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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 27 - 50 (1. Februar 1919 - 28. Februar 1919)
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Seile 4

Heidslberger Zeitung

Freitag, den 14. Februar 1919

Fernspreäier Nr. 82 und 132

v. AuLwM des L-cbrstvisses na6> Erziehmigv-
iveri rimd LCcnae rnrt^r ücrvorraacndcr M6eili-
suiia Lcr Lcl,rerschüst.

« AusacbeilAna lVii Lobrbllcberrr nur nacb va-
ba,Mglich »icthodislhen sorvie nack> mod.rn sprach-
Lichen Ecsjch'tsvunkten.

7. Bcrufcstä'nd-isäe Lrertrctu'na der Lebrrrsckrafi
ii d<'n entsprechc, < en iirll.'lichrn Nermallun-gse>in-
richtunl'.en.

D'e?' Leitfävc! sollen mit kürzer VcsründAng
dc»l Oberkirchenrat Ver cvanaoNchsn Kirch - Ba-
d-cus cinL'cLc-taht wcrLen. Die Lricholischo'i Lechrcr
w-erden uir Auist«l<ung äbisticher Pso-rderungen.
di,e der katbo^schen Kirchcnbechörd« vorkv-'l.-gt wer-
deir sollen. ausgefordcrt.

Nr. 33

tZM0'


AuZ Baden

Die Slusweisungerr aus der ueutvalen
Zoue

Karlsruhe, 13. Fdür. Nach den Forderurrgen >dcr
fvansösischen AiilitürchcchöLden inllsien nunmebr von
L-cn Bezirksämtern sür jck:« Gemeinide der iveulua-
len Zone aufgesicllt wcr-den: 1. Ein L.ste (Lch dst-
alle demobilisiorten Militärperso--
ne n> ninter fartlcvnfender Nummer entbält. die in
de-r GvMHinlde vor dem 1. August 1914 nicht 'chven
Wohnsik batten, unb 2. eino Lcsto (II), m w- lä>er
UnLer Do;ugnachnre cruf dio Nummer dex Liste I
allo bächenrgen der in Liste I ve^oichneten Pc-rso-
nen Lufgcifüihrt sind, für roelcho eine durch -wirt--
schaftlicho Verhältnisso üogründste A u f-
enthaltsbewilligung bemit agt wirid. D'v
enLgültige EntschoLduna llber die Vewilligung von
Aufentchaltsgesuchen fteht den franrösischen Mil tär-
Üehörlden zn. — Unter demochilisierten Mi--
lttärversonen find solche Personen m verste-
chen, die gur mrlitärischen Dienstlciist mg wäch-end
des Krieges singesogen wcrrcn. endsültig enllasicn
sind. Lädivlich hilfsdienstpflichtige Per-
sonen und ungediente Landsturnr-
Vflichtige fcrllen nicht untcr diose Mil'tärverso-
nen. Die Baamten ustd Angdstellten öffentlich-
rechtlicher Ov'ganisationen, die Lechrer. VaiMeamie,
AVotchc-er, Aerzte, Veamte Ler Versichcrmrgsgsiell-
schwften usw. wevden die Vorullssetzung der Aus-
nabmeÄowilligung. wonach sie in >der neu-tvalen
Zone vevble-iiben dürfen. regelmäßig erfüllen. F-ür
staatliche Veamte, Angestellte unld Arbe'ter wmden
Idio Mimsierien die erforderlichcn Ausnabnrcbew'l-
liglmgen bei den Bezirlsämtern der neutvalen Zone
beantragen.

