Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (61) — 1919 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 148 (2. Juni 1919 - 30. Juni 1919)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3202#0851

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

^bun "

"°'''p°„" .^°hr

t kL?°up,,„L

H'usrr.

'r UNgultig'eA?°^

b°r der ArmU. I

.irgenLL'lt °ls°

hlnen. ^ ^ ^Es,v^

—^---— 5>S)

.mMKU

51SZ

n Lar^de belivr-iu».

^ gefucht. Angedöte un.'!
m d,e HeldeldeLr L;

Zlügel u. Harmoniuins
Eebrüder Trau Nachf.

Hugo Reiher,
atteste Pianohandlung
in Heidelberg.

Hcidelberger

idl - Theater

nmer-Schauspiele.

itag, den 14. Iuni lvll!

Außer Miete.
vorstellungzu ermäß.

insel und Gretel"

ettsMu4Akt.v.SoficHench
Ansang 6 Uhr

,t«g, °e» >r. JM» M'

4. Varst-Mmg Mi-N S.

^rischer Abend

Der Schlachtenlenrer"

.Ter lieve Krakcel

' von A. GregorY-

'»-»>' ""

4. Vorstelluag ^ete

WW

5ll>


»nwu-

'^csu-i-


ieiiie

ira»

's.°n- d'H°."7>°

,»»tag- ,Zocc"


anzc,gcr. Die tz-idelbergcr Iettuna^kann^m^ isEsiEenblatter, aichrrdem amtlicher Wohimngs-

vl-rtel,ahrlich bestellt w-rd-n.

^ . Hauplschrtstl«it«r-Nurlixlsch-rln g-id-Iber«

Dn>» un» D-rlag H-Id.Ib-rg«r V-rlagians-alk un^Dn.cker.^ «. m. b. tz.

M

Bezugs- und Anzeigenpreir. Dir „s-id-ib-rg-r Ksst«t b«i i«d« Postany«tt

nionalllch 1.38 M., vtertrllührNch 4.08 M. ausschNetzllch Iustellg,bühr, durch dl« Agrnturen oder
die Lrllgerinnen frel Hau» monatNch ,.45 M. - Die scchrgespalten« PetttzcNe oder deren Rau«
bostet 35 Pfg» Im Reklameteil dt« vieri-spaNene Petltzettc 1.20, mlt Plahvorschrtst M.

Bei Wirderholungrn Nachlatz nach Tarif. Lrsüllungsort ist tzeidelberg. Elnzeloerkauf ,a Psg.
Druck und Berlag: Hetdelberger Derlagsanstalt und Druckerei v. m. b. g.
Postschcckkonto karlsruhe Nr. IS90S. Fernsprecher: Nedaktiop. ,82, Gefchäftsstell« SL

Verkündtaunu-ke^tte» ... . MnabhSngige Tageszeilung)

.fur Nordbaden und die angrenzenden Teile von Bayern. Hesfen und Würitemberg.

