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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0224

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Ausstellungen und Sammlungen. — Preis-Ausschreiben.

durchgesallen sind. Es sind gegenwärtig Erwägungen im Gauge,
um auch der moderneu Kunst, die in Dresden eine Anzahl vor-
trefflicher Vertreter besitzt, zu ihrem Rechte zu verhelfen.

— München. Der Verein bildender Künstler Münchens
(die „Secession") wird sich in diesem Jahre an der Berliner
(Jubiläums)-Kunstausstellung nicht beteiligen. 1°233;

— Budapest. Franz Stucks „Sphinx" wurde für
das hiesige National-Museum erworben. 16234s

n. O. Antwerpen. Florent Crabeels hatte im
Saal Verlat im November eine Kollektiv-Ausstellung von 46 Oel-
bildern und Aquarellen veranstaltet. Crabeels wurde zunächst
bekannt vor nahezu 30 Jahren, wo er als eifriger Vorkämpfer
der neueren Richtung in der Landschaftsmalern mit Jan Stobaerts,
Jacques Rosseels und Melier an die Oeffentlichkeit trat. Es ist
schlecht begreiflich, wie gerade Crabeels in früheren Jahren so
heftig angefochten wurde: denn er ist einer von den neueren
Landschaftern, welche eine solide Technik besitzen. Unentmutigt
hat er den einmal als richtig erkannten Weg, nur seinem strengen
künstlerischen Gewissen sich unterwerfend, weiter verfolgt. Während
er viele Jahre im Kampfe ausgeharrt und nach und nach den
Widerstand seiner Gegner gebrochen hat, gab er seine Originalität
immer kräftiger kund und als endlich vor wenigen Jahren die
Museen von Antwerpen, Brüssel und Nainur sich beeilten, drei
seiner Bilder anzukaufen, war sein Ruf als talentvoller Land-
schafter gemacht. Die meisten von den ausgestellten Bildern
waren Darstellungen aus dem Land- und Heideleben, denen
Crabeels durch einen ganz eigenen, naturwahren Ton großen
Reiz zu geben versteht. Crabeels imponiert sowohl durch die
vorzügliche Charakteristik, die auf eine außerordentliche Beobach-
tungsgabe schließen läßt, als auch durch die Kraft seines Vortrages.

— Wien. Hofkunsthändler Neunrann hat in seinem
Hause am Kohlmarkt wiederum eine feine kleine Winter-Aus-
stellung eröffnet, in der von verstorbenen Künstlern Calame,
Favretto, Haanen, Pettenkofen, Schindler, Spitzweg und Voltz gut
vertreten sind. Unter den vertretenen lebenden Künstlern nehmen
die Münchener durch Werke von Defregger, Grützner, H. Kauff-
mann, H. Kaulbach, Hartmann, Max und Uhde den ersten Platz
ein. Ter Ausstellung dürste es nicht an Erfolg fehlen, wie ja
überhaupt durch den Neumannschen Salon ein guter Teil der
Münchener Kunst seinen Weg nach Wien findet. iev7Sl

ss Elberfeld. Die ständige Kunstausstellung desElber-
felder Museumsvereins hat seit ihrer Eröffnung am I.Juni
1895 ein recht wechselvolles Bild geboten. Der Verkauf, der im
Anfang zu wünschen übrig ließ, hat sich seit dem Herbst be-
deutend gebessert; in einem Monat wurden für beinahe 20 000 M.
Gemälde verkauft. Wenn die Ausstellung auch fürderhin so gut
beschickt ist wie bisher, der internationale Charakter derselben
gewahrt bleibt und der Verkauf nicht erheblich nachläßt, so kann
man konstatieren, daß der Elberfelder Muscumsverein sich von
manchem anderen deutschen Kunstverein sehr vorteilhaft unter-
scheidet. ^1S2s

x. llt. München. Im Kunstverein findet gegenwärtig die
Schwarz- und Weiß-Ausstellung einer neugebildcten „Graphischen
Vereinigung" statt, welche, in der Hauptsache aus Holzschnitten neuester
Richtung bestehend, durch wahrhaft glänzende Leistungen überrascht.
So speziell durch die Schöpfungen Schlumprechts nach Zeich-
nungen Reinickes u. a., Scenen modernen Lebens von einer Feinheit
des Ausdrucks in den kaum pfeuniggrvßen Köpfchen, die geradezu
verblüffend wirken durch die Schärfe ihrer Charakteristik. —
Oskar Kreße hat daun größere Bilder modern-eleganten Daseins
nach Rene Reinicke gebracht, so ein „Konzert", „Die Kunstaus-
stellung im Glaspalast" u. a., was durch die humorvolle Charakte-
ristik ebenso bezaubernd wirkt als durch die malerische Freiheit
und Eleganz der Behandlung. Daß diese Holzschnitte nirgends in
der Welt besser gemacht werden würden, kann man wohl behaupten,
wie denn auch einige landschaftliche Vordergründe nach Nickelt,
von Hoberg geschnitten, ebenso feinfühlig als brillant erscheinen.
Dadurch, daß alle diese Künstler immer nur eine Strichlage ver-
wenden, wo man früher zwei und mehr brauchte, erreichen sie
jetzt eine Weichheit des Tones und eine Eleganz der malerischen
Behandlung, von der mau ehedem keine Ahnung hatte. Freilich
ist das nur bei so sorgfältigen Drucken zu erreichen möglich, wie
sie hier vorliegen, bei Maschinendruck und härterem Papier geht
von der Weichheit des Tons viel verloren, die einen hier so
entzückt, wo man jeden Pinselstrich der Originale verfolgen zu
können meint. Immerhin darf man diese Ausstellung als einen
Triumph der deutschen Holzschneidekunst bezeichnen. 16263s
st Bielefeld. Westfälischer Ausstellungsverband.
Die Ausstellungen des Verbandes werden in diesem Jahre wieder

in beiden Städten, Münster I. März, Bielefeld Mitte April,
stattsinden. Die letzte Verbandsausstellung war zumal von
Düsseldorf und München sehr gut (403 Nummern) heschickt und
der Erfolg derselben ein sehr günstiger. In Münster wurden
1894 für M. 9900, 1895 für M. 7735, in Bielefeld, wo aus
lokalen Gründen nur zweijährig eine Ausstellung stattsinden
kann, 1894 für M. 20120, im ganzen also für M. 37755, an-
gekauft. lW2Ss

