wohl mit, daß aus all den Preisausschreiben und Staatsaufträgen so
wenig herauskonnnt? Ich meine: eine Reihe von Suggestionen, denen
sich augenscheinlich auch unsre Autoritäten nicht immer verschließen können.
^a ist erstens die Äberbewertung des Spezifischen in den Künsten.
-^Graphisches z. B. soll vor allem graphisch sein. Vor allem, meine
Dameu und Herren: ist Huber zwar äls Mensch nur Huber, aber als
Graphiker geschickter als das ringende Genie, so ist unsern Spezifikern eine
von Huber graphisch meisterlich hingeschriebene Gleichgültigkeit schlecht--
hin eine größere Gabe als eine Ewigkeitsphantasie Max Klingers. Schön,
Französische Markc Schweizerische Marke
Ein paar Marken, die zugleich graphisch gut, von starkem Ausdruck und doch
ohne „zackigen Meschuggismus" sind. Auch die bayerische Sämann-Marke
gehört zu diesen guten Erzeugnissen, dagegen:
Preisgekrönte Entwürfe aus neuen Wettbewerben sogenannt expressioni-
stischer „Moderne", in Wahrheit: Kunstmode
so wüßte man wenigstens, wonach man urteilt. Aber leider sagt zwar
jeder der Herren sicher wie eine letzte Instanz im Einzelfalle: „gut!"
oder „schlecht!", aber leider weiß auch er nicht immer, warum. Denu
die meisten Fragen solcher Art sind strittig. Beispielsweise: die Ost-
asiaten galten bisher als eigentliche Meisterholzschneider, aber ihre Schwarz-
weißkunst verwischt die Technik so, daß ihre Holzschnitte Pinselzeichnungen
g.üchen. Kurz: Auf Werte wie „das Graphische", „das Malerische", „das
Dichterische", „das Literarische" sollten sich wenigstens unsre Preisrichter
nicht gar so fest stützen, denn sie schwanken.
<?xann ist da die Suggestion „modern", und meistens denkt man bei
^ihr an etwas wie „Expressionismus". Eigentlich ist ja jede Kunst, die
über das bloße Spielen und Zieren hinausgeht, Expressionismus, jede,
die irgend etwas Ligenes aus der Tiefe der Seele ans Licht hebt.
wenig herauskonnnt? Ich meine: eine Reihe von Suggestionen, denen
sich augenscheinlich auch unsre Autoritäten nicht immer verschließen können.
^a ist erstens die Äberbewertung des Spezifischen in den Künsten.
-^Graphisches z. B. soll vor allem graphisch sein. Vor allem, meine
Dameu und Herren: ist Huber zwar äls Mensch nur Huber, aber als
Graphiker geschickter als das ringende Genie, so ist unsern Spezifikern eine
von Huber graphisch meisterlich hingeschriebene Gleichgültigkeit schlecht--
hin eine größere Gabe als eine Ewigkeitsphantasie Max Klingers. Schön,
Französische Markc Schweizerische Marke
Ein paar Marken, die zugleich graphisch gut, von starkem Ausdruck und doch
ohne „zackigen Meschuggismus" sind. Auch die bayerische Sämann-Marke
gehört zu diesen guten Erzeugnissen, dagegen:
Preisgekrönte Entwürfe aus neuen Wettbewerben sogenannt expressioni-
stischer „Moderne", in Wahrheit: Kunstmode
so wüßte man wenigstens, wonach man urteilt. Aber leider sagt zwar
jeder der Herren sicher wie eine letzte Instanz im Einzelfalle: „gut!"
oder „schlecht!", aber leider weiß auch er nicht immer, warum. Denu
die meisten Fragen solcher Art sind strittig. Beispielsweise: die Ost-
asiaten galten bisher als eigentliche Meisterholzschneider, aber ihre Schwarz-
weißkunst verwischt die Technik so, daß ihre Holzschnitte Pinselzeichnungen
g.üchen. Kurz: Auf Werte wie „das Graphische", „das Malerische", „das
Dichterische", „das Literarische" sollten sich wenigstens unsre Preisrichter
nicht gar so fest stützen, denn sie schwanken.
<?xann ist da die Suggestion „modern", und meistens denkt man bei
^ihr an etwas wie „Expressionismus". Eigentlich ist ja jede Kunst, die
über das bloße Spielen und Zieren hinausgeht, Expressionismus, jede,
die irgend etwas Ligenes aus der Tiefe der Seele ans Licht hebt.