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Velhagen & Klasings Monatshefte — Band 28, 1.1913/​1914

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Heft 2 (Oktober 1913)
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Osborn, Max: Tischbein
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https://doi.org/10.11588/diglit.54883#0255

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führt tief in das Wesen der
Künste, daß poetische Begabung
fast niemals, musikalische sehr
häufig, malerische fast immer
sich als erblich erweist; daß die Kunstge-
schichte von Dichterfamilien so gut wie gar
nichts weiß, Musikerfamilien in großer
Zahl kennt, Malerfamilien aber zu ihren
gewohnten Erscheinungen zählt. Kein
Zweifel: es ist das handwerkliche Grund-
element der bilden-

sche Lexikon, das heute noch unser bester
und einziger Ratgeber auf dem Gesamt-
gebiete genannt werden darf, zählt allein
achtzehn Persönlichkeiten auf, die diesen
Namen trugen und der Ehre teilhaftig
scheinen, in der Geschichte der Kunst no-
tiert zu werden, und wer weiß, welchen
Umfang die Liste annimmt, wenn erst
das großangelegte, monumentale Künstler-
lexikon von Becker und Thieme, dessen

den Künste, das hier
seine Macht und Wir-
kung ausübt. Die alte
Zunfttradition meldet
sich zum Worte. Was
die bürgerlichen In-
nungen sonst allent-
halben zeigen: daß
der Sohn vom Va-
ter die Werkstatt über-
nahm, wirkte auch
hier. Es handelt sich
dabei offenbar um An-
lagen , Fähigkeiten
und Neigungen, die
in ganz besonderer,
geheimnisvollerWeise
im Blute leben und
mit dem Blute zeu-
gend sich fortpflanzen.
Die Künstlerverzeich-
nisse reden in der kar-
gen Sachlichkeit ihrer
Aufzählungen eine
beredte Sprache. Kein
Name aber nimmt in
ihnen einen weiteren
Raum ein, als der
deutsche Name Tisch-
bein, der hier an
erster Stelle prangt.
Das Müller-Singer-


Jugendbildnis Lessings. Gemälde von Joh. Heinr. Tischbein d. Ä.
(Im Besitz der Kgl. Nationalgalerie zu Berlin)
 
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