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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

DOI Heft:
Heft 19 (Juliheft 1920)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Deutsche Gemeinschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0319

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Deutsche Gemeinschaft

-ck- ngefähr gleichzeitig mit diesem Blatt dürfte den Leser irgendwie eine
) I Aufforderung erreichen, dem Bunde „Deutsche Gemeiuschaft« bei--
^^zutreten. Ich setze diese Zeilen an die erste Stelle im Heft, um diese
Einladung mit der größtnröglichen Entschiedenheit zu nnterstützen. Ieder
alte Kenner unsrer Blätter wird ersehen, daß der Geist, aus dem die
„Deutsche Gemeinschaft" entsteht, eben der Geist ist, dem auch der Kunst-
wart seit seinem ältesten Hefte, der Dürerbund seit seinem ersten Aufrufe
dient. Die Propaganda für die Deutsche Gemeinschaft hat jetzt besonders
Karl Scheffler übernommen, mit dem ich sonst in manchen Meinungen nicht,
hier aber ganz zusammenstimme. An ihrer Einrichtung beteiligt ist auch
der Deutsche Werkbund, mit dem unser Dürerbund ja auch bei der Dürer-
bund-Werkbund-Genossenschaft zusammengeht. Die „Deutsche Gemeinschaft"
wendet sich aber an weitere Kreise sowohl als der Dürer-, als auch der
Werkbund. An alle, welche den Drang zum Wahrhaftigen und Frucht-
baren, zum Geläuterten und Vertieften, zum Starken und zum Stolzen
in unserm Volke pflegen wollen.

Für die folgenden Bemerkungen bin ich allein verantwortlich. Die
Arbeiten des vorbereitenden Ausschusses sind noch nicht abgeschlossen. Be-
stimmend wird erst der Aufruf sein, der durch die Tagespresse geht.

Die „Deutsche Gemeinschaft" soll ein Bekennerbund in demselben Sinne
sein wie etwa die Abstinentenbünde welche sind, und er soll in demselben
Sinne wie diese zunächst — nur zunächst — negieren. Er soll ablehnen
das Mitmachen mit all dem Luxustreiben und all der Pflege künstlich
angelernter „Bedürfnisse", die schon vor dem Kriege unsre sogenannte
„Kultur" zu einem großen Eitelkeiten-Markte gemacht haben. Ein Bei-
spiel: wer einen von der „Deutschen Gemeinschaft" einladet oder von ihm
eingeladen wird, der soll wissen, daß dieser Gast oder Wirt weder Toiletten-
luxus, noch reiche Tafel, noch Alkohol oder Nikotin erwartet oder anbietet,
wohl aber einen geistigen Hochstand der Nnterhaltung. Wir fühlen uns
als Glieder des deutschen Volkes. Wir sind nicht dumm genug, um nicht
Zu erkennen, daß uns jetzt kein Betäuben und kein Vergnügen helfen

Iuliheft ,S2o (XXXIII, is)

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