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Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

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Nr. 77 - 100 (1. April 1919 - 30. April 1919)
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Heidelbergcr Zeitung

Mo»tag, deu 28. April 1919

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Lisweilen schon krankhaft anmutet. Kein
Mensch denkt an eine Cegenrevslution von
rcchts, ader das glauben die Arbeiter nicht,
und daher die ewigen Konflikte. Die Regie-
rung sucht ,ach einer zuverlässigen Schutz-
truppc, dic sie aber nach Lage der Dinge in
der Hanpisache aus dcn Kreiscn der Bürger
«nd Vauern finden kann. Diese sind auch ge-
neigt, sich hintcr die Regierung zu stellen, die
notwendige Voraussetzung ist nber die Bewaff-
nung — und da hapcrts regelmähig. Die Ne-
gierung wagt nicht Waffen herauszugeben,
weil die Arüeiter dies als „Provokation" auf-
sassen, ja, wie aus der obige» Verlautbarnng
hervorgeht, ste nimmt sogar dcn wenigen
Vauern, die im Besitz von Waffen sind, diese
arrch noch fort «nd betont das ausdrücklich. Zft
denu der Negierung noch niemafs der Gedanke
gekommen, dah umgekchrt die mchr als
einmak bewiesene Unfähigkeit» die Spartakisten
gänzlich zu cntwaffnen, in der Bürger- und
BauernschafL neben tiefgehenden Vesorgnissen
scharfe Erbitterung und Unznfrie-
denheit hervorrufen muh? Denn mit Recht
sragt sich der Bürger: Warum dars fich nur
der Arbeiter bewaffncu und ich nicht, warum
werden mir nnter de» schärfsten Strafandro-
hnngen die Waffcn genommen, während an-
dererseits die Neqierung den zu Unrecht Ve-
waffneten die Waffen abzunchmc« nicht im
Stande ist svielleicht auch nicht rvitt?). Den-
«och erlägt dieselbe Regierung bewegliche Anf-
forderungen «nd Aufrufe zum Eintritt in die
Freirvilligen- und Neserve-Milizbataillone.
Auf wen rechnet fie aber dabei in erster Linle?
Nicht anf die Arbeiter, die in verschwindender
Anzahl in diesen Formationen vertreten find,
wohl aber auf die Vürger und Bauern, die jetzt
gut genug find, ihr Leben für eben diese
Regierung einzufehen. damit sie nicht ge-
stürzt wird. Ist das keine Provokation, ist das
keine Aufreizung?

Urü» noch ein attdsres. Es heihi ob-en. die Mvnn-
hetmer Mobeiter rvürLen in srober Zadl ichv Llaucs
Wurürer erleben, wenn sie fich mit d^n OffisiersHe-
Sügen lrbsinden mübten. Was folgt da-vaus? D'-e
RoMerung gi!bt dcvmit su, dah die BosoQam-g> dsr
von ihr einigcsLcllten und unterhcrlten-cn Off sicrs
derartig gsring fft, dab ste es keinem Aübeiter su-
mutet, nrit dsvartigen Bezü'gen susr'iedön ru sein.
Mcx drüse OMsieve sind es serade wicder. von de-
nen sie mcht nur erwartet, -fondern sogar ver-
langi, dah sie im Falls der Not Gr -u.m Sch^tze
eileN. Also unzureichende Besoldung umd aus to-
richtem Mihtra.uen cmireizende DehanLkluirg und
Zmäicksedung, und da ruft man das dadische Volk
sm Abroohr -aus.

Ein wenig mehr pfychologische Kenntnis der
Volksseele, meine Herren Minister, weniger
Mitztrauen, weniger quellenhafte Nachgiebig-
keit, sondern Rückgrat und Vertrauen zum
ganzen Volke!