— Berlin. Der Schutzverein der Papier-Industrie
erläßt ein Preis-AuSschrciben zur Erlangung von Entwürfen
zu einem Ehren-Diplom für Beamte und Arbeiter der Papier-
Industrie. Konkurrcnzarbeitcn sind bis zum 1. Mai d. I. au
den Vorsitzenden des Vereines, Kommerzienrat Max Krause,
Berlin 8W. Beuthslr. 7, einzureichen, von dem auch die näheren
Bestimmungen des Preis-Ausschreibens zu erfahren sind. 16226;

ll. Hannover. Von den sür einen Neubau des hiesigen
Provinzial-Museums eingegangenen 42 Entwürfen kamen bei der
unlängst ergangenen Entscheidung des Preisgerichts sieben in die
engere Wahl. Unter diesen erhielt den ersten Preis der des
Professors Hubert Stier von der Kgl. technischen Hochschule,
der zweite fiel der Arbeit der Architekten Schultze und Schlicht ing
in Berlin zu, der dritte wurde den Architekten Anger und Rust
in Dresden zugcsprochen. Zum Ankäufe wurden durch die Preis-
richter die Arbeiten von Baurat Unger-Hannover, Hagberg-
Berlin und BLrgemann-Hannover empfohlen. Die endgültige
Entscheidung liegt in den Händen dcS Provinzial-Landtages, der
in dieser Zeit zusammenlritt, und wird voraussichtlich so früh
erfolgen, daß der Bau im März 1896 in Angriff genommen
werden kann. l«v8Ls

— Dresden. Auf den von uns in Heft 8 erwähnten
Kandelaber-Wettbewerb sind 48 Entwürfe eingegangen. Der
erste Preis von 2000 M. ist von den Preisrichtern nicht verliehen
worden, vielmehr sind die ausgesetzten drei Auszeichnungen von
2000, 1000 und 500 M. zusammengelegt worden, und man hat
daraus drei Preise von je 1000 und einen Preis von 500 M-
gestaltet. Diese vier Preise erhielten die Herren Bauräte Grese
und Weidner in Dresden, Architekt Richard Müller in
Dresden, Düll, Pezold und Heilmaier in München, Bild-
hauer Epler und Architekt Schubert in Dresden; außerdem
wurden fünf Entwürfe zu je 300 M. angekauft. — In der Preis-
bewerbung um eine Denkmünze (Medaille) für die Stadt Dresden
erhielten die drei Preise die Herren Professor Rudolf Mayer
(Karlsruhe), k. k. Kammermedailleur An ton Scharf (Wien) und
Paul Cleemann in Dresden; in dem Wettbewerb um die Ver-
leihungsurknndcn die Herren Paul Leuteritz und Karl Schmidt
in Dresden, Albert Wimmer in Leipzig? 16182s

— München. Für die malerische Ausschmückung der
inneren Kuppclwölbung der Rotunde des Leichenhauses
im östlichen Friedhof wird eine Konkurrenz unter hier lebenden
Künstlern ausgeschrieben. Als Kostenaufwand sind 25000 M.
in Aussicht genommen. Als Einlieferungstermin sür Skizzen ist
der 1. Juni d. I. bestimmt. Für die vier besten Entwürfe sind
Preise von 1000, 500, 300 und 200 M. ausgesetzt. 16238s
8. lk. Berlin. In dem im Aufträge des Kaisers 1895
ausgeschriebenen Wettbewerbe zur Ergänzung eines im
hiesigen Museum befindlichen Abgusses der antiken Marin or-
statue einer tanzenden Mänade ist ein befriedigendes Er-
gebnis nicht erzielt worden. Nur 13 Künstler und eine Künstlerin
hatten sich in der Lösung der Ausgabe versucht. Von einer Er-
teilung des auf 2000 Mark normierten Preises ist aber bei aller
Anerkennung der Vorzüge, die einige Arbeiten in Bezug aus
Ausfassung und Ausführung einzelner Teile aufwiesen, Abstand
genommen worden. Dieselbe Aufgabe ist sür das nächste Jahr
gestellt und der Preis ans 3000 Mark erhöht worden. — Die
geringe Beteiligung an dem Wettbewerb ist allenthalben ausge-
fallen. Viele Bewerber fürchten das Urteil des Professors
Reinhold Begas, der bislang gewissermaßen als Juror
fungierte. Die meisten aber scheuen die Hohen Preise, die die
Generalverwaltung der Museen für die zu ergänzenden Abgüsse
fordert. Eine Erschwerung der Beteiligung liegt auch darin,
daß Bewerber nicht zugelassen werden, die den bezüglichen Abguß
nicht aus der königlichen Formerei bezogen hatten. — Im Hin-
blick darauf, daß der Wettbewerb an und sür sich ausschließlich
idealen Zwecken dient und von höchster Stelle zur Pflege antiker
 
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