DOI Heft:
Heft 17 (1. Juniheft 1920)
DOI Artikel:Schmidt-Wodder, Johannes: Deutschland und Schleswig, [1]
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0245
durch die Formel: «gleich große Minderheiten crus beiden Seiten" die
Grenze gefunden werden können, aber es wird doch ein wichtiger Leitgedanke
bleiben. Dann aber entsteht die große Aufgabe, die schon imrner war,
aber bisher nie recht ernstlich angefaßt wurde, die Stellung der nationalen
Minderheiten richtig zu gestalten. Guropas künftiges Schicksal, dem dieser
Friedensdertrag sicher nicht die richtigen Bahnen weist, wird ganz wesent-
lich davon abhängen, wie diese Frage gelöst wird, und die Macht, die daran
am stärksten interessiert ist, dürfte Deutschland sein. Das gilt nach beiden
Seiten hin: Es wird selbst in vielen Staaten deutschvölkische Minderheiten
haben, und es wird fremdnationale Minderheiten im eigenen Staatsgebiet
umschließen. „Es wird", denn nochmals, das ist mein deutscher Glaube:
„Dieser Friede bleibt nicht." Ilnd wenn wir am stärksten interessiert sind,
und wenn wir diese Angelegenheit vorbildlich lösen, dann wird sogar
gerade Deutschland einmal die Führung auf diesem Gebiet zufallen.
(Schluß folgt) Schmidt-Wodder
Lose Blätter
drei Geüichte von Gottftieü Zischer
Regen am Abenö
-»^rn rvarmer wnnderleiser tVind
^Schlief scherzend in Gebäumen ein.
Die abendklaren Stratzen sind
voll Dnft und sxätem Sonnenschein.
Lin leiser goldener Regen sxinnt
Die bellen heißen tsäuser ein.
Im Garten steht ein blondes Atnd
Und horcht in Duft und Glanz chinein..
Unter -em Abend
« »nter dem Abend geh ich gern.
^Im Llusse sxiegeln öie Bäume.
wälder chorchen ruie scheue Träume . . .
Mein Städtlein liegt so selig fern . . .
Bis in die blassen leisen RLume
Sich hebt «in rveitzer Stern.
Zum Abenb
V?un die wolken sich entzünden,
^^blasser Mond am walde steht,
Fühle ich das grotze Münden,
Das durch alle Dinge geht.
Das Verströmen und verflietzen
Ohne errnge wiederkehr
Und -as jubelnde Lrgietzen
In das uferlose Meer.
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Grenze gefunden werden können, aber es wird doch ein wichtiger Leitgedanke
bleiben. Dann aber entsteht die große Aufgabe, die schon imrner war,
aber bisher nie recht ernstlich angefaßt wurde, die Stellung der nationalen
Minderheiten richtig zu gestalten. Guropas künftiges Schicksal, dem dieser
Friedensdertrag sicher nicht die richtigen Bahnen weist, wird ganz wesent-
lich davon abhängen, wie diese Frage gelöst wird, und die Macht, die daran
am stärksten interessiert ist, dürfte Deutschland sein. Das gilt nach beiden
Seiten hin: Es wird selbst in vielen Staaten deutschvölkische Minderheiten
haben, und es wird fremdnationale Minderheiten im eigenen Staatsgebiet
umschließen. „Es wird", denn nochmals, das ist mein deutscher Glaube:
„Dieser Friede bleibt nicht." Ilnd wenn wir am stärksten interessiert sind,
und wenn wir diese Angelegenheit vorbildlich lösen, dann wird sogar
gerade Deutschland einmal die Führung auf diesem Gebiet zufallen.
(Schluß folgt) Schmidt-Wodder
Lose Blätter
drei Geüichte von Gottftieü Zischer
Regen am Abenö
-»^rn rvarmer wnnderleiser tVind
^Schlief scherzend in Gebäumen ein.
Die abendklaren Stratzen sind
voll Dnft und sxätem Sonnenschein.
Lin leiser goldener Regen sxinnt
Die bellen heißen tsäuser ein.
Im Garten steht ein blondes Atnd
Und horcht in Duft und Glanz chinein..
Unter -em Abend
« »nter dem Abend geh ich gern.
^Im Llusse sxiegeln öie Bäume.
wälder chorchen ruie scheue Träume . . .
Mein Städtlein liegt so selig fern . . .
Bis in die blassen leisen RLume
Sich hebt «in rveitzer Stern.
Zum Abenb
V?un die wolken sich entzünden,
^^blasser Mond am walde steht,
Fühle ich das grotze Münden,
Das durch alle Dinge geht.
Das Verströmen und verflietzen
Ohne errnge wiederkehr
Und -as jubelnde Lrgietzen
In das uferlose Meer.
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