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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

DOI Heft:
Heft 17 (1. Juniheft 1920)
DOI Artikel:
Schwab, F.: Fritz Schumacher über Baukunst
DOI Artikel:
Schmidt-Wodder, Johannes: Deutschland und Schleswig, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0241

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statt ihn zu verwirren." „Eine richtig angefaßte Architekturgeschichte müßte
durch skizzierendes Entwickeln an der Tafel, das den Hörer zum Mitzeichnen
zwingt, all das m i t bewältigen, was als »Formenlehre« heute gesondert
betrieben wird." 1km an Stelle einer öden Vielwisserei schon während
des Studiums feste Kerne von Wissen und Können zu erzeugen, müßte
das Diplomexamen mit Wahlfächern und Zusatzfächern eingerichtet werden,
„die es ermöglichen, die konzentrierende Kraft des Examenszwanges indivi-
duellen Fähigkeiten und Absichten zugute kommen zu lassen". Dann
brauchte auch der Lehrbetrieb nicht mehr an ein bestimmtes Programm
gebunden zu sein, er brauchte nur die Gesamtheit der Wissensgebiete zu
umfassen, aus der sich der Studierende selbst die Gebiete aussuchen
könnte, auf denen er sich heimisch machen will. Also: Durch Reform des
Examens Erleichterung des Aufstiegs der Begabten. Dazu kommt eine
zweite Aufgabe: die der rechten Verteilung der Begabten. Diese
wird wesentlich erschwert durch die Trennung der Kunstgewerbeschulen,
Akademien und Hochschulen, die die falsche Vorstellung begünstigt, als ob
auf den drei Schultypen grundsätzlich Verschiedenes, getrennt zu Lehrendes
und zu Betreibendes gelehrt werde, während in Wirklichkeit der mäßige
Konstrukteur ein guter Kunstgewerbler, der schlechte Kunstgewerbler ein
tüchtiger Maler werden kann, alles im Rahmen des dem Architekten ge-
steckten Aufgabenkreises. Diese Annäherung an die Kunstschulen soll aber
kein Abrücken des Architekten vom Bauingenieur bedeuten, im Gegenteil,
dieser soll in den Kreis der vielseitigen Architektenarbeit weit mehr
einbezogen werden als seither. Die Diplomprüfung würde künftighin nur
für Architekten und Bauingenieure in Betracht kommen, alle übrigen,
ausschließlich künstlerisch Befähigten hätten den Äbergang in ein Meister-
atelier anzustreben.

Die neue Schule wäre eine „Hochschule für kunsttechnisches Gestalten",
die die Gefahr weltfremder Sonderentwicklung ausschlösse, weil sie die
Beziehungen zur gesamten Kunst und Wissenschaft ganz anders betonen
könnte, als das seither in den Fachschulen möglich war.

Es ist ein gutes Zeichen, daß diese Bücher auch vom Laien mit Genuß
geleseu werden können, für den Verfasser und für seinen Beruf, der all-
mählich wieder seine zentrale Stellung zurückzugewinnen beginnt, die er
seit dem Mittelalter immer mehr verloren hatte. Häuser bauen heißt:
die Gruudlagen schaffen für menschliches Gemeinschaftsleben, das lehren
Schumachers Schriften. F. Schwab

Deutschland und Schleswig

^^as Schicksal Nordschleswigs* ist noch nicht entschieden, und niemand
/weiß beim Ränkespiel der Politik, das üppiger wuchert als je, wie
die Entscheidung fallen wird. Aber so viel ist unbedingt entschieden:
daß der deutsche Kampf für Nordschleswig uns eine Reihe unverlierbarer Ge-

* Wer von Schmidt-Wodders Bedeutung für Schleswig weiß, der weiß auch,
daß gerade Schmidt-Wodder vor dem Krieg mit unermüdlicher Energie für
die natürlichen Rechte der Dänen gearbeitet hat, wo sie nur Grund hatten,
sich über uns Dcutsche zu beschweren. Auch im Kunstwart hat dcr gegenwärtige
Führer der Deutschen Schleswigs das gctan. Mir scheint, hier dürfen wir
uns wirklich einmal eines ganz Aufrechten erfreuen. Aber die Haltung der
Schleswig-tzolsteiner überhaupt sollte im südlichern Reiche ganz anders be-
achtet wcrden, als sie's wird, denn sie kann andre erfrischen und crheben. A

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