Mannheim

Degenübsr den Hehereien der Mannheimer
bvartakiften zirm EenerMtreik weist die Volks-
strmme ans den durch die von Soartakisten und
Ä>ven Anhana betriebene Nnsinnige S.treikerei
entstvndeNsn Kohlenmangel nnd die dadurch not-
wendig gowordene Eassperre bin und sast: ..Ietzt,
<wo man davan sei. die Revolulion ausiMibcvuien und
AU vevankern. wirke Streik wie SprengvuLver, Lias
di-s Sache dsr Arbeiter schwer sckMigt. Das
Klatt sordert die Arbeiter auf. «bei der Avbeit zu
Lleiben und die Arbeitsstätte erkt dann zu ver-
lassen, wenn Parteileitung und EeWerrchaf en
dies ver-langen. Die Sozi-atdenrokvati'sche Partei
trete mit aller Energie für die hoilren Zi-ele des
Sosrklisimrs ein. mit Terror hade sie n i chts
«omein. Die Parole heike: Durch Denrokratie
Lum -Sozialismus. Die Leute., dte ieht in der
ckmnnrunilstffchen Partei die erste Geige spielen,
sollsil von den Arbeitern sefragt werden. w«s sie
vor der Revolution fnr sie getan Lätt-en: Nichts.
rain sar mchts. Diese wmden nnu glauben. rmt
Terror alle Hindernisse. die einem Eeneralslreit
«nlgegenshehen. Leiseitigen zu können.

Wie die Spartakusputsche nicht nur den Drang
Mrr Bereicherung durch Plünderung. sondern auch
die reine Zerstörungswuj förderte. »ins aus einer
Gerichlsverhandlung hervor. in der sich der 21
^cchre alte Drehcr Jakoib Sulzer woson, Zer-
störung von mehreren Dusiend Scl>sibsil in dem
Amvssen von Brown. Boveri nnd Cie. im Werte
vLin etwa 600 Mark. am Tase nvch den Putschen
zu verantworten hatte. Das Schöffengericht sab
ihm ? Wochen Zeit. im Eefängnis darüber nach-
zudenken.

Der Birrqerkrieg

In Bremen ist ein Putschoersuch im Holzhafen-
vterte von den Regierungstruppen und der Stavt
wehr medcrgeschlagen worden. — In Braun-
vetc .oen die Lürgerlichen Parteien des
^ der Ersolg nicht
^^ aeb ieben ist Dre beiden sozialdemokrati
lchen «^raltwnen haben sich aus Dienstag vertagt
sie hoffen »nzwlschen m,1 den bürgerlichen Par
1e,en ins Elnvernehmcn kommen zu können.

Die Streikbewegnng

jäbt ersreulicherweise in den Hauptbrennpunkten
nach. Im Ruhrgebiet fallen kaum noch io
vom Hundert, auch im, oberschlestschen Eebiet ist
der Streik am erlöschen. Dagegen droht untcr den
Telegraphen- und Telefonarbeiteri
ein Streik auszubrechen. Trotz der vor 2 Monatc
erfolgten 30—-lüprozcntigen Lohnerhöhung ver
langen sie' jetzt weitere 40—50 Prozenl. Der Reichs
minister hat die Erhöhung mit der Begrundu.n
abgelckmt dah im Falle der Bewilligung die Ar
beiter desser gestellt waren als die Unterbeamten
sodatz drese dann shrerseits Forderungen strllel
rvürden und es eine Lohnschraube ohne Ende
würde.

Deutjches Aeich
Deutsch-nationale Volkspartei und
Deutsche Volkspartei

Von der liberalen Polkspartei wlro
uns geschrleben:

llnlcr olnger Ueberschrist steht in der „Südd.
Zeitung' vom 23. April Ac. 103 eiu längerer Ar-
niel, der daraus abzleu. Slimmung zu machen sur
e,ne Vcreiiilgung üer Deut»ch-nanonalen Volls.
partei und dec Deut,chen Uveralen Vollspartei.

Dcr Schreiber des Artilels hebt besonvers ab
auf dre srnanziellen Vorteile e»ner solch<,u
Vl.rcmlgung. So,chlich glaubt er den Unterschiev
Mffchen der Deul»chen liberalen Volkspartei und
d.r Deuljch nallonaten Vottspartei durch die Her-
vorhebuug zwcuer Puncte tnv wejentlichen er-
schöpst zu haben: Lcdiglich dae Erohagrariertum
und der Alttiiemitlsmus seien das Trennende.
Dleje belden Begrffse jucht er den Liberaien duich
Abichwächung uno Auslegung mundgerechj zu ma
chen, um dcn Erenzgraixn zwijchen den beiden
Parteien eiilzuebneil.

