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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

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Heft 21 (Septemberheft 1920)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0506

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am begangenerr Unrecht nicht dns Ge-
ringste ändert, vielmehr das Vorgehen
der Beteiligten noch viel erstaunlicher
erscheinen läßt als vorher. And so ist
denn nun über das Unrecht das dritte
Iahr hingegangen — dicse nutzlose
Broschüre hat allein ein halbes Iahr
gebraucht —, wann aber wird dem
Mißhandelten Necht werden? Und
wann werden alle zu der Gewißheit
kommen, daß die Wiederholung sol-
cher „Fälle" infolge der ethischen Höhe
der Allgemcinheit unmöglich gewor-
den sein sollte?

So mühsam es ist, Poperts Auf-
satz und die Freiburger Broschüre
nicht nur durchzulesen, sondern durch-
zuarbeiten, so betont ihr Verfasser doch
ganz unzweifelhaft mit Recht, daß es
nicht ohne Wert ist, einmal an einem,
„übrigens höchst fesselnden Linzclfall
zu sehen, mit welchen Mitteln der
Ruin eines Menschen herbeigeführt
werden kann". „Nicht ohne Wert" sagt
zu wenig. Ich empfehle Poperts Ab-
handlung dringend dem Studium.

W. Sch.

Jahrgangswechsel!

nsre Leser haben aus dem vorigen
Hefte gesehen, daß der Verfasser
unsrer „S P e c t a t o r"-Briefe der
preußische Staatssekretär Geheimrat
Ernst Tröltsch war, den sie, wenn
nicht aus seinen Werken, so doch als
einen der bedeutendsten Lehrer der

Berliner Universität längst kannten.
Vom nächsten Heste an will Tröltsch,
dcr gegenwärtig auf Urlaub ist, wieder
ständig am Kunstwart mitarbeiten.

Vom Oktober ab hoffen wir den
Heften wieder häufiger Musikbeilagen
mitgeben zu können.

Wir bitten, die Bestellung unsres
Blatts schnell zn erneuern, da
Versehen und Verzögernngen unter
den heutigen Verhältnissen doppelt
leicht Vorkommen. Wer den Kunst-
wartempfehlen will, der
wolle damit nicht säumen! Er
kostet zwar von jetzt ab s3,50 Mk.
vierteljährlich, statt wie bishcr s2 Mk.,
es ist aber nicht daran zu denken, daß
er seine Herstellungskosten auch nur
annähernd einbringt, wenn nicht seine
Auflage abermals stark steigt. Mit die-
sem Steigen rechnet er, es ist geboten,
wenn unser Einfluß wachsen soll, und
so werden unsre Leser ihn weiter
verbreiten.

Furchtbares und Erhabeues

ie gemeine Seele bleibt bloß bei
dem Leiden stehen und fühlt im
Erhabenen des Pathos nie mehr all
das Furchtbare; ein selbständiges Ge-
müt hingegen nimmt grade vom Leiden
den Abergang zum Gefühl sciner herr-
lichen Kraftwirkung und weiß aus
jedem Furchtbaren ein Lrhabenes zu
erzeugen. Schiller

Unsre Bilder

^VV^ir zeigen den Lesern heut wieder einmal ein Bild des verstorbenen
L ^Münchners Ludwig Hofelich, der als Künstler ganz und gar zu
^ ^ den Stillen im Lande gehörte. Er stellte nie aus, verdiente sich sein
Brot, wenn ich nicht irre, als Xylograph, wurde trotzdem von bedeutenden
Malern aufgesucht und ermuntert, lehnte aber alles Zureden ab, auch Bilder
zu verkaufen: verdiene er sich den Unterhalt anderswie, so sei cr in den
Mußestunden frei, zu malen, was ihm gefalle, solle er aber leben vom Bilher-
verkauf, so müsse er dem Publikum fronen. Auch das köstliche Bildchen hier
ist erst nach Hofelichs Tode verkauft worden. Wir haben es in cinem stein-
druckartigen Verfahren wiedcrgeben lassen — eine Farbenautotypie hätte von
seinem intimen Reiz wohl unzweifelhast mehr verdorben.

Gleichfalls in „Steindruck" geben wir ganz „faksimile" nach einem Hand-
abzuge E. Buchwald-Zinnwalds Schnittdruck „Sonnenuntergang". Ein
Blatt, das dem Kunstfreunde die Mühe verlohnt, sich wirklich darein zu ver-
 
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