mächtiaunaen zur Freiaabs dss Unter-
rickts od-er zur Nsurlaubuna b-cisti.mmte-r Sch'-iil-
iaibve de-r Volks-.und Fortb>lÄ-linaÄch->ls obe>r ciin-
Aelnsr Schlller die wäbrend dcs KritzM's -iur 5-in-
blick aui lden Arbeitermaua-el in ltaatlichen Dctrie-
Len. in Induistrie. Handel. E-ewerbe uud LarÄwirt-'
schaft ertellt marden sinld. um-ckden voim MinisteviuTN
turücka«nooen

* Südwestdeutscher Arbeiteroerband. Der Orts-
v-er-ii-n Heidelbers des füidweistjdsutschen Arbeiter-
Verbandes hielt am Sonntag in der Nestauration
Zahnleiter eine Bersa.mMlun« a-b. Der Vor-
sttzende begrutzte befonders die aius dem Felde ?,u-
rückseikehrten Kcvmeraden und gedachte der Mifalle-
nen unld stch noch in Gesangenschaft befindlichen

Vrüder. Ie-der Krie-gsteilnehiner erOelt ein Gel-d-
gescho-ck als nachtrcigliche Weihnachtsgabe. Ern-er
der KrisgstMnchmer d-rnkte im Namen seiner
Kanreraden und forderte di-esp und
ouch dre Fvauen zu tatkrästaier Mita-rbeit an
dem Wiedevaufbau unscrcr sa schrver geprüften
Heim-at uuf. Den Abschlusi bildeten eine Verlo-
sung von Gebrauchsgegenständen. sowie muMMsche
ernste -und cheitere Vorträge.

" Die Zentrumsvcrsnmmlung heute abend im
Klingenteich, iu dcr der friihere Neichstagspräsident
Febrenbach spricht, beginnt bcrcitv um halb
7 llhrr^

* Ecgen den Bolscbewismus. In Vcrlin hat sich
aus Kreisen sämtlicher Volksschichten eine Ver-
einiffiing gsbildet. die es sich zur Aufgabe macht, den
gefährlichsten Feind unseres Volkswesen, den Vol-
schemisinus, zu bekämvfen. Am Montag, den 20.
d. M. wird über ..N 0 l s ch e w i s m u s, W e s e n u.
Bekämpfung" Dr.K. Vuchegger - Heidelberg
iu öffentlicher Versammlung sprechen, sodaß jeder-
mann Gelegonheit bat. stch über diese neueste Völ-
kerkrankheit zu informieren.

* Der Turttvercrn Neuenheim hat nach dem
bei der Eeneralverscnninlung vom 1. Vorstand.
Ballmann, erstattcten Bcrkcht 87 Mltglieder
zu den Fahnen entsandt. 27 Turncr stnd gefalleii,
50 wurden mit dem G. K. 36 mit der Vad. Ver-
dicnstmcdaille. ein Turner mit der bulgarischen
Tapferkeitsmedaille ausgezcichnet. In Gefangon-
schaft gerieten 9 Tnrper. Der Vorstand wurde
wiedergewählt, der Turnbetrieb wird wieder voll
aufaennmv'-'n

^ 1880 Arbeitslose haben sich bis gestern abend
Abend beim Arbeitsamt gemeldet. NiEinAg er-
geht, auch von der Hande?sla„,„ier unterstlltzt. die
drtngende Bitte an alle Arbeitgeber. so viel Ar-
beitskräfto oinzustelleii. als nur irgend möglich.

* Dsr Siedlungsaes.'llschast für den Krsis Hei-
delberg ist die Eemeinde Nohrbach mit 60000
Mark Stammkapital beigetreten. Auch will sie sich
mit Geläude im Wert von 7000 Mark beteiligen.