Mannheim, 14. Fehx. Gcsteriv nachmittccg 4 Uhr
4ȟ ein groher Demonstrationszugder Aus-
gewiesenen imter Vorontragen einer roten Fachne
durch die Ctadt. Vor dem Ecschäftshaus der
VoHsstimine wilrde untcv Pfe'fen unld Iohlen
das Erscheinen der Hsrren der Redaltion gesoAert.
Nach der Erklärung, datz dle Demonst'-ation von dcr
Parteileitung nicht unterstlltzt werbe,
cheweste sich der Zug weiter zum Rathnus, wo es
mit L-er dort angesammelten großen Mensch nmenge
Su einer großen Rauferci kam. Ein iunger. schein-
bar öeisiosgsstörter Arbeiter stellte sich Len Demon--
stranten mit einsr um-gekehrten Pseife entgegen, so-
dah der GLvuLe erweckt wurds, er wolle schießen.
Auf dem Nathaus wurde deni Denronstranten
erklänt, datz inan ichnen zur Rei-se nach Meimar 1500
Mark bswilligt habe. Am Bezirksamt orklärte
PslizetdircEtor Gräser, dah die Dehätdsn auf te-
legrcvpchische Anweüsung der Regierung Idie Fo rda-
rungen dor Ausgewiesenen genebmige.n
werde. Besonders Baauiftragte miirden mit der
Regierujng in Weimar versönlich Mcksvrache nch-
men. Die Demonstranten zogen nun nach dem Ro-
stngarten und wählten dort als Vertreter nach
Wetmam 3 Abgeordnete. Um 7 Uhr war die De-
monstvation ru Estde.

Aeber ernen süddeutschen
Zusammenschluh

Die lvürtembergischc Handelskammer
U l m erörterte in ihrcr letzten Sitzuiig eingch nd
die Frage oines engeren wirlisihivstlichon u-nd voli-
tischen Zi'sammenischlusscs der südwcstdeutschen
Staalen, Württemlbcrg, Baden, Hesicm. RHein-
vfalz. F-ür den Zuisammeiischlutz wuvde geltenid ae«
macht, datz e'm v o l i t is ch g e s ch l oss e n e s Süd-
we std eu t s ch l>a nd innevhalb der Rcivudl'.k des
Dcutschen Nciches seine Jntcaesien, darunter arch
wirtjchaftllicho, erfolgreicher sur GeltunV brmsen
könne, als wenm es in soin-sr biLcherisen volitischen
Zcpsplitterrmg beharro. Dtcs wäre sowohl der
Fall, wenn Pcvutzen der geschlosienc Leutlsche Grotz-
sta-at Aiehe, der es bischev war, als wc-nn der un-
wahrscheinliche Uall eintrete, -dah sich Preutzen nach
BolkcstÄmmen uud wirtsch-astlichen u-rd schchicht-
lichen Nücksichten in eine Ädhl Freistaaten auf-
lose. Nebcil donr Erotzstiaat Prcutzeu wüiden in
dem neu-en Deutschen Neiche Vaycrn. Sachs-.vi und
wohl ein geschlosiencs Dcutsch-Oesborre ch bcstcihen.
Gegeniüber dichen gvotzen Bundesstaaten b dürfe es
eines politisch gsschlosienen Südwcistideutsihlar>ds.
Zugleich w-urde ein emg-ecer politischsr Zisirmmcn-
schlutz ganz Sisibeutschlands, allso mst Einschkutz von
Vayern. Lesürwortet, um gegenüb-r Preiutzen und
dom neu hinzurommenden Oesterreich ein entschei
deudcs Gewicht in die Magschale legcn, zu können.
Von einem devarstgen engeren polit scheir Zusirm-
meii.schlutz wird die gllnistige wirtschaftt.che Folae ev-
wartet, datz sich Handel und Jndusirie in
denr volitisch zusammengoschlosiencn Gebiet an dcn
öfsentlichen Vergebungen mit methr Aussicht auf
Evsolg beteiligen könnc und datz innerchalb d'.es s
Gübiets Ler bisber bofolgte Giundsatz aufgeseben
wivd, Äatz bei ösfentlichen Vevgebungen in ersh r
Lruie Hankkel und Jnduistrie dss üaudes berücksich-
tigt werden. Ai ch füx die Lösiing grotzcr Ver-
kehrssragen auf dem Gcbiet der Bachnsn nnd
des Wassersstabenbaues versvricht mcm sich von
einem solchen volitischen Zusammenschlub Vorteile.
Von oinem Zusanvnrenschlutz von gans Südd.utsch-
land, Ba-yern e-mgeschlosien. «rchosft man insbcson-
dere auch für das ganze württembergischs Grensge-
biet Loträchtliche wirtscha'ftlichs Vorteile.

