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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0286

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VrojeltlionSapparate. das Wort: „billig und schlecht" noch vollste!

n der Neuzeit nahm auch in Deutsch- Geltung hat, besitzen auch nur die kleinen,
land die Projektionskunst, welche in englischen Kondensoren von 10 cm Durch-

Eugland schon lange in höchster Blüte
steht, einen sehr erfreulichen Aufschwung.
Vereine, deren Mittel dies irgendwie er-
lauben, schaffen sich ein Skioptikon an
und Amateure, die ein solches besitzen, ge-
hören schon nicht mehr zu den größten
Seltenheiten. Giebt es doch auch nichts

messer und eignen sich daher auch nur für
das oben angegebene Format. Alle besseren
optischen Anstalten tragen jetzt jedoch der
Zeitströmung Rechnung und verwenden
Kondensoren von mindestens 13 cm Durch-
messer, mit denen man also das landes-
übliche Diapositivformat von 8s/,X10 cim

Format ist 2 m lang, lVs m breit. Man
befestige einen solchen nahtlosen Bogen wie
eine Landkarte an zwei Stangen. Genann-
tes Format reicht selbst für große Säle
aus. Es giebt keinen größeren Fehler, als
die Bilder zu sehr in die Länge zu ziehen.
Kleinere, aber dafür recht Helle Bilder
wirken viel plastischer.

Unterhaltenderes, als das Vorführen guter (hoch und quer) bis in die Ecken gleich-
Projektionsbilder! Auf der weißen Lein- mäßig beleuchten kann. Dies Format hat
wand erscheinen die vergrößerten Bilder viel für sich: Man kann auf derartigen

Platten die Mehrzahl aller d X 12 cm
Negative direkt kopieren. Dabei kommt
natürlich oben und unten je ein halber,
rechts und links je ein ganzer Centi-
meter in Fortfall. Doch schadet dies
bei den meisten Bildern nicht allzuviel.
Wer allerdings je mit Diapositiven von
9X 12 cm gearbeitet hat, wird sich schwer
entschließen, wieder zu 8VzXlO cm
zurückzu kehren. Hier kommt das Negativ
9x12 cm voll zur Geltung, hier hält
es nicht schwer, selbst aus Platten
13x18 cm einen sehr erheblichen Teil
herauszukopieren.

Zur Projektion von 9x12 cm Dia-
positiven sind Beleuchtungsliusen mit
15 cm Durchmesser nötig. Das ist
gegen die 13 cm Kondensoren kein sehr
erheblicher Unterschied, weder im Preise
noch im Gewicht. Ein guter zweiteiliger
Kondensor von 15 cm Durchmesser lostet
etwa 30 M. Die viel teureren drei-
teiligen Kondensoren sind den zweitei-
ligen nicht nennenswert überlegen.
Hoffentlich ist der Tag nicht fern, wo
man in Deutschland nur noch Apparate
mit 15 cm Kondensoren fordert. Man
kann mit einem solchen Apparate natür-
lich auch jedes kleinere Format pro-
jicieren.

Als Projektions-Objektive verwende
unendlich viel plastischer, als in ihrem I man möglichst langbrennweitige, lichtstarke
Oriqinalformat. Ja es tritt hier in ge- Aplanate oder Porträt-Objektive. Während bei
wiss'em Sinne stereoskopische Wirkung ein; Anwendung von punktförmigen Lichtquellen

-—--L-:— (elektrisches Bogenlicht, Zirkonlicht) Objektive

mit kleinem Linsendnrchmesser ausreichen,
muß man bei allen flächenhaften Licht-
quellen (Kalklicht, Petroleumlicht, Auersches
Glühlicht) unbedingt Objektive mit großem
Linsendurchmesser anwenden, weil sonst ein
sie sind für uns völlig unbrauchbar. Mit erheblicher Teil des die Beleuchtung Voll-
einer nur dem Engländer eigenen Zähigkeit ziehenden Lichtkegels vom Objektiv nicht

Auch rin Slrauchüirb.

Aufnahme von L. Bamberger auf Teschen (Gstcri. Schlesien.)

zumal nahe gelegene Gegenstände erscheinen
körperlich.