* Gegen dis Vank-wtenbamster. In der Zeit
der llebergangswirtschaft mus; iedermann
seine Handlungsweike mit d"m Allgemeinwobl in
Einklang bringen. Wir miisten sobald als möalich
vokiiisch und wi-tt-ckaffttck ^i geordnete Nerhält-
niste kommen. W i rt s ch a f t s f e i n d l i ch sind
aber Bestrebunaen „nd Gewobnb-'iten. mebr bar
Geld zu Hause zur>>ckzubakten. als für die Vefriedi-
gung oer kleinen Lebpisbedllrfniste unbedingt not-
wendig ist. Es hat überbanpt keinen Sinn bares
Geld zu verstecken. Wer sein Gsld von der Bank
oder Sparkaste abbolt seine Wsxtvapiere oder son-
stiaen Vermöasnsw-rte vei-stlbert, macht einen
schlechten Tausch. Er tauscht zins b r i n g e n d e
gsgen zinslose Wsrie ein. obne an Sicherheii zu
gewinnen, ja er setzt stch ka-mr der Gefabr von Ver-
liisten aus. OLendrein schädigt er dis Gescimtheit.
Durck seine Handlnnasweike t-""t der Banknoten-
bamster zur Vermebruna des Notenumlauses und
damlt zu einer weiteren Entwertung des Eel-
des Lei und verzögert den erwarteten Nück-
gang der Vrsile. Die Eniwertung des Eel-
des verschleck'tert aber anch imsere Valuta und
verhindert die unbegreuzte Wiederaui'nabme
des Autzenband"ls. W-mi also das Wohl der
deutsckien Nolksrevnblik am Herzen lieat. der belfe
mit, die Banknotenvamsterei ui bekämvsen nnd der
bargeldlosen Zahlung durch Ileüerweisung Eingang
zu verschaffen.

* Vargeldloser Zabluugsverkebr. Die Züsam-
menstellung der llmsäbe bei 8er Abrechnunas-
stelle Heidelberg ergrbt für das Iahr 1918
das erfreuliche Nesultat. datz 142 902 475.75 Mk. in
66156 Posten bargeldlos abgerechnet wurden.

* N-om Noteu Kreuz. Anläklich >d-s-r AufbeibiMa
der Verbainldsst-elle wm Güt-Srba-bnbos
M nock befambsr's damik-bai' der mo^est Qv-fer-
miltt-^-sit zu aed-enken. ditz' mäbren>d> I>übve-n die-
ser St-ak'ckn d-urck dk-o blos^re- G!n>w-o<bn-öilsch'ci!st er-
wiclon min-rlde. D?e Sn>"ndsntät'.ckke>it bat stck cnif
die>vechchi<^dsnsten l^-^»stände kür >-0n Betvreb an
stch -und llir Äie Erwe'Ssunaen -an Verwundete urrd
Kran-ke ber-aaen incibesan^eve a' ch -f>ür dre Brkl-ell-
duna und Erfrk>schuna Grabe^Frende bat es berei--
te-t. ldast in-falae ber Sckvnkunä ein-er -nnaeniannten
Wobltäterkn dre A-n- n.nb Dn.-chkommen'den mit ei-n-
zel"en B-limnien tze-d^rcki ninr>»n

Der Theaterkurtmverband. der gleich dem
Daichverein, dnrch -di>; Kohleirknappbeit und durch
die üesonderen polrtiichen Nerhällnisse gszMmgsir
roar, -auf sctne besonderen Verair-stailtunsen bisher
zu verzichten, wikd ain SamstciL. den 18. Ianuar
seine Wrntevarbeit wieder aufnehmen. Ober-
regtsseur Richard Weichert und Schau-soickler Fritz
O dsmar werden d>o dr>a.in>a1ische Dichtmrg »D e r
Vettler" von Neinhavd Jol>aiin-es Sorae rezi-
tieren.

^ Dre Nationalwablen und die eliäHrsche« F-lücht-
linae. Zuiaeiro<r'ene EMisstr köninen nach oine-r! An-
ordnuno des StEtskistdetärs dos Inwern in die
M-bler>li<ste -d-er Zuzuasaemeinde ei-n-aetraaen
werden.