Es wurde alleMngs auch eine RcihevonBe-
denken geltond gemacht, u. a. wuirde daraalf hirv-
gcw-iosen, datz die an der Wasiovsstatze des RHÄns
gelogene badische Industrie gegen-über der
mülttcmbeagrschen Fndustrie wcsimtlich? Vorleile
im Bezug von Nohstofsen habe, estr Vavsprung, der
durch keinen Zusammenschluß ausgeglichen werdsn
kann.

Deuhches ttteich

* Verständigung in Vraunschweig. Der braun-
schweigljche Landtag ist aus Antrag der Regie-
rung im Etnoerjtandnls mit allen Parteien dis
zum 19. Februar vertagt worden. Die Hauptricht-
stnien in der Einigung geyen dahin, dcch in Zu-
tunft der Landtag oberste und gesetzge-
bende Gewalt im Lande sein soll, während
der A.- und S.-Rat, der dernnächst anf breiter
Grundlage neu gewählt wtrd, nur noch das Veto-
recht uno für die Durchführung der Eesetze zu
sorgen hätte. Führer der Atchrheitssozialdemo-
kralen sollen an die Spitze einiger Voltskommis-
sariate gestellt werden Der Landes-A^- u. S.-Rat,
der bisher dio oberste Gewalt rm Lande besatz,
wird am 18. d. M. zu den Einigungsverhandlun-
gen Stellung nehmen und sich über die Negelung
der wichtigften und brennendsten staatsrechtlichen
Fragen entscheiden.

* Die Kricgslcder A. G. bat div Fveisabe der
GerLsboifbcwirtschastimg -abgelehnt. Die Zwangs-
bewirtschaftu-nig von Eerberhäuten soll noch b:s
nnt tn das Fcchr 1920 fo.st-gesetzt werden.

* Dr. med. dent. Ain 30. Ianuiar ds. Fs ba-
ben sich die Stludi.ercmden der Zahicheilkunde a»
don preiutzisÄen Lkndesumioersitüten m Borlin
zwecks Erreickmng des Dr.-med.-dent.-Titels ver-
«animsü. Es wurde beschlasien. sine Resoluä ion
an den Klntusminlster M richten. in der um
ocvldige Gewährung der Pramotion i-m eigenen
Fachs ewucht wird. -uim die bisher bestcchcnde Te-
ncvchteililmng den anderen Mademikorn sc-senüber
zu beseitigen. Die Refolution wurde am 31. Fa-
nmar an Mländiser Stelle überreicht.

* Ein politlsches Nooum. Der in dieser Zeit
der politischen Neugestaltung wohl selstne Fall,
datz Vater und Tochter als Vertreter ver-
schiedener Parteirichtungen demselben
Parlament angehören, hat fich nach den am 2.
Februar abgehaltenen Wahlen zu dem kleinen
Landtag für Reuß ältere Linie ergebrn, der
^unstig aus 4 Demokraten, 2 Deutsch-Natioiialen,
2 Mehrheitssozialisten und 7 Unabhängigen beste-

r" ^suer der beiden Mehrheitsso-

ziallsten ist der Schuhmacher Oswald Fi-
' ch e r aus Greiz, während seine Tochter. die nls

Dartei ^ tt n n" ^°^1ag einzieht, sich zur
^ « er Unabhangigen zahlt.

Luftpost Berlin-Weimar. Die ersten Flng-
zeuge find am 0. Februar vormittags in iArlin
um 7 Uhr 10 Mm. und 7 Uhr 12 Min. ausgeslie-
gen das erste mit 40 Briefsendungen und 5<j äilo
Zestungen. Es traf in Weimar um 10 Uhr 45
Min. em das zweite mit 531. Kilo Zeitungen bei
emer Notlandung in Bitterfeld um 12 Uhr niit-
tags Die zweite Fahrt crfolgte ab Berlin 12 Uhr
o5 Mm. mit 100 Briefsenduiigen und 128 Kilo
Zeituiigen. Anlunft in Weimar 3 Uhr 25 Min
Da die Hochstbelastung eines Flugzeuges i:i., Kilo
beträgt, so hat dieses Flugzeug die Grenq« bei-
nahe erreicht. Dic Rückfahtr crfolgte von Wei-
mar um 9 Uhr 20 Min. mit 242 Briefen, Anlimft
in Berlin 11 Uhr; die zweite Fahrt ab Weimar
2 Uhr 35 Min. mit 24 Briefen, Ankunft iu Vcr-
lin 4 Uhr 20 Min. Flugzeit also nur Stundcn.
Freitag früh sind die beiden ersten Flugzeuge mit
152 Vriefsendungen und 00 Kilo Zeitung.m be'.w.
6-1-^ Kilo Zeitungen nach Weimar abgegangcn.

