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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/​1914

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Ostini, Fritz von: Ludwig von Zumbusch
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0053

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U Doppelbildnis. Gemälde. (Im Besitz des Herrn L. Zuckermandel in Berlin) D

Ludwig von Zumbusch. Von Fritz v. Ostini

m Werke jedes wahren Künstlers
spiegeln sich sein Leben und seine
Zeit. Das soll weder heißen,
daß der Beglückte nur Frohes,
der Betrübte nur Trau-
riges bildet, noch daß
einer, um -ein rechtes
Kind seiner Zeit zu sein,
in seinem Stil eine ab-
gestempelte Modernität
zur Schau tragen muß.
Aber das Schaffen des
Malers, in dessen Leben
die Sonne schien, wird,
wenn er recht und ehr-
lich ist, in der Regel
auch Wärme und Licht
ausstrahlen, und die
Freude an der schönen
Gegenwart wird auch
seiner Ausdrucksweise
ihr Gepräge geben, selbst
wenn sie vielleicht der
Formensprache und dem
Farbenklang der großen
Velhagen L Klasings Monatshefte.

Alten näher stünde, als den allerjüngsten
Kunstlehren und Offenbarungen. Ein Zeit-
spiegel ist eben jede Kunst, die wahr ist,
und wahr ist sie, wenn sie aus dem Innern
kommt, gemußt und ge-
glaubtist. Das aber darf
man wohl vom Werke
Ludwig von Zumbuschs
behaupten, des Münche-
ner Malers, dem seine
schlichte, vollblütige Lie-
benswürdigkeit so viele
Freunde in Deutschland
geworben. Man freut
sich an dieser Kunst, weil
sie sich selber über das
Leben freut, wärmt sich
an ihr, weil sie selber
ein Kind der Wärme ist.
Sie wirkt unmittelbar
und löst ein künstleri-
sches Behagen aus, ohne
daß man sich zunächst
Rechenschaft gäbe, war-
um. Sie ist immer ein-
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XXVIII. Jahrg. 1913'1914. I. Bd.
 
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