^ Wablverechtiauna der Soldatc". D'.e baldischm
G-eme>md>e-n muvdsn darau-s au-snre kiaim aemacht. daü
die Anac-böri-aeu des Heo-res und der Mari-ne die
vom 7. Ianua-r 1019 atb ans d m Fslde beimLck-rcu^
o buo E'mtvaa-una in d'e Mibb'rli'stö a-"-f Grrmd
ein-er Besckeinianna I/brer dicmstlicken Voracketiten
übev ibre Heirnkebr dort zr»r Wa-bl zuzu-la-sten stn-d.
nx- ste stch a-nr Ma-bltaa au-fbalten.

* Neue Fabr,!lanäird'.'eunaett. Au>s den- -S-trecke-n
Man nbeimr—Sch'veb', na< n. Freilb'"ra — MMbe''in.
Karlsrulbo—Brucksal rmd Kast rube—BaLeu-Oos
stnld Fwbiw-lauärild-sriiN'aen oiii o-c-tveten-. Mau s-.lbe
dl-e Anschläa-e cm' den Stat'M'kn „ach

Postve kehr mit de»-, bcsetzien Gnbiet. Vcim
16. Iamucrr <rb sind im Brrkcbr niit deur vo-n d-eu
FvKnzosen bchetzten Brückenkovfgebiet
Ma inz un>d sll.dlich Ler Babn liegeridsn Vrücksu-
kopfa-eblet Koblenz zugstlossen: VeVchlostene,
gowöhnkiche und ein-geschriebsne EeschLsls-b-viefe.
gö ckmstliche Drucks-achen m-d Wavenorsben. smvis
sämWcks Br-Ic-'l-' vo'i und an B-ebördeu.

* Die Finsterniste des Jabrcs 191g. In dem
jetzt beginnenden neuen Iahr finden zwei Sonnen-
und eine Mondfinsternis statt. Die erste, eine to-
tale Sonnenf'msternis isc am 29. Mai und bei uns
nicht sichtbar. Die zweite eine rtngförmige Son-
nenfinsternis ersolgt am 22. November in den
Nachmittagsstunden. Sie ist auch im westlichen
Europa sichtbar, vorausgesetzt. datz air den für ge-
wöhnlich trüven Novembertagen klares Wetter
herrscht. Die Mondrinsternis findet in der Nacht
zum 8. November statt und ist auch in Europa
sichtbar.

* Volizeibericht. Verhaftet wurden sin
ILjähriser Haiusbuische uud ein 16 Iahre altcr
Taglöhner we-g-M Die-bstahls; serrwr e-ine Dienst-
magd wegen Di-cbsiubls von Klevdungsstück-Ln und
erne Näherin eduvsalls wege-n Die-bllahils, ein
ArckitSkt von Kcvrlsruhs ui'd c-in Kar'fnra-nu von
Neckargemünid wegen N<>hrungsm-itt>e>l>'ch!ebr'u-g
und Schleichhandels.

* Neu ousaebänat stn-d in den A'-is-bäniacLässtLn con

unsevsiu Hans" d'e B-' l>-er: Rstck-ckou'sev.-'nz d-er Ar-
beiter- und Sold-atenräte vonr 16. bis 20. Dez-einiber
19-18. — Die Veisetzuna -d-'ir Ovf-er w'en 24. De.r'mb v
1918 iin Verlin. — Dic- Volen-bMvsckait in Vosen:
Ein von der Menae aeolü"idLrtev Zta.a' re-il-rL-e'r. —
Der Stodtko.ni-imandoni Nci-ciaczcL m'rt dem Kvm-
ni-andant-en der vdlniscksn Mivc>sr!we>br. — D'-e Bs-
stattuna d«-r a-m 27. Dezc-mber 1918 g-efallenen
Orrer. _

k. Dostenbeim. Am 3. Januar hielt der Futz-
ball-Klub „Sportfreunde" nach der langen Kriegs-
zeit seine erste autzerordentltche Mitgliederver-
sammlung ab. Zuerst gedachte man der gefallenm
Mitglreder. Darauf beleuchtete Mitalted Kraft
den Wert des Cportes, erstattete Bericht über die
Verbandssitzungen in Hetdelbera und entwickelte
das Zukunftsprogramm. Die Neuwabl des Var-
standes ergab: 1. Vorstand: Ludw. Philipp, Schrist-
führer: Ludwig Vaserin. Kassier: Iohann Lorenz.
Die Veteiligung an der jetzt beginnenden Pokalrunde
im Neckargau des Verbandes für Nasensport wurde
abaolebrrt.