° Die Plündclungcn im Berliner Schloh. Die
Worgcmge im Berliner Schlotz haben in den Tagen
^»er Rcvoluiion einc grotze Nolle> gsspielt. Jetzt

find Staatscmwalt und Kriminalpolizei bei der
Untersuchlmg und Sammlung des Materials. Datz
der Wert der geplünderten Gegen-
stände in die Millionen ging, ist bekannt, aber
leder Tag der Nachforschungen und Feststellungen
steigert noch die Summe. Auch viele kojtbare Ge-
mälde sind von den Wänden, nicht minder wert-
volle Geschente von Fürsten aus erbrochenen Vitri-
nen verschwunden, von den Diebstählen in den
Kleiderraminern und dergleichen ganz zu schwei-
gen. Die Kriminalpolizei stellt jctzt den Tatbe-
stand fest und übergibt ihr Ataterial an die
Staatsanwaltschaft. Die Itachsorschungen haben
bcreits ein ziemlich lückenlosis Bild der Vorgänge
geliefert, find aber noch nicht abgeschlosien.

Flregerexpeditionen zum Nordpol. Mihrend
Amundsen sich auf seiner Polarreise befindet,
deren letztes Stück bis zum Pole felbst er de-
betanntlich im Flugzeuge zurückzulegen plant, und
während in den Vereinigten Staaten eine Flug-
expedition nach dem Nordpole auf eine Anregung
Pearys fur deu Zuni dieses Iahres in Vorbe-
reitung ist, ist, wie jetzt bekannt wird, auch von
englischer Sette eine solche Flugreise vorbereitet
worden, und zwar soll diese bevcits im Monat
April stattfinden. Die Pearysche Expedition will
ihren Ausgangspunkt von Nordgrönland nehmen,
die englische dagegen soll von Spitz-
bergen ausgehen. Sie wird ins Werk ge-
setzt von Salisbury Jones oon der ,F!örd-
lichcn Erforschlmgsgesellschaft", als ihr Leiter ist
Kapitän Wild in Aussicht genommen, der Lei
Shackletones Südpolreise an zweiter Stelle den
Befehl führte. Ein Landungsplatz soll am Lowe-
Sund errichtet werdcn. Da diescr Puitkt nur 9000
engiische Meilen vom Nordpole entfernt tst, so
hofst man, datz die Neise zuni Pole bet einer
Flugggeschwindigkeit von 80 Meilen in der Stunde
sich in 12 Stunden werde zurücklegen lasien.

> Eine sinstere Sache. ,^8ersuch doch mal,
Manne, ob Du nicht Gas htntenrum bekommst."

^ Hochbahngespriiche. „Bitte, mein Herr, bler
ist Nichtraucher. Tun Sie Zhre breimende Zigarre
rvcg!" - „Was geht das Zhnen an? Das mache
ich wic ich will!" — „Sie haden rccht. Ein Sck'ni
niutz rauchen.^

