520 Or. Georg Jacob Wolf:
Schauplatz. Abend-
stimmung erfüllt
die Tallandschaft.
Die alte Mutter
nimmt Abschied
von der jungen
Frau, deren Hand
der heimdrängende
Gatte nicht mehr
losläßt. Ein ge-
spenstiger Geiger
fiedelt dem Paar
voran. Es ist wie
eineVorbedeutung,
daß sie von der Son-
nenseite des Tals
kommen und den
schon im Schatten
liegenden Hängen
zustreben ...
Eine Reise nach
Italien unterbrach
dieses Schaffen,
Bildnis der Frau Rose. Gemälde, 1897
Im Besitz des Herrn Oberregierungsrats Carl von
Rose auf Döhlau
ohne Spur vorbei.
Gleichwohl behag-
te es dem Künstler
nicht mehr in einer
großen Malerstadt,
er wollte wieder
Natur um sich ha-
ben, deutsche Land-
schaft, Luft und
Licht. Aber er
wollte doch auch
des Rückhaltes an
derStadtnichtganz
entraten, und so
schlug er im Jahre
1900 mit Weib und
Kind sein Heim auf
in dem München
nahe gelegenen
Pullach, hoch über
dem Isartal, mit
einer herrlichen
Fernsicht auf die
aber sie ging an dem nun innerlich erstark- bayrischen Voralpen und auf die alte Rö-
ten, kernfest gewordenen Deutschtum Weltis merburg Grünwald. Die Isartal - Land-
schaft hat Welti angefeuert zu
jenem beschaulichen, „Deutsche
Landschaft" genannten Ge-
mälde, das so ruhevoll ist und
doch zugleich erfüllt von stillem
Leben und sinnvoller Tätigkeit.
Ein Alter schaut wunschlos in
die blaue Ferne, schöne Töchter,
in fremdartig bunte Gewänder
gehüllt, muntere Enkel sind um
ihn. Eine architektonisch reich-
gegliederte Terrasse beherbergt
die zahlreiche Familie. Im
Mittelgrund erhebt sich aus
Buchen und Tannen Burg Grün-
wald; aus einem Bauernhof
fährt ein peitschenknallender
Knecht; die Isar herab treibt ein
hochbeladenes Holzfloß. Im
Hintergrund aber setzen die
Berge den Blicken einen Wall,
und drüber wölbt sich ein un-
endlich zart und duftig gemalter
Himmel. Eine ganz andere
Landschaft hat Welti dem etwa
gleichzeitig mit dieser Isartal-
Phantasie entstandenen Ge-
Bildnis des Herrn Franz Rose. Gemälde, 1897
Im Besitz des Herrn Oberregierungsrats Carl von Rose
auf Döhlau
mälde „Die Königstöchter"
als Folie gegeben. Das sind
Schauplatz. Abend-
stimmung erfüllt
die Tallandschaft.
Die alte Mutter
nimmt Abschied
von der jungen
Frau, deren Hand
der heimdrängende
Gatte nicht mehr
losläßt. Ein ge-
spenstiger Geiger
fiedelt dem Paar
voran. Es ist wie
eineVorbedeutung,
daß sie von der Son-
nenseite des Tals
kommen und den
schon im Schatten
liegenden Hängen
zustreben ...
Eine Reise nach
Italien unterbrach
dieses Schaffen,
Bildnis der Frau Rose. Gemälde, 1897
Im Besitz des Herrn Oberregierungsrats Carl von
Rose auf Döhlau
ohne Spur vorbei.
Gleichwohl behag-
te es dem Künstler
nicht mehr in einer
großen Malerstadt,
er wollte wieder
Natur um sich ha-
ben, deutsche Land-
schaft, Luft und
Licht. Aber er
wollte doch auch
des Rückhaltes an
derStadtnichtganz
entraten, und so
schlug er im Jahre
1900 mit Weib und
Kind sein Heim auf
in dem München
nahe gelegenen
Pullach, hoch über
dem Isartal, mit
einer herrlichen
Fernsicht auf die
aber sie ging an dem nun innerlich erstark- bayrischen Voralpen und auf die alte Rö-
ten, kernfest gewordenen Deutschtum Weltis merburg Grünwald. Die Isartal - Land-
schaft hat Welti angefeuert zu
jenem beschaulichen, „Deutsche
Landschaft" genannten Ge-
mälde, das so ruhevoll ist und
doch zugleich erfüllt von stillem
Leben und sinnvoller Tätigkeit.
Ein Alter schaut wunschlos in
die blaue Ferne, schöne Töchter,
in fremdartig bunte Gewänder
gehüllt, muntere Enkel sind um
ihn. Eine architektonisch reich-
gegliederte Terrasse beherbergt
die zahlreiche Familie. Im
Mittelgrund erhebt sich aus
Buchen und Tannen Burg Grün-
wald; aus einem Bauernhof
fährt ein peitschenknallender
Knecht; die Isar herab treibt ein
hochbeladenes Holzfloß. Im
Hintergrund aber setzen die
Berge den Blicken einen Wall,
und drüber wölbt sich ein un-
endlich zart und duftig gemalter
Himmel. Eine ganz andere
Landschaft hat Welti dem etwa
gleichzeitig mit dieser Isartal-
Phantasie entstandenen Ge-
Bildnis des Herrn Franz Rose. Gemälde, 1897
Im Besitz des Herrn Oberregierungsrats Carl von Rose
auf Döhlau
mälde „Die Königstöchter"
als Folie gegeben. Das sind