Neckargemünd. 15. Ian. In der N-acht vom
6. a-ns 7. J-a-n. wuckds in etner biest-gen Mlla ei!n-
gebrochm. Den Dtsb-en si-ele-n WMcke u.nd Kikei-
d-urrasstücke im Morte von 2500 Mark rn di-e
Hände.

)!( St. Zlgen. 12. Ian. Der Babnarbeiter
Friedr. Preis wurde von einer Maschine über-
fahren und getötet. ch

Nauenberg, 13. Ian. Der EiiMssierer
Schäfer bei den Obembeini^cksn E^ektr'rz-itäts-
wsrken erhi-elt für 20;ähriso trerie Dienste ein
Diplom.

).( Wolldorf. 13. Ian, Nach Bssprechung mst,

den Obcramtmänuern Dr. Brombach-er „.„h
Specht bcschlosi der Gemem-der-a-t stch an der
S i ed lu n gs g ese l ls cka ft für den Kreis
He-deli'Lrg mit 50 000 Mark Kriegs-anlsrhe M be-
teiligen.

(I) Nauenüerg. Dem Ziegeleibesitzer Bott
wurde ein schweres Arbeitspford, ein Rotschimmeh
gestohlen.

llZ Nappenm«, 12 Icrn. Eiirs reiche Msbeute
ersab hier die Mäusejaad. Für 26000 abge-
lieferte Mäuse zahlte Lie E«meinde 804 Mark a>ls
Prännen cms.

Letzte Drahtderichie

Die Friedenskonferenz

Paris, 15. Ja». Die Friedensko-nferenz begrnnl
am 18. Janu-ar. Frankreich. Engl-aind. die Verei,
nigten Staaten. Jtali-en uuü Iao-wn wer-den je
5 Vertreter entsenden, einzig Vrastlt-sn wird das
Necht sllr eine besondece Behandlung ei-ngeräunit;
je 2 Delegrerte werden eutsednen: Belgien, Ser-
bien, Griechenland. Polen, Tschecho-Slawi-rn. Ru-
mänien und Ch-na; ein Linziger BevollmächtisLer
wird tm Ncrinen Portugals sprechen und das w-ird
a-uch der Fall sein für die Staaten. d're mit den
Ientralmächteu nur die diplomati chen Be^iehu.n-
gen abgebrochen haben. Die engl-ischen Do.minisng
werden besondere Bertrete^ entse-ndeui nebe-n den
Vertretcrn des Mutterlandes werdeu Krrnada,
Australre-1, Südcvftika uud Indien ie 2 Delegi-erte
en-tsenden. NAifrmdland und Ne-useelaud je eiuen,
Tie Frage oer Vertr-etung des süsl-cvwischen Kö-
nigreiches, das von den Grostmächten noch nicU
anerkannt ist. wurde vorbehalten; es schernt aber
wahrschecnlich, das. die Slowaken und Kroaten
Delegi-erte ent'endeu können. Eiue Vorbeis-orechung
rvwd am Samst-rg. 18. Januax im Min>istex!um
des Aeutzern stzrttfinden.