Gerichtszeitung

Maimheinr; 12. Februar. Einem grotzen

Schwindel mit Lebensmittelkarten

war man Ende vorigen Zahres hier auf die Spur
gekominen, der nun vor der Strafkammer Mann-
heim seine Aburteilung fand. Der 16 Jahre alte
Schlosferlehrlmg Marnn Schick stahl im Sept.
1917 seinem Vater, einem Hafenmeister, 15
Schifferausweiskarten des Mannheimer Lebens-
mittelamtes, fllllte sie mit erfundenen Namen von
Schiffsbesatzungen aus. unterschrieb fio mit dem
Namen des Hafenmeisters Steinbauer und
setzte den Stempel des städtischen Lebensmittclam-
tes darunter. Weiterhin füllte er 15 Familien-
bogen für dio cinzelnen Schiffsbefatzungcn aus,
unterschrieb sie mit dem dkamen irgendwelcher
Kapiläne und erhob daraufhin von Oktober bis
Dezember 1917 Brot- und Lebensmittelkarten fur
36 Personen, von Januar bis März 1918 für 102
Personen, von März bis April 1918 fiir 158 Per-
sonen und oon Mai bis September 1918 für 241
Personen. 40 Pfund Vutter, 100 Eier und 50 Pfd.
Zucker vcrkaufte er selbst zu Wucherpreisen, für
Brotkarten lietz er sich 3- -3,70 Mk. bezahlen. Die
Abnchmer von Lebcnsmittelkarten, die Postkarten-
händlcrin Anna Kupfer und die Marie L i m-
b e ck erhoben auf die gefälschten Karten 630 Pfund
Buttcr, 1850 Eier. 50 Pfund Fett. 23 Zentner
Zucker. 270 Pfund Gries. 230 Pfund Teigwaren.
260 Psund Suppeneinlagen. 310 Pfund Gcaupen.
240 Psund Kaffeeersatz. 430 Pfund Kartoffelin.'hl,
20 Psund Sago. 500 Pfund Kunsthonig. 100 Pfund
Ackcrbohnen und 200 Pfund Marmemalde, die fie
mit gutom Gewinn weiter verkauften. Durch ihrc
Durchstechereien haben die Angeklagten nicht weni-
ger als 30 verschiedeno Strafgefetzbestimninnaen
und Kriegsverordnungen verletzt. Schick spielte
den Lebemann aus dcin Ertrag seines Schwindcls.
20 Eisenbahnschaffnerinnen hatte er zur Bekannt-
schaft. in Karlsruhe unterbielt er ein Verhältnis
mit einer Schauspiolc!rin. Unter drei verschicdenen
Namen hielt er fichteils in Heidelberg. Karls-
ruhe. Frnnkfurt und Köln auf. Das Gerichi ver-
urteilte Schick zu 1 Iahr 6 Monaten und 250 Mk.
Eeldstrafe, die Limbeck zu 10 Monaten (befängnis
und 300 Mark Eeldstrafe, die mitbeteiligten
Schlosscrlehrlinge Ewaldt zu 4 und Ernst zu 3
Monaten Gefängnis. Die Kupfer war nach Mühl-
bausen ausgewändert und konnte nicht mehr zur
Vcrantwortung aewgen werden. Nur weg>.-n der
Jugend der angeklagten jungen Leute wurde von
ganz hohen Strafen abgesehen.

DaS erste Dodesnrtcil der Nepublik

Das Frankstrrter Scbwcurserickst sällte M,r 12.
Februar in der Derbandlung gegl-cn Ada,m rve-
aen Ermo-rdnna des Schutzmanns Gietzelberg.
ein Todesuirteil. Die Gefch'vor<m<n bciachten die
Frage auf roväWche. mit Uebevlesiunc! cmsge-
Mrte Tötnng. wovaiuf dcr StzLatsMlMaü dvr To-
d:ss1ra>fe Leanlrna'o nnd das Gc-vicht demient-
fprechend erkannte. Die Eckschworenen mollen
sin E-ivadengesttch für den Verurte^len omroichen.

Handel un) Derkehr

Die Firma Vaus u. Diesfeld, Hütten- und
Walzwerks-Erzeugnisse, Mannheim teilt mit, dah
sie dem aus dem Felde zurückgekehrten Sohne des
Konsuls Pau! Baus, Herrn Philipp Baus,
Prokura erteilt hat.

Neue Mannhcimcr Stadtanleihe. Der Stadt-
gemeinde Mannheim ist die staatliche Genehmi-
gung zur Ausgabe von Schuldversckreibungen im
Nennwcrte von 20 Mtll. Mk. erteilt woroen.

* Die Zigaretteneinkaufsgesellschaft bält am
15. März in Dvesden ibren 22. Verkaius svie-nt>ali-
scher Zdaarettenrobtabakke aü.

