hohlen Gebilde der altdeutschelnden Wilhelminischen Hofkunst. Ilm über
meine persönliche Haltung keinen Zweifel zu lassen: auch ich lehne den
Schmitt-Rottluffschen Lntwurf so, wie er da steht, entschieden ab, aber
ich erkenne ein Verdienst des Reichskunstwarts darin, daß er diesen Lnt-
wurf zur Verhandlung stellte, denn so zwang er die Vorstellungen aus
dem alten Trott. Wer sich der Merte des neuen Entwurfs bewujzt werdeir
will, vergleiche ihn mit den Wappentieren der Kaiserzeit — wir legen
hier einen davon vor, wie sie in großen Gelegen alljährlich aus den
Eiern krochen. Freilich sind auch der tzuppsche und der Doeplersche Adler
Adolf Menzel
<Vom Einband dcr Kuglerschen Geschichte Friedrichs des Großen,
auf Goldgrund, was besondcrs beim Ange zu beachtcn ist)
Iapanisch
Graphische Adlerköpfe
mit Ausdruck
weit besser, als der alte war, doch ich verstehe auch, weshalb Redslob und
seine Mitarbeiter den Schmittschen an erster Stelle empfahlen. Verstehe
es eben aus dem Wunsche heraus, daß ganz Neues werde. Nur hätte
sich Redslob den allergrößten Teil der Anfechtungen wahrscheinlich sofort
erspart, wenn er zugleich mit der Veröffentlichung des Schmittschen Lnt-
wurfs gesagt hätte: ich empfehle ihn als graphisch besser, bin mir
aber dessen bewußt, daß er im Ausdruck verfehlt ist.
llerdings, graphisch schlechterdings gut scheint mir der Schmittsche
^Lntwurf auch nicht. Sein Adler ist in Schwarz und Weiß gut ab-
gewogen, er ist gut geschlossen, er hat kräftige Grenzen um Kopf und
Flügel, 'aber in Linzelheiten auch unbegreiflich Schwaches. Wie hilflos
das w'eiße Krickel-Krakel auf dem schwarzen Leibe, wie schülerhaft un-
geschickt oder wie gleichgültig nachlässig die Schnitte zwischen den Federn!
Nun aber der Ausdruck! Ich stelle ein paar graphische Adlerköpfe neben-
einander, nicht mühsam zusammengesuchte, sondern die ersten besten. Was
den Ausdruck des Schmittschen Adlers betrifft, so wird er, wenn ich
meine persönliche Haltung keinen Zweifel zu lassen: auch ich lehne den
Schmitt-Rottluffschen Lntwurf so, wie er da steht, entschieden ab, aber
ich erkenne ein Verdienst des Reichskunstwarts darin, daß er diesen Lnt-
wurf zur Verhandlung stellte, denn so zwang er die Vorstellungen aus
dem alten Trott. Wer sich der Merte des neuen Entwurfs bewujzt werdeir
will, vergleiche ihn mit den Wappentieren der Kaiserzeit — wir legen
hier einen davon vor, wie sie in großen Gelegen alljährlich aus den
Eiern krochen. Freilich sind auch der tzuppsche und der Doeplersche Adler
Adolf Menzel
<Vom Einband dcr Kuglerschen Geschichte Friedrichs des Großen,
auf Goldgrund, was besondcrs beim Ange zu beachtcn ist)
Iapanisch
Graphische Adlerköpfe
mit Ausdruck
weit besser, als der alte war, doch ich verstehe auch, weshalb Redslob und
seine Mitarbeiter den Schmittschen an erster Stelle empfahlen. Verstehe
es eben aus dem Wunsche heraus, daß ganz Neues werde. Nur hätte
sich Redslob den allergrößten Teil der Anfechtungen wahrscheinlich sofort
erspart, wenn er zugleich mit der Veröffentlichung des Schmittschen Lnt-
wurfs gesagt hätte: ich empfehle ihn als graphisch besser, bin mir
aber dessen bewußt, daß er im Ausdruck verfehlt ist.
llerdings, graphisch schlechterdings gut scheint mir der Schmittsche
^Lntwurf auch nicht. Sein Adler ist in Schwarz und Weiß gut ab-
gewogen, er ist gut geschlossen, er hat kräftige Grenzen um Kopf und
Flügel, 'aber in Linzelheiten auch unbegreiflich Schwaches. Wie hilflos
das w'eiße Krickel-Krakel auf dem schwarzen Leibe, wie schülerhaft un-
geschickt oder wie gleichgültig nachlässig die Schnitte zwischen den Federn!
Nun aber der Ausdruck! Ich stelle ein paar graphische Adlerköpfe neben-
einander, nicht mühsam zusammengesuchte, sondern die ersten besten. Was
den Ausdruck des Schmittschen Adlers betrifft, so wird er, wenn ich