Die Lage in Berlin

V-erlin. 16. Ian. Inr Zeitmrasv-i-ectel wurde es.
ncrck'Lem d'ce ac-sdriaeii Abeudstuud>sn z.iemlich ruckia
veobcmf-sn warcm. a-eaen 10 Ukr wieder iebr leWast.
Die Schüitzwackcu der Zeitun-asasbüude uurd des
Geichä-rtsblvuöos des WDB. wurden mobrfcrch von
den Dächern aus beschossen und zwar teuwe»>e mit
Vkaisckm-euaewabren un-d HandaMivat-en. — An -der
vercucvn-aensn Nackt wurÜL das Etienüabndi-
rektionsa-ebäude von SvartaFuslcutcu w-i-e^
der mit Ma-schiinien-ae'wöbr-en be^ckosteir. Der Rsaic->
runaswacke aelcrnia os. deu Geamsr ir-ack lanaem
Gefcckt zu-m Sckmeiaen zu brinanr. Die Mack-e
l'.atts 2 Sckmvevvevwuudete. — Wie d-re- B. Z. a-m
Aiillticka bovickdet. c-raöben die Vernebmunaer
der bvi den Soartakusunru/beu Inbafti-srten durch
die Untersuckvlu-actbsbörlden eiu trülbes Bt-lid Le-r B e-
wea -aründe die deu- Einzelnen veva-ulastt L-ail-eu.
>ick in den DLenst der reaierun-as'sS'mdlicheu Vairtei
zu stelleu. Di-e Msbrzabl will idurck die Z-ulsickcrlina
des boben Lobnes von 15 M. Lmrck Li-iMneckt
unld ieirne HMersbelrer veriübrt s-ein und nur
cin-iiae wcuiae Fiamiatlker beruüen stck alui llbre 00-
l it isch-e Uebörzou-au n a Stark tritt das Element
der Iuaendlicken bervor. E'm 19iäbriEr
mit dem Eisernen Kreuz und drm Ver-mu.ridetc.wzb-
reickcu. ein Sobn acktbarer Eltern. bat stck z». E ch-
borns Stastel aemeldet. um -in dcn Besttz einer
ra'bsllu-mvisiiole zu aelanaen. Ein '' e-' i
Kauirmaun nc-ackte mit. um stck d->
aususebeu Ein 17jäbr-aer bcrl 0 - '
sckmenaew-cbr bckdieni ws-l -'
ncurackt bat.

Berlin 15. I-a-n. In B u e r Ät e- e-

a>emmastvuoo-Lir und SvaictaikiisüLai zu «.i.n >a - dn-
tiMir Z u>i a rn n>enst 0 tz gekommeu. b-r dom 5
7 cle und.-vkele Verw-undete aaiü.

Vccmen. 15. I-au. Die lebhafie ErrsMNla,llber
dic gerüchtmeise in Aussicht gesteUte ooUrge Ent-
w-ai-rn-una dec Garnilon s-üibrten acstern zu
eindr oi-feuen Auilebuuna -des Soldatcu-
rates unid dcr G»arnH5on und zur Verbajftium-a des
Staidtikommaiiidauteu Ecks. iseines Beivates unld d-es
Fü'brers dss AriboiterwachtLata-illons. D'ne Trrüv-
ren soerrteu d-as Innere der Stad-t lsrnv-ie ldieBr-ücke
über di>e Wc5er ab. Die Arbesiter aus den Werl-
stäiteu M'iivden danin aufaefordert die M»frcuiiie-

Ein hinMkommender Offizi-er kehvte die
Sache um und schrie einen Zi-vvlisten obondrern
iwch an: »Was hcvben Sie den Posten zu tretem,
Si-e douäsches Schwein?" Einer dsr Umstehenden,
jder dem Offizier de-n wahren Sachverhatt erkläreu-
w-ollts. w-avd von di-össm mit eiuer Ohrf-eige be-
dacht.