Dieser Darstellung der Tatjachen Muh widerspro-
chen werden. Der wesentliche Ltttterjchied in ocn
Ailschauungcn und Zielen der beiden Parteien läht
sich lmmor noch wie sruher ieimLeichnen durch die
Eegeiiuberstellung dcr beiden L^itideen Konser-
varismus und Liberalismus. Dem gegenübor ste-
hen Erotzargrarlertum und Antisemitismus erst n»
zweiter Llnie. Selbstverständttch wird nicht über-
jehen, dah die Deutjch-nationale Volkspartei m
ihrein icgigen Bestanoe neben Konjeroatioen duch
andere Elemente, nämlich christlich-joziale und
liberale enthalt. Der Darstellung. als ob die
Deutjch-natwnale Volrspartei mit der alten kon-
servntiven Partei nichts mehr zu tun hätte, steht
die ErUärung der „Kreuzzeitung" vom 13. AprU
entgegen, die ausdrücklich detont, datz die Organi-
sation der alten konservattven Partei innerhalb
der Deutsch-nationalen Volkspartei aufre-^t erhal-
ten werde und itth die konservative ParM ihre
geschichtliche Basis unverrückbar festhalte. die durch
du. letzten Zettereignisse nicht überholt sei. Diejem
konjecvatrven Hauptheerbann der Deutjch-nationa-
len Dolkspartei gegenüber bilden die liberalen
Elemente, die infolge der Auflösung der alten ua-
tionalliberalen Partei zu den Deutjch-nationalen
ihre Zuflucht genommen haben, nur gleichjam
Hospitantcn. Wie sollten auch die 35 deutsch-na-
ttonalen Abgeordneten gewählt worden sein, wenn
nicht in der Hauptsache von der Eefolgschast der
alten konservativen Partei, die zusammen mit den
Freikonservativen im alten Neichstag beinghe das
Doppelte an Sitzer. inne hatte! Es wäre gewik
der falsche Wcg zur Wiederoereiniaung aller Li-
beralen, wenn die Deutsche liberale Volkspartei
sich vereinigen würde mit der Deutsck,-'"ttionalen
wegen der in ihr befindlichen liberalen Elemente.
Die Deutsch-nationale Volkspartei scheint ohnehin
ihre verschiedenartigen 3 Eruppen nicht verdauen
zu können, und ob dicse 3 Eruppen auf die Dauer
in elner Partei verei ci bleiben köimen wird sich
zeigen. Die Deutsche liberale Vol^yartei muk
Wert darauf legen, eine fest in fich geschlosiene,
wenn auch vorläusig kleinere Partei zu stin. Dar-
aus allein wird sie die innere Kraft gewinnen und
infolgedesien aucb die Stokstmft nach «"ken. dis
ihr wiederi zur Erötze verbelfen wird. Sie ist nicht
die Partei der alten Rechts-Nalionalliberalen
Wahlrechtsgegner. in deren Sinn vielleicht eine
Annäberung an die Konservativen gelegen wäre.
Der Abaeordnete Fuhrmann. den die „Südd.
Zeitung" als einen solchen BZürworier einer
Einigung nennt. gehört nicht zur Deutsche.»
liberalen Lolkspartei.

Auch ohne eine Vereinig'MA oder Arbeitsge-
meiiffchast werden die Lil>e"alen naturgemäs; in
wanchen. vor allem nationalen Fragen mit den
Deutsch-nationalen zusaminen arhsiten l'önnen und
es auch tun. wo und soweit es thre politischen An-
schauungen zulassen.

Für die Kriegdbeschädigten und
Kriegshinterbliebenen

Di.e Vereiniiaten Verbänbe der Krieasbsschäidisi-en
uud Kviegshi-nterbliobonen batten, «ne berichtot,
bem Reichsmmisterrum Defchwmlden vorgetva-sen u.
Vooschläge unterbroitet. D-r PrKsidcnt Ä-es Reichs-
mittist^riums bat a-us ih e 6 ForLerunaen in einem
SchvMc-n dem ReichsV-rbanb der KrieigsbeWMg-
ten und- Kvi egst-e-i ln ebmer folgendes seaiittvortet:

T4e Resiorm des Militär-versoraungsg-csetzes wird
mit 'dc-r grötzten Be s ch l eu n i au n s durchge-
siührt wevden. Hierbei werben bie Kriegsbcschä-
dcgtein- und Hinterbliebenenorganisationen sur
Mitarbeit herang svgcn werden Aüch sollen
Kr' c.gs'bchchäb'-gte bei d-en Berrrraltun gsa r'beit-en ber
Beüsorsungsstellen mitwirken. Bis suin Intt-ast-
treten dic'ser Eesetze werden asie versorgungsberech.
tigte Mtttäwersonen der Unterksassen umsd der
Hinterbliebenen milwirken.

