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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0085

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62

Denkmäler.

— Darmstadt. Die Jury zur Beurteilung der für das
Denkmal Ludwig IV. eingesandten Modelle bezeichnete das Modell
des Professors Sch aper aus Berlin als am meisten zur Aus-
führung geeignet.

K. Berlin. Das „Kaiserin Augusta-Denkmal", das Pro-
fessor Fritz Sch aper geschaffen hat, ist am 21. Oktober 1895
in Anwesenheit des Kaisers, der Kaiserin und zahlreicher Mit-
glieder des Königlichen Hauses enthüllt worden. Es hat auf dem
Platze am Opernhause gegenüber der Universität Aufstellung
gefunden. lö027)

— Wien. Am 14. Oktober ist im hiesigen Stadtpark
das Denkmal des Landschafters Emil Jakob Schindler, ein
Werk des Professors Eduard Hellmer, enthüllt worden. Das in
carrarischem Marmor ausgeführte Denkmal zeigt Schindler auf
einem Felsen sitzend, vor sich hinblickend, in der Rechten, die
im Schoße liegt, einen Strauß Feldblumen haltend, während der
linke Arm lässig herabhängt. Die Kleidung besteht aus einem
Rock und Pluderhose, ein Mantel ist übers Knie gelegt, lsois)

* Dresden. In der Preisbewerbung um das Ludwig
Richter-Denkmal, zu der 33 Entwürfe eingegangen waren, erhielt
den ersten Preis Bildhauer Eugen Kircheisen, früher im
Schillingschen Atelier zu Dresden, jetzt im Echtermeyerschen in
Braunschweig, den zweiten Peter Pöppelmann in Dresden,
den dritten Albertshöfer in München (gegen die Arbeit des
mitbeteiligten Architekten haben die Preisrichter Bedenken erhoben.)
Außerdem wurden zum Ankauf empfohlen die Entwürfe von
Bildhauer Lehnert und Architekt Lange in Leipzig, von Bild-

hauer Reuter und Wefing in Berlin und vom Bildhauer
Bruno Fischer aus Dresden, jetzt in Florenz. Der Entwurf
von Kircheisen zeigt Ludwig Richter auf einem Felsstück sitzend,
auf dem Schenkel das Zeichenheft, den Stift in der leicht er-
hobenen Hand haltend. Sinnend schaut er in die Weite. Der
lange Mantel, den Richter an hat, giebt seinem Spitz Unterschlupf,
der zu seinen Füßen sitzt. Bei dem Entwürfe Peter Pöppel-
manns, der Richter jugendlicher ausfaßt, sehen wir zu Richters
Füßen noch einen Knaben und ein Mädchen, die in einem Buche
lesen. Der Entwurf ist sehr ansprechend und nett. Der Ent-
wurf von Lehnert und Lange weist zwei sehr ansprechende Flach-
reliefs mit Märchenbildern und anderen Szenen aus Richters
Gedankenwelt auf. In dem Entwurf von Reuter und Wesing
ist der Gedanke, das Richter-Denkmal mit einem Brunnen zu ver-
binden, reizvoll verwirklicht. Das Wasser schießt unter einem Fels-
stück hervor und am Brunnenrande sitzt eine Nymphe, die einen
Knaben aus einer Schale tränkt. Richter selbst ist wieder in
sehr natürlicher und charakteristischer Stellung wiedergegeben von
Bruno Fischer. Der Puttenzug am Sockel deutet allerdings
mehr auf Fischers gegenwärtigen Aufenthaltsort Florenz als auf
Richters gemütliche Heimat. Von den übrigen Entwürfen ist
ganz besonders der von Hans Hartmann-Maclean hervor-
zuheben. Cs kann sich ja nicht darum handeln, Richter als
Kinderfreund, als gemütlichen Großvater darzustellen, wie manche
Entwürfe zu deuten sind, es genügt auch nicht, den Zeichner hin-
zusetzen, der etwas kopiert, es gilt vielmehr in erster Linie, ihn
darzustellen als den sinnigen gemütvollen Künstler, als den Mann,
der Natur und Menschenleben ansah mit den Augen eines Poeten,
schlicht, innig und natürlich. Das erscheint uns in dem Entwurf
von Hartmann-Maclean vorzüglich wiedergegeben, in dem nament-
lich das Poetisch-Sinnige seines Wesens trefflich in die Er-
scheinung tritt. IS024)

Ir. Wörth. Am 18. Oktober hat die feierliche Enthüllung
des dem Andenken Kaiser Friedrich III. gewidmeten Reiterdenk-
mals in Gegenwart des Kaisers stattgefunden. Das Denkmal
ist bereits früher von uns beschrieben worden. Sein Schöpfer,
der Berliner Bildhauer Max Baumbach hat den Titel eines
Professors erhalten. Max Baumbach, am 28. November 1859
Wurzen geboren, hat seine künstlerische Vorbildung auf der
Berliner Hochschule unter Fritz Schaper erhalten und im
Meffteratelier des Professor Reinhold Begas vollendet. Von
den Kunstausstellungen ist er längst als ein Künstler bekannt,
der m leinen Arbeiten feine Naturbeobachtung, vollkommene künst-
lerische Ausfassung mit einem glücklichen Zuge ins Große und
Erhabene bestens vereint. Hatte er bereits 1884 und 1886 mit
seinen Arbeiten verdiente Aufmerksamkeit erregt, so begründeten
sein 1887 ausgestellter „Meleager" und einige interessante Büsten
seinen Ruf. In der Ausstellung von 1891 erschien seine formen-

lliluL Matthias Schunds ^-ktMiibuch.

Bayerische Pioniere in den Schanzen vor Brlsork.
von L. Braun.

(Illustrationsxrobe )aus „Uri eg und Sieg". Berlin, Schall und Grund.)
 
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