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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

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Hitchcock, Romyn: Die Einwirkung des Lichtes auf Chlorsilber
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https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0101

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Die Einwirkung des Lichtes auf Chlorsilber.

Einige Widersprüche in den Zahlen in dieser Tabelle
lassen sich leicht auf klären. Bis zum 20. Februar wurden die
Glasstreifen in einem kleinen, mit einem Glasdeckel versehenen
Kasten dem Sonnenlichte ausgesetzt. An dem genannten Tage
wurde bemerkt, dass die Streifen I und IX, welche sich an
den Enden des Kästchens befanden, weniger rasch als die
übrigen an Gewicht verloren. Als Grund dieser Erscheinung
stellte sich heraus, dass diese beiden Streifen sich theilweise,
der eine Morgens, der andere Nachmittags, in Folge ihrer
Lage im Kästchen im Sonnenschatten befanden. Es wurde
deshalb von der Weiterbenutzung des Kästchens Abstand ge-
nommen, und ich brachte nun die Glasstreifen unter eine
Glasplatte. Die letzte Wägung des Streifens IX weist einen
grösseren Gewichtsverlust, als aus der Lichteinwirkung zu er-
warten war, nach; vielleicht in Folge einer mechanischen
Beschädigung der Schicht. Dies zeigt sich besonders, wenn
man die Gewichtsbestimmungen in der am 12. Juli ge-
fundenen Reihe mit denen des 28. August vergleicht; dann
tritt nämlich ein Unterschied der Gewichte des Streifens IX
hervor, der mehr als doppelt so gross ist, als er durch das
Licht allein hervorgerufen werden dürfte. Sieht man deshalb
von diesem Glasstreifen und ebenso von dem Streifen I ab,
der aus dem oben angegebenen Grunde hinter den richtigen
Verhältnissen zurückbleibt, so ergibt sich aus diesen Versuchen
im Durchschnitt ein Verlust von 8,57 Proc. des verwendeten
Chlorsilbers. Dies Resultat liegt sicher sehr wohl in dem Be-
reiche der Richtigkeit. Die volle zersetzende Wirkung des
Lichtes ist noch nicht erreicht. Die Zersetzung vollzieht sieh
stetig während einer langen Zeitperiode, und lässt sich nur
bei Anwendung sehr fein vertheilten Chlorsilbers, das in
äusserst dünner Schicht ausgebreitet ist, verfolgen. Es würde
übrigens im Hinblick auf die über diesen Gegenstand bis jetzt
vorliegende Litteratur eine überaus überraschende Entdeckung
sein, wenn sich etwa ergeben sollte, dass das Licht die völlige
Trennung des Silbers vom Chlor herbeiführt. Beachtenswerth
ist jedenfalls, dass bereits ein Drittel des ganzen Chlorgehalts
als frei geworden nachgewiesen wurde, und sicher der Zer-
setzungsprocess noch nicht beendet war.
Nachdem sich ein so unerwartet grosser Chlor-Verlust bei
den erwähnten Untersuchungen ergeben hat, ist es von Interesse,
zu wissen, welche Zusammensetzung die zurückbleibende Ver-
bindung hat. Die Untersuchung über diesen Gegenstand gedenke
ich demnächst eingehend durchzuführen, vorläufig sei bemerkt,
dass warme verdünnte Salpetersäure aus dem exponirten Chlor-
 
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