^ Aus Eichhorus Vergangenheit. Der „Pforz-
heimer Anzeiger" weist darauf hin, daß der bis-
herige Berlrner Polizeipräsident, Emil Eich-
horn, der zum großen Teile an dem Bürgerkrieg
in der Reichshauptstadt schuld ist, srüher der
Landtags- u. Neichstagsabgeordnete
von Pforzheim war. Schon damals, als es
noch keine „unabhängigen" und „Spartakisten" gab,
war er rn der Sozialdemokratie ein Vertreter der
Ichärfsten Tonart. Sein anmaßendes Be-
-nehmen wirkte selbst auf viele seiner politischen
Eenosten abstoßend. Vei den Reichstagswahlen im
Juni 1903 trat Eichhorn, der aus der Eegend von
Chemnitz stammte, als Elaser gelernt hatte und
dann Schriftleiter der „Volksstimme" in Mannheim
war, im Wahttreise Pforzheim-Durlach-Ettlingen
has Erbe des sozialdemokratischen Abgeordneten
Mgster an. Weiter erzählt das Psorzheimer Blatt:
Im Sommer 1910 begegnete Eichhorn, der inzwi-
sschen nach Berlin übergesiedelt war, einem Pforz-
-heimer im idyllischen Spreewald, wo er sich von
iden Anstrengungen der Eroßstadtluft erholte und
sich iu seinem Venehmen wie ein Krösus gebär-
dete. Die Rolle, die er während des Krieges als
russischer Söldliug urid als „Po.lizet-
prhsident" der Neichshauptstadt gespielt, über-
rascht niemand, die Eichhorn mit einiger Men-
schenkenntnis beobachteten.

* „Ich bin ein Dieb". Der sranzösische Koin-
mandant Nheinhestens hat in einem besetzten Ort
einen Einwohner. der aus einem französischen La-
(ger Hafer gestohlen hatte, auf folgende Weise be-
.strast: Zunächst mußte der Vetreffende zwei Stun-
iden lang vor sernem Hoftor in Hemdsärmeln mit
seinem Schild auf der Brust stehen, auf dern in deut-
stcher und französischer Sprache stand: „Jch bin ein
Dieb." Nachher wurde an das Hoftor ein Schild
smit der Jnschrift; „Hier wohnt ein Dleb", aufge-
'hängt, das mehrere Monate dort bleiben muß, d.

h. wenn nicht vorher der Frieden eintritt. Die
Strafe mutet zwar mittelalterlich an, wirkt aber
zweifellos abschreckender als Geld- und Ee-
fängnisstrafe. Hierzu wird der Vorschlag gemacht,
unsere deutschen Lebensmittelwuchorer und Lebens-
mittelschieber ähnlich zu Lehandeln.

* Man muß stch zu helfen wisten. Ein bsite-
res Geschichtchen a-us deu ersten Nevolutioiislaaeu
ckat irr Göt-Hen (Anhailt) verständnisinniige Heiter-
keit erregt. Ein dortig-cT Faibchkbesttzer w-mde
während oin-es Vesuches in Verljn d-ort von dem
Ausbruch der Rsvolution überrascht und sah stch
der MköLlichkeit berau-bt. nach Hause zmrllckzuteh-
ren. d-r dkx eingsschränkte Zugoerkebr kcin>e Aus-
sicht bot. fo-rtMkmninen. Natlos vilgerte er durch
die Straßen Berlins. als er vlotzlich von Mei
Landsturmunteroffizieren angesprochen wurde, drs
in söiner Heimatstadt i'i Earnilon lagen und nach
Borlin kommaudiiert waren, -um -einen mtl-itäri-
schen Häftling nach der Garnison zu trausportie-
ren. Dem aber hatte dle Nevolution dle Freiheät
wie-dergegeben, und so sba-nd>en die beid-en Feld-
grauen vor der Notrvendigkait. r-esnllail-os nach
H-cruse zu fa-hren. Nun ergrisi de,- Fabrikbeisttzer die
günstige Gelegenheit, nach Hcruse zu kommen, lir-
dem er die Rolle des Arrestanten -üibern,cchm. Zu-
nächst wurde erst -e-iumal aus ssims Kosteir gchöM
gefrühstückt. und dann macht-e man stch -aiuf d-en
Meg MM Bahnhof. Der „Arvsstant" wurde in
d-ie Mitte genoimmen und so d!e Ba-hnste-igispelrre
pastiert. Ebenso vcrfuhr mckn bsi den Rebisto-n'LN
im Zuge. „Zwet Mann und ein Arrsstwnt" hieß
es. mit einem Hinweis a-uf den schoin/bar tress ge-
knickt auf ssinem Ko-sier sitzenden VeiNleiter. Di-s
Elosten, die der sehr elegants Herr dabei über stch
ergchen last-en Mustte. waren meist schn achfeffert.
Aber Man kam a-uf diest Weist dock msi der Bah-n
Lis Eälbe von wo crus das wäbrLnd dies Musent-
balts inMagdeburg telephouisch herbergerufene
Auto des FabrMesitzers das Ko>ll-egs-u>m nach
Hause brachte.