61. Iahrgang

Nr. 137

Msntag, den 16. Iuni 1919

Die polmsche Gefahr

Es wird iiirmer wachrschesnlicher. L>aü >vie P o -
l e ir oeesuchen werden, sich O be r sch l es i e,, s
noä) oor dor I r i ede n s en tsche iÄun g -u
bemachtigen. Sre scheinen entschlossen zu sem.
zu vi-estm, Zwcck erheb-liche Teile der Hall-eD-
jchen Armee einzu-etzen. Dah die Entcnte ih,e
Krerse störcn wi,D. brauchrn sie nicht zu befü.chlem
Alles, was in Parts zur Zügelung polnischev An
ürrflslust gwdet und goschrieben worden ist, war
im Erunde.^nur blinder Almm. Dis Entente lüßi
rbi'e Hilssnolker richig gewährei,, wenn sre,'vacan
gehon, diejenigen schon jetzt zu vergewaltjgen, dk-e
ihneir als Opst'r ausgeliefert werden sollen. Nur,
wrnn es dochoi >den Hilfsvölkern schlcht gcht, wie
zuczeit den Men Tschechen in Unsarn. nu.r dann
c-aift stch Elemenceau zu einem ernst seineinten
Protcst auf. u,m die Waffennche wieder herzüstel-
len. -Wir werden also, wenn die Polen wirklich
d,e Mrffen einsetzen sollten, um Obevchl sien, viet-
ieicht auch Wostpreußen <rn sich zu re'chen, auf
Telbst>hilfe awgowiosen sein. Leider LaLen rv.r
uns sekb.st die Vertei-igung a-utzeroichoiitlich er>
schrvert. Seit Woch n bcsördern wir d'e Hallen
säien Truppen von franLöftschem Boden drirch Mser
Land nxcch den, Ostc-n. Wir waren der Meinunig
viel orxeicht ru chaben, crls der Trünsport n icht üöer
Dan-ig erswungen wurde, und Erzberger har
sich. wie imimex bei solchen Gelegeniheiten. viel aur
setnen diplomat'i chen Erfolg zu gut gc-tan. Schlie'tz-
lich aber holbon wir die Halloi^chon Truppen doch
»uc -niach Polen b-fördert, um rhnen im Often -al»
unseren Feinden wieder zu besesnen. Mit andsren
Worten'. wir bwben, auch wenn uns der Weg übcr
Danzig orspart Lli'B. dein Fein.de die Wirsfen, die
er gcgen uns anmenden rvill. selbst in d i -e
Hand gegeb-en.

Erzberger bat geg'n diche drohende und wie es
schetnt siemlich uahe gerückts Gefabr eine gehar-
uischte Pwtestn-ote'ani die Entente gerichtet. Durch
viel Uvbung tzat cr darin bereits eine gowisse
Akeist'rschLft eTairgt. Leider ist.ibm abcr bis j-tzr
dec wirkliche Erfolg versagt geiblieben. Eo gebar-
nischt auch die Drot-este ftnd, sie psrklingen stets
wirkungslos im W'mde. Dicsmal hütts Erz.bergei
Cclegrnbsit gebcvbt, nicht nur einen Papiewrotc'ft
von sick, zu gebsn, s-ondern wirklich einmal suzu
iassen. Er bätle der Entente mittoilen können, datz
dic Negierung angesichts der rmleugbaren vo>
nifthen Mftchten, den Transport dor Hall r-
schon Tvuppenreiste sofort einstellen werde.
Aber dazu schwinst sich Hevr Ersberger nicht auf.
Cr kündtgt klotz an, datz die Regrerung sich zur G'nu-
stellung dsr Transvorte gezwungen schcn würdr.
w-enn nicht eine unverzügliche Klärung un>d Abstei
luM cintrcten sollte. Darauf wird Erz/bcrger tanse
wartcn können, und inmvrschcn wsrden d'rs letzien
Hallcrtruppen im Osten angelanst scin. Wir kön
nen dann dieses Protestblatt zu den übrisen legon.
E? war rwar kollegial gc'dacht, aber doch nicht sehr
iibeuzüugend, datz dev Reichsnnnisstr Dr. D-r
aus dsm Parteitag in Weimar Ersbengee gegen
Augriffe verteidrgte und von ihm rützinte, datz cr
mit takti'chan Gchchick die ungehsuer schweren Waf-
fcnsi -llstandsverhand lungc n gefüHrt hcibs. Von
dicsem Echchick hat autzer Dr. Dcvvid wobl nic-nmitd
ttwK^gemcrkt. Wie könnte sonst cin Verl'ner
Mitzblatt .,-ein Ktnderbildnis des Swig lächeliden
Lrzbergers" veröffentlichcn u-nld dazu Lemerken
..Er war von je e,„ Schust-er. aber das
Pcchhghe » w i r."

Polnische Ann.atzung

Das poln'ischr- Eeneval-Konrmissariat in Posrn
llitzl untex der d'Uttschcn Bcvölkerung ldes Ostens,
>'vr slllm unter der Beamtcnschast cin Fl ug-
blntt folgendcn Inhalts massenhaft vot-bro ten.

„Divtsche! Trotz der Drohungen. die von Euch
koinEn, dieten wir Euch deni Frieden an. Le-
bon und Eigentum ctnes Zrdcn stnd sewübrkoPet.
Auch ^ll j.der tzn Amt bk-ibsn. dcr sich bisher vo-
lilisch watzvoll benommen bat. Sollte von Erch
iedoch 'Gowalt gogen die volnische ZivilbevöMrung
uniernomim.cn werden, sobaftetdafür dao
deutschc Privateigentum in dcn Provin-
zen Poien und Mfftvreutzen. Dann mützte es
beitzen: WieDumir, so ich Dtr!"

