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Kunstwart und Kulturwart — 33,3.1920

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Heft 18 (2. Juniheft 1920)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14991#0292

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s ü,r ö e r

^on einern hört ich, öcr anr Richtblock stanö,
^ Mit jäher Araft öen Schergen sich entwanö,
Und sich znr LNenge kehrte, öie voll wut
Mit liohn uiib Geifer schrie nach scinern Blnt.
Sein Lachen scholl: „Ihr Narren tut nrir lcid!
Denr großen Ljenkcr seid auch ihr geweiht,

Doch löscht er, fürcht ich, euern Sündengraus
Nicht auch so schrnerzlos glatt wie nreinen aus!

Gol dcne Hochzcit

^^ei lustig, iLieb! vergitz öas Leid,
Auf daß dein Lserz gesunde!

Noch einrnal grüßt dic alte Icit,

Da blühts wie Iugendseligkeit
In öieser golönen Stunde.

Der Lserbst entlaubt nun Vaunr und Strauch,
Laß uns sein Gold genieszen!

Balö wird aus unsern tsügeln auch,

Gekützt von jungenr Lrühlingshauch,

Die Totenblurne sxrießen.

wie bist du schön irn weißerr Liaar!
was will öein Augc feuchterr?

Dic Zeit ist kurz, der wein ist klar,
Unö drinrren seh ich wundcrbar
Gclebte Liebe leuchten.

w iöerstreit

<^>vie schnell öojch nrein Gernüte
^-«-^Lirr neues Leid urnwob,

Seit öeine lserzensgüte
Mich aus denr Dunkel hob!

Auf kühnen wegen fanden
wir urrs irr stolzer Ieit.
Daß sich öie Seelen banden,
Dcn Rerzcn bracht es Leid.

Und ob vereint erlesen
Die Geister gleiches Ziel,
Blieb unser Ljerz und wesen
In trotzigein widersxiel.

wohl haben wir gerneinsanr
Den Flug hinangelenkt,

Doch jedes lserz stilleinsain
Mit Groll des andern denkt.

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