* Aufgehoüene Kriegsamtcr. Das Kriegs-
wirtschaftsamt und die Kriegswirt-
schaftsstellen sind aufgehoben. Jhre bis-
herigen Aufgaben stnd wieder von den Bezirks-
ämtern als Landwirtschastspflegs übernommen
worden-

Bismarcks Rächer

Im ..Tü-rmer" lVsrlaa von Greiim-r- u. WstM-er.
St-u-ttaa-rt) ckreibt der Herausacher I. E. Fobr.
v. Grottbus!:

Mt Bksm-arcks Entlastuua dle der Groke seMt
als Dcvoon-tciia-en ein-es cülten trsu-ön. uiber lästick ae--
w-o-rldcnen-Hofbundes bezeichnet bat. war -unstr
SckvrKal bestewcklt. Das süblten. rmckten wir. d-ie
Gccköaenbeit batten. Micke ini di-e vliricholoMischen
Unteraründe L>es Derfab-rens zu- wers-en. Es wa-r
rricht Wilböl>iir!n-isch — im Sinne un-se>res unV-srgetz-.
lichen alten KcMers. der in> bobe-r Dollenduim d'e
Tuneniden des Hobenzollernbauses ve -köMerte. d'>e
diersm Ha-usse m seincr gMiichtl-ichcn Gvötze Verilwl-
sen baiben: G.r östere 11-eckon stch zu -dulkden imd —
tlii welcher unterschiedlichcn Art auch i.min-or —e'm
trerlb-cksorates Herz ffir d>as Volk m backen. K'at-
str WilbÄim II. batte es in so'm-er Zftt aivck. rvur
wa-r lekder — dcks Volk un'fäbia. dickse Art au ver-
stecken. Es war vom aljen Kaster -anders Art ae-
wobnt. .

Nachdelm w-i-r einmal durck oine aottoerlaisene
M»lMk unter l-oicktfertiacm Mstckr-aluch eckvwiürdi-
aor 'Zeichen u»d Hoiliatiim>er obne Auswaa i»r den
Kvi-oa brnoinaezwunaon w-aren. anck es einscrck
keine anldeve Möalickckeit ffir uns -crls drirckck-uckal--
ten. bis an dör S-oitze der Neichsaeichäffe Kräffe
stck durchsetzte-n welche an die niicht übornronschliche
ForidLruna bevanreichten. aus d-en mblitävifchen Er-
fol-aen durck' nolitische Mittel eine Kestch-rte
Laao bemEellen. War diese Erwartuna wiuklich
-io sväoentliche Bevnvestenbeit. wio Mcnr retzt stck
uiiid >cvstderen kra-m-vff>aff suaasrieren will. ockwobl
man sts dock nrännialich aeteilt ckat? ..Auck Datro-
ktusmrckte we-icken und war mebr «ls du." Acker
Betbmwnn blieck Du-rite imd mrckto cklötbea. ckis
das ooliitissche Soiel un-widerrMick venloren wa-r
und dann — erst rcckt n'ickts «ndeves übrm ckl'r-eck.
als stck durck mffitär'stche Gemalt ber-ausinicka>u-er>.
Eiws vsvweaene erne lästerliche Ansovderuna der
Volittk am das Mlitärl Der KaÄör bats acckrnldet.
so-lcmae die Mebrbeit binler BetbMa-nn stamid-. Der
Kaster bat immer das Reckit der Mebrckeff a-ner-
kannt. sockckld ste ibm nur Mrrr Bowusitvein aobr-ackt
ward. Betbmrann Mircke ontlasten — mrt Be--

dauern: Gott ia! — die Mebrbeit! Vismarck mtt
Geffiibleni oinss trium-obievenden CA>ar: .Mör iiL
mir in den Wecr stellt. dcn iiecschrrvettere ick!" Iu->
oiter toimns. Bismarck wuisite. was Deütt'ickÄandi
bsvovstand. in seiner Stcrbestunde ckat er M Gott
aer-uiren. sein Dev.tschland im oetten! Alle Grotzeni
stird .Seiber" rmd uiir d-ie Stercköstumd-e waltet noch
ein Bciiondöres. Nnck Ka-nt si>nd ra Ieit^nld Raum
nur Hittsoorstelluu-aen . . .