MnLwsrL heute Mittag!

Bersaitles, 1ö. Juni. Der Matin berichket, datz
der Genercrlsokvetäv der Frbedenskonfeven, Dutcista
Montag mittag dom Grrrfen Brockoiorff-cNcrn-
tzcru die Autwort der Alliierten übsrgebsn
wc^de.' Graf Brockdorff wird houte offizioll von
d r Stumde und den Bsoinguirgen Visssr Ueibergcrbe
in Kenntnis gesttzt werden.

Das Dokumcnt wird ausZTeilen beste-
h e n. Zunächst auo einem kurzen Vegleitbries, in
dem der Entschlutz der Alliierten k»rz dargele,t unid>
die Frist für dc,r endgUltisrn Vescheid Deutsch-
lands anre«eben wird. Sodsnn eus cjner Den^-
schrift von 50 Drucksciten, die auf jede der deutschen
Fordcrunßen eingeht und kapitelweffe die in den,
Berirag vorgeiwmmexen Abändcrungen d»r
legt; endlich aus dr„, Wortlrut des Bertr«Les
stlbst. wie pr si,h nach den Atänderungeir der letztsn
Tkge darstellt. Die Drirkschrift dcr Alliierien wirv
niovLen abcnd der Presse kckrnnt gegeben werden.
ivätzrend der Vertra, mit den tzldänderungen gc»
heim blritzrn soll.

Wic die Blätter melven, wird die Frist 5 Tage
üetragen. In dief x Frist si«d die 3 Tage
e r n ü e g r i f f e n. dic für die Kündi,un«:
des Maffenstillstandes vorgesehen sn^d.

' Gvcvf Br o ckdo rf f - Na n tz a u kat um, Stellung
eines SonLerzuges.18 Stuüden nach Ver Uobrrrei-
chung evsvcht. In ihm werden sich Gvaf Brackdorff-
Rantzau, PrÄsident Leinert, Prof. Schücking, Mim-
stcvi-Lkdircktor Simon. Maüburg und cvrdere Sach-
vevstänldige mit Sekr-tären, DalmeH'chern iHw., ins»
gesaint an 40 Personen, nach Weimari bogSben.
Die Aniwort der Entente w'nfd in dichom Soüder.
zug wähvend der Reise übevsetzt uivd auch durch
Schreöbmaischinen verviekfältigt we-idsn. sadatz bei
der Aukunst in Weimar di6> ArLeit bereits erle-
" >.ürfte. Die >eutschrn Delsgierten Lvingen
nach Weimar äber nicht blotz die Antwort
Eittrnte, die D-lsgation hat die Nuhevauss der lcu-
ten 2 Wochen düHU benutzt. ein u m f a n g r e i ch e s
Material für d> Nationätoersammluag aus-
zuarboiten, ein Mateviak, das alles für und wi
dcr dre Anncchme odcr Ablc-Hnung des Frwsdens.
vertraas aussübrlich darstcllt, ein Material, aui
dem auch die Meimarer Rede des Grcffen Rantzcru
und der andeven DÄegierten ausgsbaut soin wioo.

Waö nrrö die AntworLrrote bringen soll
-Drahtung unseres nach Versailles entsandten
Sonderberichterstatters

