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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

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Heft 13 (1. Aprilheft 1920)
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Lose Blätter
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0046

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Mit aller (Haal unö Lrbenxein versohnt
Lin Lächeln, das ersüllte tvnnsche trönt!

Oie Sehnsucht zieht uns aus der Lrdenklause
Linxor zuin lichtuinschanzten Götterhause!"

Der Llranke lächelt: ,,Lnde du inein Los
Und führ nrich mit öir in den Sternenschoß!"

Das Sxiel erlischt. Bang konrmt öas wcib geschlichen.
Sie beugt sich über ihn. Lr ist erblichen.

wunsch

^^enn i-n «mol im Lhilhof schlofe
^^Denn drückt s me nünrme, was uf Aerde goht,
Denn schloft au's Härz, rvo eus im Läbe
So Unmueß macht unö niene rüejig lot.

Doch z'Gbe gieng i gärn go luege
Und zu mim Lsei durs finster Dörfli us,
wenn mini Liebe zsäme sitze
Und uf em Bänkli singe vor em lsus.

Denn möcht r um e-n Lgge schliche
Und hinderm Vrunne-n i der Nöchi stoh
Anö stoh und lose, was se singe,

Und lislig wider a mis Klätzli goh.

Vom Heute fürs Morgen

Zusammenhang mit dem Gewisien der
Völker

n deutsch-nationalen Blättern kann
man lesen, daß die Rettung von der
Auslieferungsschande nicht Verdienst
der Regierung, sondern dem Aufslam-
men des nationalen Willens zu danken
nnd also Vcrdienst der Deutschnatio-
nalen sei. Das ist insofern ganz rich-
tig, als in dieser Richtung eine wirk-
liche Aufgabe der deutschnationalen Op-
position liegt. Nur ist zu erwägen, ob
nicht das Verdienst einer demokrati-
schen Rcgierung immer nnr eben dies
sein kann, dem kenntlich werdenden na-
tionalen Willen Weg zu schaffen. Nun
gar im gegebenen Fall! HLtte denn
die Entente einer Bewegung übcrhaupt
nachgeben können, von welcher sie hätte
annehmen müssen, daß sie von der
Regierung herkäme? Derselben Regie-
rung, welche nach der erpreßten Unter-
zcichnung des Vertrages doch nur sest-
stellen durfte: ihr Wille komme nicht iu
Frage, die Möglichkeit der Ausführnng

dieses Vertragspunkts scheitere am
Widerstand des nationalen Willens?

Aber man verhehle sich doch nicht,
daß das Fallenlassen der Ausliefe-
rungsforderung zwar gewiß einen deut-
lichen Widerstaird unsres Volkes vor-
aussetzte — denn je mehr ein Volk
auf sich trcten läßt, desto mehr wird
es getreten — zugleich aber eine sehr
deutliche Gerechtigkeit unsrcr
Stellung. Nichts wäre falscher, als
anzunehmen, es komme jetzt unsrer-
seits nur noch auf Festigkeit des ua-
tionalen Willens an. Die Entente-
regierungen gaben nach, weil sie mit
einem Aufwachen des Gewissens in
ihren eigenen Völkern zu rechnen hat-
ten, — wie etwas Derartiges in Eng-
land offenbar sich vorbereitet. Darauf
kommt alles an, daß wirden Zu°
sammenhang mit den Gewis-
sen der Völker nicht verlie-
ren, nachdem wir ihn in der Aus»
lieferungsfrage, wie eS scheint, erreicht
haben.

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