Mlhelm ll. ckat stch von Bismarck ..beffeit". das
^ut-sch.' Volk lmt iickr von Wi-lckelm H. ..befteit".
ibn urvd soin a-an-ros Haus ..?,erschmettert". So
m-ukts d-as deu-ttckie Volk. so nrmkton die avi-Miirsten
f-asser Biismarcks M V-ismärcks Rälckevn werden!
So rächt stcck Untreue! llnd so wrrd ietzt a-ucck die
Ilntveu-Ldes douttchs» Volkes am Wevke B'csrErcks
denr einiaen wobvbaffen Dsuttchen Re-ccke. aerocken
umd inmn-ev nocki fllrckt«n?lichLr aerockön werden?
Wie arost m-i'll der Mann aewesen st.in. Lem lolckcS
FlaiMineNbeaänanis von einer «ntreuen Nacknoelt
artta-slckicktet wivd! . . .

Bücher aus dem Vesitze des
hl. Bomfac'tus

Aus den Lebensgeschichten des heittgen Voni-
fanius des ..Mostels cker Deutschen". wsisen wir.
daß er ein groher Bücherfvemid war. dem die Ve-
schaffung von Büchern siir sein Kloster F-utda fthr
am H-erMr l-cüg. Auch fllhrte er stffs -üime An--
zahl Bücher Liei stch. Als i-hn die Friöstn er-
schl-asen hatt-en. fanden ste in den Kästen. die e-r
m>t sich führte. nicht dre erwarteten KostbMleiten
sondern -niur Schriftrollen. Diose Vllcher wurdeu
später wieder unverletzt aufgefundön und von den
Findern n-ach Ful-da zu-rllckgeschM. Aus einer an-
deren Quelle kennen wir die Missage einer a>l-
ten IFraiu, di-e beim Tode des Heittseu kULcg'-'U
gewesen zu s-sin versichcrt hat und die giesehen ha-
ben will, wie er c'in „heiltges Buch der Evan--
gelien aus -s-ein Haupt gelegt und unter ihm don
Schwertsfteich des Mörde-r^ em>v-fangen habe."
Noch Ot-loh. der im 11. Ia-hrhundert das Lebrn
des Heilrgen Leschrieben h-at. bemertt. nmn kömre
das in d-er M.itte aespaltene Buch des heil-i-geir
Evangoliumrs. Idas Bdniisa»i-us irr kein-sv TodeS








n dlii der

dek Her«

tzarnll"" ^ biett«
^ Thorn

>°»""

ulAlle leiiend

h-be- M

!k»W>»

-i ftis^, ober es M« E
cke Lck«is«ittckvech>rsiM V
Bevölkem« WrreML
llarchle und luiseier VMdesge
s>m M flmzmen. M en>
>0 Mie/i wie möqlih M d<
xr HS me- M/. VÜ wl
sitsn sc>5e/i. M MÄM
k Mittel. sm öe» des
xM-iden. M/ «NSMoM srird
KI )-!S ReprffeMitmHm/s -ie

tzking der Hungersirat n
!<i!inigenommen. Mn eo
^Lenatdie WbLÜxmnebn

^bruie. 15 <kmr, Nr deni A
L Mn die Nenou Nmi Ko
Eertbem ve-:n Totlikila
^ Ne rnaeklnie brtte ve
^ Lvs der M ru sLßi
wwn unerlsubten Leckg

Un,

r^,^,Erade v-
erwi!
 
Annotationen