Die An twortnote der Entente wird nach
den Angaben der französischen Presse eine starke
Broschüre von über 80 Seiten scin. die von einer
Mantelnote begleitet sein wird. Die Mehr-
zahl der französischen Blätter Lriugen heute wie
aestern nichtssagende Bemerkungen über den mut-
maßlichen Inhalt der Antwort. Nur im ..Eckio de
Parts" und im „Journal" finden sich zwei längere
Artikel. von denen man vermuten kann, daß.sie
bestimmt sind. -die Stimmung tn Deutschland für
die Unterze.chnung des Vertrages geneigter zu
machen. Es wird ausgefiihrt. daß beabsichtigt sei.
den Deutschen einen Zeitraum von vier
Monaten zu lasien. um die praktische Durch-
führung der Teile des Vertrages, die sich mit der
Entschädigungssumms beschäft.gen, mit den Al-
li erten zu beraten. Weiter wird behauptet. daß
die Aufnahme ' Deutschlands in den Völkerbund
eine Frage kurzer Zeit sei: sobald Deutschland
aufgenommen wäre, würden alle wichtigen Be-
schränkungen. denen Deutschland im Vertrag unter-
worfen se'. verfallen. Die Sieger müßten von
diesem Zeitpunkt ihre Wrhrmacht ebenso ab-
rüsten. wie die Vesiegien. Jn den von Deutschland
abgechrennten Landssteilen würden die drutschen
Minderheiten unter dem Schutz des Völkerbui.des
stehen. Acan sieht. daß der englische Standpunkt
sich danach doch durchgerungen hat, mit dem Zu-
geständnis für Frankrcich. daß der Zeitpunkt des
E ntrittes in den Völkerbund auf unbestimmte
Zeit verschoben wird. Was die poknische
Frage aiibetrifft. so scheint Frankreich die An-
wendung der Volksabstimmung, die von Lloyd
Eeorge gefordert worden war, anzunehmen. aller-
dings auch hier durchgesetzt zu chaben, daß außer-

! ordentlich weitgehende Garantien im Sinne der
Entente geschaffen werden.

Man muß diese beiden Artikel, von denen der
des „Echo de Paris" lebhaft gegen Clemenceau
Stellung nimmt. der ?,u viel von den Rechten
Frankreichs fortgegeben habe, sehr vorsichtig auf-
nehnien. Wenn dcr Verfasier Pertinax ausdrück-
lich schreibt, daß es Deutschland nun nicht 'mehr
nötig hätte, die Unterzeichnung des Vertrages
zurückzuweisen. so ist der Wunsch der Vater des Ee-
dankens. und die Absicht ist mit Händen zu grei-
fen. die deutsche Meinung zu fangen
und dte Ausführung ber Zusagen völlig in die
Hand der Alliierten zu legen. Wir haben ja Er-
fahrungen. wie dre Alliierten dei, Sinn von Ver-
trägen auslegen. an dem Waffenstillstandsabkom-
men machen können. Auf jeden FÄl
sei schon jetzt auf das außerordentlich Gefähr-
liche der 'Entente-Methode hingewiesen
und zu der Frage des Eintritts Deutschlands ii,
den Äülkerbund nur festgostellt, daß in den, Augen-
blick, wo die Enteüte dissen Eintritt in irgend
einer ihr genehmen Zeit wünscht. der amerikanische
Senat beschlosien hat, die eigentlichen Friedens-
bedingungen von dem Völkerbund zu trennen und
eine retnliche Scheiduna zwffchen betden hercheizu-
führen. . Wie wertlos dieses angebliche Zuge-
ständnis für Deutschland sein wird. ist nach diesem
amerikanischei, Beschluß zu ermessen.

- Rolf Brandt

Die Hoffnung der Entente

Dem Pressechüro Rädio rufolse schrecbt Äe New-
uork Sun in e-inem Artikel, die Al li i e r t e n-
glaübten su ve rs i ch t l i ch, datz die Nrchtun,
terseichnung Friedensvertrases zur R-e-
oolutlon in Doutschlanld fiöhren und eine
neue Rogierung unter Erzberser airs
Rudex bvingen me.Pe, die den Vertvag wahrschein-
lich unterzeichnen würde. Mjan ho-ffo, datz
dte Moolutto'n innerhalb öTagen aus-
bvcche -rrnd dr-e Unterzeichnung des Fr'lckseirsvertra-
ges kurz danach evfölssn könne. Jir dsm ArtÄel
wtrd zusegeben, daß die Alliiertei, wcsen d-r vo-
litischen Lage und aus Furcht vor einem allge-
meinen Streik keiue Lu-st haben, militä-
rische Matznahnlsn gegen Deutschland zu er-
yre-rfen.