Vo-n» 1. Ianuar 1919 ab we-bcn kmscnide, mo-
natlich sa-hlbare Tcuerrngszularcn u,»d Eebü-Hr
nisse und Nvar in Höhe vo i 40 v. H. a-us alle laü-
sendon Monatsbesüge, Nenten. Kriegsvcvstümm-
lungcin unb d'icisen entsp"echmben Zulogen gewähirt,
ferncr Zuschläge auf UnterstiitznnLen uud! Zumen-
dlrngLn und cuiif die Eebührnisie, -dce nach dem Ka-
v i t alabs ind-u-nasLcsetz e.ner Kav it a labfi nduinig su-
gruirds gelegt sind. Ein Entlasiungsamug -soll dsn
oersorsunssberccht-gten K r iegSbes ch ädist en, dis
»wilschen Idvm 1. Iuli 1917 mtd dom 9. Novencker
1918 entlassen find, unter L<stimmten Boranssetzun-
gen segeben worden.

Di-s Voravbeit-en su der sssetzlichen Regeluna
ei.css wirksamen A ' b e i t ss wa n ges sind
abschchlosssn. Di-e Rechslntung ist auch gern ber-
reit, irgend welchs An.eguugen we'gen dsx >Woh
nunkrsMrsovse entgog-en^'mc'hmen. Für die s-o -
sial-e K r ie g sb e s ch ä d i st e n- und Hin-
t e vb l i eb e n-e n f ü rs o r g e wer-den ausreichends
Reichsm'cttel zur Versügung gestellt wepden. Zur
Bestreitung 'der in 2, 3 und 6 erwähntcn Bevbesse'-
rungen im Vnfforgungs- und Fü'.fforgegübiet stellt
dio Ne'chsveoierung trotz de - bis -um äuberften an
gespMmten Finainglage soso-t einen BLtvas -von
3 0 0 Millionen Ak a r k »i« Bsrfiigi;ttlh

Unsere Kriegsgefangenen >"»d g.g.n «-»n^ng^^

In Veubindimg mit dem Roichsarbeitsminist«»-
ri-mu sinden asgen-wäirtig bei den Zentralstellen sür
Kriogsgefangenemürsorge Erwägunsen Mer die
Möglichreit der A r b e i t s bes ch a f fu n g sür un-
sere noch in >Frankreich und England surückgehalte-
nen KvieMsesangenen statt. Es ist iricht ausse-
schlosicn, dab fich auch di« N-ationialvsvsammlung
mit der hock)wichtigen Frage beschäftigen wivd. wie
durch die Jn-angriffnahme von Not standsar-
beiten wenigstens ein Toil dcr Heimkehren-
densu boschäst?gen wäre. Man dsnckt daran, dio
aus Fmankrc-ich und England zurückksmmcnden
deutschrn Gefange-nen zunächst in Lagern uir.-
bersu'bringen und sie während oiner ange-
messenen Zeitsoan'n^. in der iod-cr Einzttne Eele-
geivheit habon soll, fich über seine sernere Erfftmz-
möglichkoit zu or''«nt'ovm, nach dcn für das Feld-
heer gslic'nden Sätzen su löhneni und zu vervflegc-n.
Srlbstoevständlich soll dies keinen Zwang be-
denten, da auch amf Wunsch jedermann ent-
lassen werden kann. nainentlich di-e verheira--
teten Eesangenen scnvie diejeni'g'ir, wc-lchs
Geschäfts-inihalber sind, sott-en sofort in die Heiniat
weiterbefördort werden.

Heirnkehr verwnndeter Erfangener

Aus englischcr Eefa-ngenfchaft find seit dem
1. Avril 550 kranke und verwur-d te Kri-egsgesan--
geiw zurückgekshrt; aus Belgien 1625 unld 151
S-anitäts-mannschasten,' aus amerikanischer
EesanM-nschaft 3325 KranÄe und Veuwur.dete und
uus FrankreiK fünf woitere Transporto mit je
800 bis 400 Kranken und Dcrwundeten.