Stahlwerk Manuheim Akt.-Gef. Mannheim-
Rhei -au. Jn der AufslchtsratMtzvN'g wurde be-
schlossen, der am 16. März stattfindenden Eeneral-
versimrmlung vorzllschlagen. don fick ergebend-'n
Gowinn von 260 441,80 Mk. (940 253.23) wie folgt
zn vevwsnden' 16 Progent Dividende (i. V.
20 Prozent und 200 M Bnmlls). 180 000 M. statn-
varische Tantienile 43 000 M nnb dcn U'bicrfch' itz
von 37 421.80 M. vorzutra^en. sodatz sick der bis-
hevge Vortrag von 35 535.75 aus 72 977,55 Mk-.
erhöbt

'' Die Generaloersammlong der Sinner A-G.
Karlsruhe, fand am Dienstag statt. Die Dwi-
den.de wurdo auf 12 v H fcftgesetzt.

^ Verkehr mit dcm Brückenkopfgebiet Kehl. Der
Eüterverkehr nach den in dem Brückenkopsgebict
Kehl gelegenen Hauptbahnstationen Legclshurst,
Kork und Kehl fowie den Nebenbahnstationen
Rheinbischofsheim. Diorsheim, Honau-Linx, Leu-
tesheim, Auenheim. Sundheim, Marlen. Gold-
scheuer, Mllllen uno Altenheim ist vorläuflg nur
in sehr beschränktem Umfange zugelasien. Nähere
Auskunft erteilen die Ellterabfertigungen.

n. Mannheimcr Handelsberichte. Tabak. Die
Pflanzer setzen die Ablieferung der oorjährigen
Tabake fort. Jn den Magazinen der Vergärer-
sirmen herrscht rege Tätigkeit. Die Nachsrage nach
alten Tabaken aller Art blieb rege, doch wird an-
gesichts der weiteren Verringerung der Bestänvedie
Versorgung des Marktes immer noch schwieriger.
— Hopfen. Der Verkauf am Hopfenmarkte tn
1918er Ware blieb fchwach, da nur fehr geringe
Nachfrage hervortrat. Die Stimmung der Ver-
käufer blieb aber trotzdem ziemlich zuversichtlich.
Es stellten sich die Preise für Markthopfen auf
etwa Mk. 450—490, fllr Hallertauer auf Mk. 460
bis 600, fllr Hallertauer Siegelgut auf Mk. 470
bis 520 und für württembergische und eljäsfische
Ware auf Mk. 450—490 der Zentner. — Wein.
Die Stimmung am Weinmarkte war sehr jest und
die Preisbewegung ging weiter nach oben. So-
lange die linksrheinischen Gebtete vom rechten
Rheinufer abgeschnürt sind, wird eine Aenderung
nicht eintreten, weil sich im rechtsrheinischen Ee-
biet grotze Knappheit an Ware zeigt. — Koh-
l e n. Mit dem Eintritt strengster Kälte sind die
Ansorderungen in Hausbrandkohlen erheblich ge-
wachsen, was dis Situation am Markte verschlim-
merte. Die industriellen Werke sind in grctzer
Verlegenheit und können nur mit stark einge-
schränktem Betrieb arbeiten. Fällt das Wasier des
Rheins weiter. so dah die Zufuhr erfchwert wird
denn mützte die Lage katastrophal werdrn.

^ Daimler Motoren^esenschafi Sluttgart-Untcr-
türkheim. Bsi dcr Geselkschaft ist di'ie nvilitärischc
ZwanssoerwalltiUi'a üe!4 einiger Zeiit allf-gehoben
Die Aufträse der GeselMaft an-s Tank-; werden
«sge-n AbsindllNg cübgclöst. Dageaen sollen die
Verträae ivber LLstautos unverändert «wlstech' er-
balten werden. Für die- nicht abgeno-mmonen
FlllWellgniaterialieir soll dic E-sseMchaift entschä-
dtg.t werden. Die Dividende für das abge-
10011.11« Eeschäftsiabr wird auf 10 Mgen 30 v. H
sefchätzt.

t uns Umgegeni»