Wie jedoch andereöseits aus englischer 'Quclle ba--
richtet wird, hat cin englischer Delegierter erklärr,
die Antwort dev Älliickrten falle so aus. datz die
Zuistimmung der Deutsche-n beinahe s i ch e r sei.
Mröglicherweisü werden sie bezüglich gHvisier B--
dtngungen eintge Vorbehalte machen

Iapans Eingreifen

Das Eintreten Zavans in den Vieverrai,
der dadurch zu etivem Fünfcrrat gowo.iden ist, chai
die letzte Verzögerung un, 3 Tag« verursacht. Ia-
pans Vorgchen im attevletzten Augenblick ist wieder
einmal ein ausgez'ichnet iber-echneter Schachzug sei-.
ne,r Politik. Die französtschen Mittcr nrachen denn
cruch aar ke'men Hehl daraus, datz Zapans Verhal-
ten eine unlrsbsan, e Ueberraschung sei,
Noch schävfer drückt sich die anvcptkani'sche Presie
aus, vcm der aus dex Ehicago Tribune folgendes
zitiert set'. „Die Verzögcrung ist für Wilson
böchst äugerlich, da sie nicht durch Meinungsoe<ch o
dcnhoiten, sonder,, lediglich dUrch dio Hinruz>iehu»g
Ver Javaner verur'sacht worden ist. Wan Lctvach
tet ldios als einen n> e u e n L, plo m a t i s ch c n
Sieg der Iap aner. Es wiid dff'MÄl mitge-
teilt, datz die Ne'gieruug Koltscha'kü anerkannt fei::
soll, was wickdevum einon glatten Triumph für Ja-
pa-n bcLkeuts, da'Koltschat in Tokio suerst anerkannt
wubde und nran ihm von dort aus schon die Hänlds
und Fütze nrit Vereinbarungen übex iapan ^ch
Rechte in SiLirien und dex Msandschurei gebunde,:
bat. Die starkeDrohungder japanischen
Faust fängt nunmohr an, sich sü'hlibar su machen
mit der Alternative, datz Javan sich mit
Deutschland rmd Nubland verbündei
um die Ruhs der übrigen Welt zu stören."

Das ist allerdings re'chlich phantastisch. zejgt
aber, wie der javauisckie Strcich gewirkt hai.

Dasu wiid von zuständiger Seite bomeekt: Alis»
Vochprechen und wilde Drohung zugleich. Zucker-
drot und Peitsche. Nk'-mand lasie sich durch das
Zucke-Sbvot betör-ci, oder durch die Psitche einschüch.

tern. Mtr wisickn ja alle aus historischer wie aus
aktuell-praktischcr Evfahrung, wie rücksichtslos dav
Polentunr dis Angehörigen andevöx Nationen ver-
gcwältigt, die feiner Macht ausgslrcffert stnd.

Das Spiel der Bier

Aus V-ersailles wird uns geschribhen'. '

Der volitische Mmpf von Wochen liegt hinbep
uns. Aus dein Umwege Versailles—Deutschland—
Paris wuvde u-m Meinungen, um Stimmungen,
um Fordssrungen und Eegenforderungen erbittert
gerungen. Die Maischineri«! dieses Apparates sur
Herstellpng des Friedens arbntet schwerfällrg und
ungenau. Mcm svrach nicht von Mrnn zu Mamr,
der Weg ging auf beiden Seiten ü'Ler die Presse.
Rede und Gogenvede w-urde von don grotzen Schall-
trichtern in immer vergröberter, öster vevzerrlep
Mi'cderg-aLe her-ausgeschleudert. Keiire' Mo'mung
gcvb vo-lle Wahrheit, und das Wichtdgst-e geschah hin-<
der den vevschlvffenen Türen des Quiai d'Ovsay. Er--
bärmliches Schauspiel! Die atckmtosen Bölkex sa-
ken mit z-unühmdndem Erausen, wie die grotzen
Biex Leieinander satzen und uin Fctzen Land, u>in
Mänuer uniL Zvauen und uin Kohl-on und umGeld
schacherten. Zuweilen warf ein Winjdstotz dis Tü-
ren z-u dc>m ängstlich vsrwahrten Beratungssstnm-er
aui, und man sah die klemen Virr boi rhrem tvau-
rigon Eeschcist, das man im Svrachgeibrauch abge-'
wolktev Zeston Politik nannte. -ZnKwischrn, da die
Handelnden sich gegenseitig anlogen, d-ie -Wahvheiv
ichwars särLten, gingen die Ereignisse in dev
schwerkranken Welt ia weit«r. Strebks, Unnihen,
Stratzenkämpfe, Aufruhr dev Mahammedaner, vor-
zweifelte Tatkraft der Zren, Vormachch Äer Roten
Ar-mes Uügcrrns, todesschwerer Zorn in Deutsch-
land. die Zelchen wvchsen riesig hoch auif dem Llu-
tigen Boden Europas. Es ist Sünde d i es -e r
E p o ch e, d atz sis k e ich- Z e i ch e n a ch t -e t und wi>e
vo-n Däyionen bchesi-sn, von Wahnsinn Zu Untergaug
taumelt.