* E'.chhorns Vefreiung. Die BÄreiRvs Eich--
lwrns und seiner Fr«.u aus dem Polizeigefängnis
in Hal-berstadt wurde van den Führern der
Unabhängigen aus Blankenburg >und Halber-
stadt vevan'atzt. Sie batten mtt etwa bundcrt
Arbeitern das E^epaar Eicbbvrn gewaltsam
befreit. Dreitzia Vcükswebrleute. d'e ldas Po-
Ittei-gesängnis zu bewachen batterr. lietzen d'e
tMen.go ruhig gewähren. Ueber den jetzigen A"f-
enthalt des Elnepacrrs Eichhorn fehlt noch jeder
Anhattsvunkr.

^ Die «ürttemSergische Berfasimia angenom-

men. Die württembergische Landesvevstvmm ung
hat tn ihrer Samstcrg-Sitzung die V«rfas-
sungs-Urkundc des sreien Volksstaats
Württemberg niit 128 gegen 9 Stimmen in dritter
Letting angenommen. Dageaen stümm en 6
Mitglieder der Dürgerparteien und 3 der Un-cvb-
hängigen.

* Der Fall Liebknecht vor Gericht. Das Ee-
richt des Earde-K-ivaNerie-Schützenkorvs te-ilt nnt:
Dis kriogsg-crichtliche Hauptverhandlung gegen d e
cm der Töt-ung Liebknechts und dex Fraai
-Riois« Luxemburg beteilig en Personen ist cuif
den 8. Mai. vormittags 9 Uhr. festsesetzt.

A r. 08 >

vischii

^d^^oenen Woche in a »
ruhe abgehattencn Tagung des bad. Lani?

-ls-

Badischs Politik

Die Mobilmachung der deutschen Jugend

für die Auisg<rben der ZuÄunft hietz das Thema ei-
ner «kiikdrncksvollen Vorsnmmlung. zu> der die
Deuljchnationale Volksoartei auf
Sastag nachmittag 4 ULr in die Turnhalle. Klin-
gen «ich. eingelsden hatte nnd zu der sich, trotz des
unÄinstisen Zeitpunktes, ein se-ln zalj.reiches
Pubttkimn oinsesunden hatte. 2n einlett-enden
Worte-n sprach Proseisor Wild von dem. was
unserer Jugend nottut. vom Aufruf Lnm K-amps.
nicht mtit Kriegswcvffen, sondern mit geistigen ssir
de-ittsches Wesen, vom Verantwortun-gsgLsühl. das
in -der Fusend g-eweckt werden mvitz -e, von der
Mct-arLsiL der Iamend. -u.m unser deutz'ches Volk
vo-r dem Niedergang zu bewaikren ivnd wceder zu
alten Ehren zu sühren. N-edner gl yubt an eine
grotze Bestimmung unseves Volkes rn -geist'ger Be-
ziehung. — Dr. A- Ruse sprach zunäckst daoon.
wre seit Fahrzchnten ein Sultem geherrscht habe,
das n-ationvle Wejen zu unterdvücken und zu kne-
beln, das fich w.ährend des Kriescs noch ges-estigt
haibe und durch die Revolution gestärkt sei. Dcs
Trägex diches Spstoms tsilte der Red. er in die
rot-e. sckzwarze und grüne Interncrtionale ein. A--
len geniLiiiisam sei rmperialrMches Strebsn nach
MeltmachL. nach Antcrdrückung des sr-eiea Volks-
tums und inter-nationale Mach gelüste. Daran
haibe die Revo ution nichts geändert und auch d.e
Ntonairchie haLe unter dcst Eewalt idieses herr-
schenden Systems gestanden. Darum -müsie es M
einer neuen. geistigen Reoolution kommen, d-eren
Träger die Fugend seh soweit sie schuldlos am al-
ten und herrschendein Snsdom sei und un-verdorben.
Alleiii die r chtiggeleitete ZLigend könne uns di.e
Freiheit -bring'en. Die Hiützeu des Syshems der
Unterdrückung des FiMnktes s-eien: 1. der Hoch-
mut, 2. der JittellektucUism'Us. 3. der- Indiw-
duM.ismus. 4 der Aia1eria.lism.us. Dom Aiä-
teriattsmus mützten wir gechnden. De Neoolu-
lioii der Iugend. die Auflchnung derlelben gegen
jeglickre Form der inn-eren Knebelung sei die ein-
zige Nettuiig und die Atöglichkeit. m»s den Trüm-
mern eine S ücklichsre, lebencwerte Zukunft aus-
zuba-uen. S arker Be.rsall wurde dem Redn-er ge-
zollt — Pastor Keller siihrte et-wr Folgen^'v
Wr nlle seien Schuld am Zusa.mm-enbruch.
fittenloises Leben. Alkohol-Atitzbvauch hätten d«M
gesührt. Da er aber auck nock- an -ei-n-e deutsche
Zu-tunft g auöe, erwiichstn der Iugend grotze Äus-
miben cruf fittlichem. sozialem und vatriotischem
(beibietje. Die Fugend solle nicht zur Rache erzn-
gen. sondern mobil geinackst werden. besiere Zu-
stünde rmd einen fittlichi'n Autzchwung in unserem
Bolk herbeizuführen. llnseren» Dcrterlande werde
nicht geholsckn, durch körpcr.-iche Ertüchtigungi der
Kuoend. durch Sport jcL-er Art. dessen warmer
FÜvsprccher Redner ist. der -aber keine -moralischen
WrrLungen ouslöse, sondern durch Eharakterbil-
dnng. dnrch Keranliildung grsestigter Pevsönlich-
keiten. Kolofsä e Aussaben sittlicher ui-d srnzialer
Art warteten dcr Imgend. zu deren Erfüllung er
die Krvist im Herztrieb der Pev'önl chkeit ficht.-
de-in veli«iösen Leben. Wcchre Sittlichkeit in ei-
nem sexuell reinen Leben. Pfl chterfüllung. Ver-
antwortlichkeitsg-sfichl, nicht so LsLsüchti-ges Per-
sonvnglück zimmern, fondern fich opfern für das
Gemeinwohl. Zum Schlutz forderte er aluf. zum
«irergischen Ein ritt in -die Arbeit zu>m Wieder-
mlfba»» Deutschlands unb für desioi» fittltche Er,
neuerung-

