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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/​1914

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Heft 2 (Oktober 1913)
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Vockerat, Philipp: Schaufenster-Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0293

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D Eine koloristisch bemerkenswerte Schaufenster-Auslage in der Leipziger Straße zu Berlin W

Schaufenster-Künste. Von Philipp Vockerat
Mit elf Abbildungen nach mehrfarbigen Originalaufnahmen von Hermann Boll in Berlin

as macht Ihr Sohn?" — „Er
studiert." — „Wasdenn?" —
„Schaufensterologie!" —
Dieser drollige Dialog wurde
vor einigen Jahren in Berlin herumerzählt,
als einige hervorragende Geschäftsver-
bände zusammen mit namhaften Künstlern,
Gelehrten und Schriftstellern höchst ernst-
haft eine „Höhere Fachschule für Dekora-
tionskunst" begründeten. Es war nicht
die erste Stelle in der Hauptstadt, wo man
die Geheimnisse der Geschäftsdekoration
erlernen konnte. Schon seit Jahren gab
es mehrere Institute, die es sich zur Auf-
gabe machten, die Kenntnis dieser schwie-
rigen Dinge zu verbreiten. Aber nun sollte
die Sache „hochschulmäßig" vor sich gehen.
Mit dem vollen Rüstzeug der Ästhetik, der
kunsthistorischen und kunstgewerblichen Bil-
dung wollte man die „aufsteigende Gene-
ration der Dekorateure" ausstatten, damit
sie allen Stürmen des Lebens gewachsen
wären.
Das klang ein wenig wunderlich, und
man versteht recht gut, daß ein so großer
Aufwand bei einem verhältnismäßig klei-
nen Objekt Kopfschütteln und Scherze Her-
vorrufen mußte. In Wahrheit aber hatte
jene Gründung einen recht ernsthaften Kern
und eine innere Berechtigung. Nur das
klang einigermaßen komisch, daß hier mit

deutscher Gründlichkeit Dinge des Ge-
schmacks und der Anmut gar so planmäßig,
systematisch und methodisch angefaßt wer-
den sollten; daß man eine Unterrichtsform
wählte, die sich beinahe mit den Würden
der Universitäten schmücken wollte.
Doch auch diese Übertreibung hatte ihren
Sinn. Die große Renaissance des künstleri-
schen Empfindens und Geschmacks, die wir
seit der Wende des neunzehnten Jahrhun-
derts erlebt haben, überflutete alle Gebiete
unserer privaten und öffentlichen Existenz.
Sie begann beim Hausgerät zum Gebrauch
und Schmuck, nahm die Möbel und bald
die ganze Zimmereinrichtung in Beschlag,
zog die Architektur in ihre Kreise und griff,
ganz logisch, nun ins Gebiet der großen
Welt über, in der wir uns täglich bewe-
gen. Wie aus der Erneuerung der Bau-
kunst der Begriff des „Städtebaus" er-
wuchs, so mußten sich die ästhetische Kritik
und Reformfreude vom Arrangement der
Zimmer dem Antlitz der Straße zuwenden,
das, aus vielen hundert und tausend Zügen
zusammengesetzt, sich nun als ein höchst
kompliziertes Problem darstellte. Die Archi-
tekten hatten einen neuen Typus des Ge-
schäftshauses, des Kauf- und Warenhauses
geschaffen, sie hatten neue Formen der
Schaufenster gebildet und so die Wandun-
gen der Straße völlig umgestaltet. Nun sah
 
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