Jn der Woche vor Pfingston schi-en es. -wls ob vör-
ständige Männsri in England vom Sviel drx Jvren
genng bätten. Lloyd Eeorge fchren auf Ram-
say Maedonald su hören. Die ihn kennen. scvgen
von ihm, datz er keine Schwicrigkest sürchte, die ih,i
"kennen, sagen, datz er fähig ist. sei>ne Ansicht duvch-
-uLriüsen gegen weu inrmcr. Die Parffer Pvc-sie,
armsel-iges MuErahr eincs stummen Volkcs. schrio
' thre Emvörung über den Umsall des englischen
Prenn-er-s in alle Welt. Mrr es ein Unffall? Hatte
Llond 'Eeorge auf die Zeichen geachtct? Das Enr
scheidsnde rvar der Äntrag, den Lord Rc-Lect Eecii
,m Nanren Englands stellte, Deutschland sosorr.
nachden, man Eewitzheit hätte, dab e§ L-en Frie-
densvertvag ecksüüen werde, in d-U Wlk-vLuno
auszunehmen. Schntz der deuisch m Mmderheiten in
der ganzcn Welt,--gLnreinsamo Ahrüstums. Fortsall
dex Äonomischen -B schränkungen füe D -uischlauo
in aller Welt, die übrigon Zugcständnisie. mit Aä«
sicht uirkl-ar wi'Äergegeiben, Lewegten sich a>uf L -
n-ien, die mit dsm deutschen Ge'seuvovchlljgPven-g-
steus nicht völlig auseinandrrgingen. Sie^warei.
gäi irlich uugcnügeud, fte waren voll Verlos'nheii
(-dias SaiarLecken mit deutscher Bovölkenung auf 15
Jahre imiirer noch an Frankre'ch, in Schlesven
Volksahstiminung uud Kohl-enaikckvinincn mit
D.iutschland). Aber der tollste Godanke -des En-
tenteentwurfos, Deutschland zu eincr Natron von
Paricrs zu machen. war verschwundrn.

Zn der Donnerstag-Sitzung wiodor völliger Um->
schwungl Kxrum oin Zugeständnis nrvhr. vo„ 'dänr
es lohnt, zui reden. „Dio Eeiw'issenchkvupel Lk.-yd
Eeorges wumooiii Loschrvicht-igt." Dcx Antvag von
Lord RaLert Cocil fie-l. Jn der Ent/chädisrngs-
st'age setzte sich die Ansicht Gi'ankoeichs durch. Hatts
sich das Geisicht der Mskt verändert in dom e'men
Tags? Hatte ftch Liie Energie von Lloyd G:o^
angäsichts der harten BeredsanÄöit Clom>enceau.s
vcrslüchtigt? Llond Eeor-ge hat lansst den Men-
schen von gute-m Berstand. den Käm.vser stir Fret-
heit, dein Politiker Lloyd Eeorge zum Opfer ge-
Lracht, und der Politiker hatt-o stüns Atvsg-aLe ö>'-
fiillt. Er stand Äa als Mlimn, der die Fahne der
Gerechtigkeit gchchwenkt batte, er konnt« su d-en Lt-
hcralc-n u-nd su der ArLo'stguvartei sagein „Zch
häbe dns Menschenmögliche vevlucht, es gins rvicht.
Frankreich mar entschlossoiv, in diclsen VölkerLiind
mtt Deutschtand ntcht einzutr-ot-en. Es gcih koin«
Wahl. Diefes Frankroich, das nrtt uns und fur
uns güblutet hcstte, konnte nicht a-lloin golcvsian!
werdon." AÄan hört schon jetzt dte nmffigkn Sätz«,
 
Annotationen