-nuernrais ,st es. wie wir aus pin-
»cht des „Acher- und Buhlerbote" entneLn^
ziemttch erregt e n Au se in ander^
ge n uber die Erundung einer badischen Ä?"'
parte» gekommen. Von dem Generalsel„i?
bad. landw Eenosienschastsoerbandes Sckn ^

w,e von Oekonomlerat Vielbauev
Ecdanle der Gründung einer bad ber

vertreten. Von diesen beiden
gesuhrt. nur wenu die Dauern sich l-iM "us-
ttch organisierten seien sie stark Den »ÄÄ'*
Partclcn wurde von den bttden Redner/d?'m'bn
wurf gemacht in der Frage der Errick!««»

Landwir 1 schaf 1 smin i st e r i u m - nd-..
st,r Wort nicht gehalten. Andere Redne! ^
Staatsrat Abg. Weitzbaunl niie

. Jnteresien. Hauptaufgabe de
^nndwirtschaft sei es, für Lebensmittel zu sorge,,
und die Negierung werde fie darin unterstüken
Fnzwffchen i,t am Ostermontag in Rastatt eine
Badifche Bauernpartei gegründel
worden im Anschlutz an eine Vesprechung des Be-
zirksbauernrates sür den dortigen Vezirk zu der
auch einige Verteter des Beffrkes Baden erschie-
- i waren. Fm Bezirke Baden find edenfaNs
schon mehrere Ortsgruppen g gründet wordcn Zm
Bezirke Nastatt sollen demnächst ebenfalls eine Än-
zahl Ortsgruppen errichtet werden

* Das neue bad. V rsassunksgejei» vsm 21. Mä

1919 ve'ttd iu dsm soebcn evsch enenen had. (Se-
sctzes- unld DerordnunHsblatt Nr. 28 verö'jeEchh
Mit di«ser Vcrüsfentttchun) hat die neue Veffvs-
sung endgAtrge Nechtskcust erlangt.

Die Gemeikffrsverfasiung. Mie der „Volks-
sr-eund" nvltteilt, vst die von der lbadffchen. Regie-
rung zur Durchsichct der Stcrdts- und Eemeindeord-
nung oingesetzte Kvmmission unter 'dem Vorsitze des
Minilsters Rsmmele su ihrsv ersten Beratung zn-
san-iwengetreten. Der Mnister teilte »unächst mst.
datz idlie Nogierung ihrersssts eincn Entmuff d?r
Volkswsrtnetuns nicht rwrlegen werde, Vie Kom-
nffsiion solle viel-mehr dios n jelbjt «wsackeiten
Nach orner eingchenden Aussvrache ein-'gi- man
fich dcvbin. datz zunächst Thüsen ausgesteLt werden
sollon, die als Erundlage fiir die Ausarbeitnng des
E »tumrfes dSenen.