Frciwilligcu im Ostcn. UcLer

Aus Lrad

Die dadischen ^rciwrulgen im Oslen. Acber
die fur den Grcngjcyutz im L>jten angewoebenen
dadlichen äcreiwiülgen liegt ein augerorüenilich
ersreunches UrteU oor. Das Generallom .-.ando
des 17. A.K. ln Danzig, desien Werbebezirk süt
den Erenzick-utz Ost das Land Baden ist hat tele-
graphiert: illach Aceloung der Ini.1>lvl,,ün
b.i der allein badische Frelwillige eingcstellt ind'
haben sich 300 Frelwillige des Detachements R o k'
bach ganz vorzuguch dewahrt. Diese hervor-
ragende BeurteUung durch die kompetente Stclle
wiro gewlg allerorts Bejrieiügung hervoeruien
' P.oreitoersammlung Heute. Fre.lag adend
8'/< Uyr punitllch, stndet aus Beranlasjuna der
hiesigen Abteilungen der Deutschen Koloniala.sell-
jcha,t, des <)raue.tbundes der Deutschen Kolonial-
ge,eu>chast und des Frauenoerctns vom Roten
Kreuz fur Krankeupflege in den Kolonien in
grotzen Saale des Reuen Kollegienhaus's
öfsentliche P r o t est v e r s a m m I u n g g-,
die Wegnahme unserer Kolonien stait
dei der die Herren Prof. Dr. Gothein, Prof'.
Dr. Hettner, Stadtrat Rausch und Prof. Dr.
v. Schubert Ansprachen halten werden. An die
gesamte Burgerschast ergeht Ginladung, durch zahl-
reicyen Be,Uly d,e Veriammlung zu einer macht-
vollen Kundgebung zu gestalten.

.... * ^'5 L>etsgruppe drs Buudes techn. Berufs-
stande hielt am Mittwoch eine Versammlung im
Gartensaale der Harmonie ab. Der Vorjiyende
teute nilt, datz es dem Bunde gelungen sei, die
^uziehung eines Technikers zur WasjenstlUuands-
tommljjwn durchzusetzen ,dah serner r der Re-
gierung die Lntjendung von 2 Technitcrn in die
Frleoensdelegation zugefagt worden sei, ebenso
die Berwendung von Technikern bei den Gejandt-
schaftcn und Konsulaten. Wertmeisler Klog hielt
einen sehr bemerlenswerten Bortrag über die
Frage der Sozlalisterung der Eleltrizität in Va-
den unter besonderer Berücksichtigung des Murg-
trajtwerres; sern- wurde die Frage der Zuzie-
hung von freien Technitern 5 - dejchlietzenden Aus-
schu»e der staatlichen und lommunalen techn. Aem-
ter beyandelt. Gs schlotz jich eine lebhajte Aus-
sprache an. Der Voriltzende teilte mit, datz eine
wcitSre Erstartung der Ortsgruppe zu verzelchuen
sei. So stnd dre samtlichen Technirer der Deut-
schen Stelnzeugwarenfadrlk, Friedrichsfeld. in.
Starke von 31 Herren, neurdings beigetreten.

wl. L. Zum Looe von Luije Eurtius. Am
Montag wuroen auf dem yiesigen Frieoyos dre rr-
dlicyen Repe von Fräu Lui>e Euruus zur Ruhe
bestattet. Atit iyr l,i eine nrcht alllagnche Fraucn-
cr,a)ernung daylngegangen. Sre war zevuruge
Bernerin und enr,lammte dem alten '^chweizer
Rolchsadelsgeichlecht der Gra>en von Ertach.o-m-
derdanr. Duru) lyre Heirat nnt dem, bis 13t4 im
El,ajj wirrenoen, L>ver-Ztonjijrorialpra>,oe,rten
Su^cus, wuroen ryr dre Rerchsranoe zur zweilen
Heimat, und trefen schweren Grndruck yat aus jie
oas Scyrciiat dre>es Landes gemacht. — Ihrr Arut-
ter war ernst am preugijchen Hose die rrrzreyrrrn
der jpateren Grogyerzogin Luise von Ba-
den gewesen. Die ^rebe und Berehrung der Grotz-
herzogrn >ur ihre Grzceyerrn hat srcy dann rn treue
murlerrrche Fr^undjajast zu ihrein Palenlind Lurjs
Eurlrus gewanoeu. Truoitron, alte ^uliur und
ern autzergewohnlrch starles Eesühlsleben, verbun-
den mrt oer Fayrgteit, ihren Gedanten und Gin-
fauen jlets eliwil desonoers levenorgen Ausdruck
rn der Unteryaltrrng zu geben, machren dre deson-
dere Art von Lurse Gurrrus aus. Obwoht sre in
Stratzburg aus der Mitte eines grotzen geselUgen
Zerel,es yeraus sozial und gemeinnutzig gewult
hat, so i,r Luise Gurtrus doch mehr eme tontem-
plative Natur gewejen, vor allem auch eme be-
sonders veriranoursvoue Gattrn und gutige Mut-
ter. Lebyast war auch ihr Jnteresse sur philoso-
pyische Fragen, die für sie hauptsächlich durch Bor-
truge an oer hresrgen Uirroer,uat angerrgl wur-
den. — Sre verlorperte ernen Fraue.itypus» der
rn unserer Generation nrcht meyr häufrg war, und
wohl rn der sozraU>uschen Zutunft ganz au>yörc.i
wrrd — den der geistvnlien individualijtijchen
Frau, ganz aus das menjchuch Perjonlrche gesteüt,
gteichsam eine späte Bertreterin der Romaiuik.