Leider wird von den Fabrikanten beim
Bau der Projektionsapparate immer noch
schwer gesündigt. Von den englischen Ap-
paraten wollen wir überhaupt nicht reden;

hält man jenseits des Kanals an den ganz
kleinen Bildformaten (8^ x 8^/2 cm) fest,
welche die größten Uebelstände mit sich
bringen. Wer fertigt heutigen Tags Auf-
nahmen im Formate 8'/,X8Vs cm? Höck-
stens die Knipser, die sich doch niemals zur
Höhe des Projeklionsbildes aufschwingen.
Der Amateur ist also gezwungen, jede Auf-
nahme für sein Skioptikon zu verkleinern,
was ungeheuere Arbeit macht. Will man
die winzig kleinen Bilder des englischen
Formates in brauchbarer Größe profitiere»,
so bedarf man einer sehr starken Vergröße-
rung, wodurch natürlich erhebliche Licht-
verluste bedingt werden.

Diejenigen deutschen Apparate, bei denen

ausgenommen wird, und daher das Bild
sehr dunkel bleibt.

Die Projektion mit durchfallendem Lichte
ist jetzt mit vollem Recht so gut wie ganz
verlassen. Die Lichtausnutzung ist eine viel
bessere, wenn man über die Köpfe der Zu-
schauer hinweg projiciert. Die richtige Prä-
paration des Schirmes wird noch viel zu
wenig beachtet. Man bestreiche die weiße
Leinwand (oder Baumwolle) mit Kremser
Weiß. Durch diesen Anstrich werden die
Poren verstopft und die Reflexion iit eine
viel bessere. Am vorzüglichsten reflektiert
ein Schirm aus Kupferdruckpapier. Dies
Papier liegt 1'/? m breit und wird in jeder
beliebigen Länge abgegeben. Ein günstiges

Bücherschau.

Kiesling. Die Anwendung der Photo-
graphie zu militärischen Zwecken. Mit 21
Figuren im Text. Verlag von W. Knapp. Halle a. S.
1896. Preis 3 M. Seit dem Erscheinen eines in
englischer Sprache verfaßten Werkes (1869) über An-
wendung der Photographie zu militärischen Zwecken
ist dieses Thema in zusammenfassender Weise nicht
wieder behandelt worden. Premierlieuteuant Kiesling
unterzog sich jetzt der schwierigen Arbeit, das in
militärischen und photographischen Zeitschriften der
letzten dreißig Jahre zerstreute, auf diesen Punkt sich
beziehende Material zu sammeln und kritisch zu sichten.
Das vor uns liegende, von ebenso viel Umsicht wie
Fleiß zeugende Werk, gewährt einen vortrefflichen
Ueberblick über die Bedeutung, welche die Photogra-
phie für die Militärwissenschaft besitzt. Von den ein-
zelnen Kapiteln machen wir namhaft: Photogra-
phische Vervielfältigung von Karten und Plänen;
Photogrammetrie; Ballonphotographie; Drachen-
Photographie; Rekognoszierungsphotographie; Auf-
nahmen fliegender Geschosse; Photographie der Ge-
schoßwirkungen, springender Minen u. s. w. Ter
Krimkrieg (1853—1856) bot dre erste Gelegenheit, um
die Photographie als militärisches Hilfsmittel im
Kriege zu erproben. In der preußischen Armee wurde
zuerst 1870 eine Feldphotographie-Abteilung mobil
gemacht, welche vor Straßburg Verwendung fand.
Vom Ballon aus wurde die erste Aufnahme 1862 im
amerikanischen Bürgerkriege gefertigt. Jedenfalls
wird dem Werke auch in militärischen Kreisen die
verdiente Anerkennung nicht fehlen.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
Or. R. Neubauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr. 11.

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Ltgaktlollrlchlutz 28. Narr 1836. — Xn§sa»5 3. .Ipril >836.

Inhalt des vierzehnten Lestes: T»t: Friedr.

Pecht. Deutsche Siegesdenkmäler. — Jaro
Springer. Die Ausstellung der „XI". — Alfred
Freist ofer. Tie Zweite Internationale Gemälde-
Ausstellung in Stuttgart. — vr. B-th. Von
römischer Kunst. — Personal- und Ateliernach-
richten rc. rc. — Der Amateur-Photograpb. —
Bisveröeikaaen: Rudolf Siemering. Sieges-
Tcnkmal in Leipzig. — Max Baumbach. Kaiser
Friedrich-Denkmal bei Wörth. -- Johannes
Schilling. National-Tenkmal auf dem Niederwald.
— Gustav Eberlein. Kaiser Wilhelm-Denkmal
in Mannheim.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.
 
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