Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 7.1893

DOI issue:
Die Fortschritte der Photographie und Reproductionstechnik in den Jahren 1891 und 1892
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.47901#0548

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Verseh, kleine Mittheilungen, die Druoktechniken betr.

dem derselbe durchaus trocken geworden, wird von dem gewöhn-
lichen Auflagepapier erst ein Bogen lose befestigt und auf
demselben ein Abzug gemacht, so dass man etwa fehlerhafte
Stellen leichter nachbessern kann. Sodann klebt man noch
weitere drei Bogen von der Auflage darüber, hebt den Gylinder
wieder um die vorher tiefergestellten vier Bogen, und der Druck
kann seinen Anfang nehmen.
Diese drei letztgenannten „Deckbogen“ werden nun jeden
Abend vor Geschäftsschluss heruntergenommen und durch neue
ersetzt. Auf diese einfache Weise ist es möglich geworden,
von denselben Platten 250000, ja bis 300000 herunter zu
drucken, ohne dass die Ausführung des Druckes zu gerechtem
Tadel Veranlassung geben konnte.
Natürlich müssen die Walzen so genau abgerichtet sein,
dass sie nur leicht die Platten berühren, ebenso wie auch
mittags und abends die Bänder und die Bandleitungen zu
revidiren sind, damit nicht etwa ein defectes Band die ganze
Arbeit über den Haufen wirft.
Die Ursachen dieser günstigen Wirkung sind leicht erklärt
und begreiflich.
Jeder Buchdruck, selbst der sorgfältigste, muss naturgemäss
Eindrücke im Papier, sogenannte „Schattirung“ hinterlassen,
wenn er klar und deutlich auftreten soll. Je schwerer und
grösser nun die Druckform ist, desto deutlicher wird die
„Schattirung“ erscheinen.
Diese „Schattirung“ nun bildet nach und nach eine Art
„Matrize“, welche im weiteren Verlauf der zu druckenden höheren
Auflage mehr und mehr verhärtet, indem die stets auf denselben
Punkt wirkende Pressung, verbunden mit abgezogener oder auch
durchgedrungener Farbe, und den unvermeidlichen, vom Papier
losgelösten Staubtheilchen Verhärtungsstoffe bieten.
Die so gebildete „Mater“ ist der Verderb der Platten.
Es ist ganz unmöglich, dass die Schriftzeichen immer ganz
genau auf dieselbe Stelle treffen; das verhindert schon die
beständige Erschütterung der im Gange befindlichen Maschine.
Bei jedem neuen Durchgang der Form wird sich eine, wenn
auch noch so geringfügige Verschiebung ergeben, so dass
von einem beständigen Aufeinandertreffen von Punkt auf Punkt
im mathematischen Sinne nicht die Rede sein kann. Infolge-
dessen entsteht eine Reibung, ein Abschleifen der Kanten des Buch-
stabenbildes und sonach endlich eine breitere Fläche der ganzen
Form. Je mehr nun der Druck-Cylinder am Anfang und am Ende
der Kolumnen freistehende Satztheile trifft, wird auch das Zittern
 
Annotationen