* Die Crteilung des Reifezeugnisses an Kriegs-
teilnehmer. Das UiUerrichtsmiiniiterurm be-

stmimt: Den Schülern. die am SckMtz derSchul-
iachre 1913-14. 1Ä14-15 und ldlv-16 reselrecht von
Odersekunda nach Untervrimcr vev.etzt
wurden u-nd sofort od«r im Laufe des aarf die
Versetzuna fols-nden Schulfahres von der Schule
wog iu den Heeresdienst einaetveten sind
Wiid brs Kriegsende i!m Hveresdien.st sestaildeir
odeir zuvor als Kriegsbe ckädigte entlasjen wor-
den stnd. ist alsKald das Reifezeugnis ohne Ab-
legung der ReifeprüfuN'g auszu-händigen.
Kriegsteilnchmer. die am Ende des Schuljayres
1916-17 reselrecht von Oöersekunda nach Ün-ter-
primra verfetst wurden und fofort oder im Lauss
des folgenden Schutsahres — nack fürfors-
lich abgelegter Reifevrüfung — von
der Schuile woa in den HeeresdieE eingetrecheir
sind, soiliach erst crin Echlusie des lallsestden Sckul-
fah-res sich der Neifeprüstmg unterzi-ehen koimten.
erchaltcn, wenn sie nach ihrer Ei'.tlafillng in ibre
frühere Am-stalt zurücksekehrt stnd. Ende Iuli das
Reäfezeu'gins cchne Adtegung einer Prüfiu.-ng.

' Die Unkostcn der Bcamten. Zur Herbei-
führung einer gleichmätzigen Behandlung haben
die Ministerien der Zuftiz und der Finanzen er-
klärt, datz bei der Versetzung von nicht etat-
mätzigen Beamten hinsichtlich der Anrechnunz des
Pauschbvtrags für die Beschaffung von Pack-
stoffen usw. die Anwärter für die oberen Beamten-
stellen den in die 4. Klasie und die Anwärter für
dre mrttleren Veamtenstellen den in der v. Klasfe
und die Anwarter für die unteren Beamtenstellen
den in dre 8. Klasie eingereihten Beamten gleich-
gestellt werden.

" Dio Verwertung des frenverbcnden HeeresgeÄ
räts. Unr die Mahrung der badischen Jnteresseni
bei der Berwcrtun-g des frei werdenden Hoeresse-
räts nach jeder Drbglichk'it ru sichorn, bat die ba-
diische Regierung nel'evd'ings in Ser Person des Ge-
werbeinsvektors Karl Becker einen badischem Bc-
vollmächtiaten beim Reichsverwertungsam-t i» Ber-
lin bestellt. Herr Becker stsht allen bcteiligten Krei-
seu aus Handel und Zndustrie, d!e ein Znteresst an
der Verwortmrs der frei rverden.den Heecesgiiter ha-
be.r, zur VerlüDlns. Zuschristen an den Eeiianii'en
si'iid an Gsmerbeinsvektor Karl Bc cker. badiicher
Looollmöchtigter bcim Reichsverwertungsamt Ber-
lin NW. 7, Frlckk'-!-«-^ - -ag sHotel Monopol) ra
richten.



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