» Lanbwirtschaft und Maifeier. Jn einein schar-

fep -Airtikel lohnt das Orsan des Badischen Buiernr
bundes dve Maiseier, wie fie von der badischcn
Negi«rung und von der Deutschen Ncrtionalver-
sanrmlung beschlsssen wurde, «L und sordcff die
LmiLwrrte -a'.rs, anhemTage guarheite.n.
Der A-rt'skel schli-cstt' «Mr betrachten es als eine
SeMtnxL'stä nd-l i chkeit, datz das Landvolk cvm I.Mcri
seineä gewohnten und in dies.m Zahr bffoMiü
drinLeäden Arbeit n-a^eht. Damit wirN zugleich
auf d've rvüvdigstc und ausdrucksvollste Mdisi klar
gcmLicht, dab die Eutmütigk-it der Bauern ibre
Eaeirzen hat. und datz nicht jeder M unpitz, len
d':e Resieru-ng perordnet. mitgemacht wird." — Zv
einer in Freilburg abgehaltenen po-litischen Ver--
sanmilung erklärte nun Landtagsoräfident K o v f
ein Zwa-ng der Arbeitsruhe in lcnidMirffchast-
lichen Betriobon bestebe sür den 1. Mai diesmal
nicht. Die bad. Vottsregiening babe fich ldüzck oor-
standon, keinerlei Bestrafungen eintteten zu lass«m.
wenn a-m 1. Bllai drinsende Land- oder Fcldardei-
te.„ die d-er Nahrungsmittelerzeuguvü dienen, ver-

^^^Eisenbahilverkehr am 1. Mai. Die Eenerad

direktion der badischen Staatseffenbahnei, aibtoe

kannt, datz am Donnerstag den 1. Mai. dre P«
sonen- und Eüterzüge in Baden,

^ Nbg. Weibmann, der leitende Mdakteur der
Fro-brrrgor sosdem. .Iolksrvacht".
sen Tagem aus d«r Redaftion des
und übernimmt jetzt die Lsitu'ig der Pr-«l-
teilung des bad. Mnister.ui^

Seiv Mandst sum bad LlHidtas bebalt 21. e b

bei.

Die Demob'ttfierung d-r ^^^^tsiclM

..einigen' Mitsliedern der ou die

Partei -einsekvachte ZuterpellatiMU. w diL

-badisthe Volksregi-erung -d>e ^-rage vM-'. < ^ ^ ,
Regier-u-ng zu tun gedenkt A We ^ A--

nigtc Tsmobittfienuiq der Off'ffere ^

^ zu beavirken. .lmt -di-.La ndessr^vP« ^

den des Deutfchen Dffisier!

anlatzt. dagegen nacWrücklich Stellung M "^eaie-
D.e Ländesgruppe krt lick an d»e °^"^tl-chon
rung und di« Parteile.tungen der m» ^
Fxaktionen der Landesver.aimnttma lt, ^jchs-

deren llnterWtzung erbet-en. um be ^rmge-
rogiernng zu erwirkem. datz die ourcq^
runn des Heeresetats notwen-dlgen
bungeid allmählick und imter ^ ^ ^

licher Schonung- vorgeno-mmen w ro -
mntz. so. be tzt es in der Einsvcke- ^ ^til-he
zieren des 14. A.-K.. welcke d»e M^'^rden. l'-l«
Interpsllatio-n o.pssührt. Zeit sekasien w
ei-iren neuen Lebensberuf M -ickaffen. . yo»
sckstdeten OMrreren und Atillcirbwm en ^„^1-
der N-ffchsreNeruns eine angemeii-n
stütznng bowMgt werden. um eick

N°t ,chiitzc„. B.s die »1,!«^--«-^
'chicdeil ist. nffitz den vevabiänedLteil ^>> ^ci'
und Beamten auf eine gewisse Reffe vo - rihxt
das Eehalt der letzten Friedensst-üe «

werden. ____ nichev

Osfcnburg. 27. April. Von der am
UebernahmHstelle in Offendurs -r i ü

weirigen Tcrsen 1L-000 e l s ä j s i l ck^.tt.h.,nste»
linge zur WeiterMrt uach den ver? st,i-
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