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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/​1914

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Heft 2 (Oktober 1913)
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Haarhaus, Julius R.: Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0279

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Das Völkerschlachtdenlmal in Leipzig aus der Vogelschau
Aufnahme aus dem Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise" von Hugo Kühn in Baden-Baden


Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Von Julius R. Haarhaus


m 18. Oktober dieses Jahres wird
in Gegenwart des deutschen
Kaisers und der Oberhäupter
vieler Bundesstaaten vor den

Toren Leipzigs die feierliche Einweihung
des Riesendenkmals erfolgen, das bestimmt
ist, die Erinnerung an die gewaltigste
Schlacht der neueren Geschichte, an das
Ringen der Völker Europas gegen die ihnen
von dem korsischen Dämon aufgezwungene
Fremdherrschaft und vor allem an die ein-
mütige Erhebung und den beispiellosen
Opfermut des ganzen deutschen Volkes für
alle Zeiten festzuhalten.
Der Gedanke, das große Werk der Be-
freiung durch ein würdiges Monument zu
verewigen, tauchte schon unmittelbar nach
der Völkerschlacht auf und ist seitdem nie
wieder ganz erloschen. In den Oktober-
tagen des Jahres 1814 erließ der wackere
Ernst Moritz Arndt einen Aufruf, worin
es heißt: „Ein kleines, unscheinbares Denk-
mal , das sich gegen die Natur umher in
nichts gleichen kann, tut es nicht. — Es
muß draußen stehen, wo soviel Blut floß,

es muß so stehen, daß es ringsum von allen
Straßen gesehen werden kann, auf welchen
die verbündeten Heere zur blutigen Schlacht
der Entscheidung heranzogen. Soll das
Denkmal gesehen werden, so muß es groß
und herrlich sein wie ein Koloß, eine Py-
ramide, ein Dom in Köln." Aber woher
hätte man in den auf die Befreiungskriege
folgenden Jahren der wirtschaftlichen Er-
schöpfung, in der enttäuschungsreichen Zeit
der Reaktion, in den politischen Stürmen
der dreißiger und vierziger Jahre den Mut
und die Mittel nehmen sollen, eine Idee,
wie sie Arndt hier angedeutet hat, zu ver-
wirklichen? Erst im Jahre 1863, bei der
fünfzigsten Wiederkehr der Völkerschlachts-
tage, schien der Zeitpunkt gekommen, den
Gedanken zur Tat werden zu lassen. Am
19. Oktober jenes Jahres legten 540 Ver-
treter von 214 deutschen Städten im Bei-
sein von 1400 Veteranen aus den Befrei-
ungskriegen und etwa hunderttausend deut-
schen Patrioten den Grundstein zu einem
Nationaldenkmale. Da kamen die Ereig-
nissevon1864,1866,1870/71; der deutsche
 
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