Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 5.1909-1911

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Fachnotizen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39947#0210

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6. HEFT

FACHNOTIZEN

187

im Besitze einer ehemals in der Schweiz ansässig'
g-ewesenen Familie befunden haben, und in der
Tat kann das Andreaskreuz X mit je einem Punkt
in den vier Winkeln wohl als schweizerisch gelten.
Demmin bezeichnet allerdings S. 1014 eine ähn-
liche Marke als deutsch (Hellebarde des 16. Jahr-
hunderts), doch ist das wohl nicht sicher.
Der Helm ist eine niedere Beckenhaube mit
schwach hervorstehendem Grat, aus einem Stück
getrieben, mit ziemlich starker Wandung, 1,850 kg
schwer, 15 cm hoch, am unteren Rande 23 cm

Vgl. eine ähnliche Ausbesserung bei der Kessel-
haube Auktion v. Hefner-Alteneck Nr. 11.
Neben dieser Zerreifsung sehen wir auf der
Vorderseite die Marke des ITelmschmiedes, ein
gotisches T mit je zwei Lappen an den drei
Balkenenden, die Umrisse vertieft. Auf der
Rückseite befinden sich — 4 cm über dem unteren
Rande, 2 cm voneinander entfernt — zwei Löcher
nebeneinander (Schnürlöcher), zum Festziehen
des Futters oder zum Festbinden auf einer Kappe.
Um den Rand ziehen sich in Abständen von je


lang, 19,5 cm breit. Vgl. den ähnlichen Helm
Auktion Gimbel Nr. 44.
Der obere Teil der Vorderseite und der
Scheitel weisen unregelmäfsige Zerreifsungen auf,
wie sie wohl nur durch einen wuchtigen Hieb
mit einem stachelbesetzten Kriegsflegel hervor-
gerufen werden konnten. Diese Löcher sind dann
noch in alter Zeit — um den Helm wieder ge-
brauchsfähig zu machen — durch einen unge-
übten Schmied in ganz roher Weise geflickt
worden, indem man zwei kleine Eisenplatten auf
der Innenseite durch Nägel befestigte, die z. T.
nietenförmig bearbeitet wurden, also beiderseits
einen Kopf haben, z. T. aber nur aufsen, während
innen das Nagelende nur umgebogen wurde.

5 cm 14 Löcher, wovon je eins vorn und hinten
gerade in der Mitte (auf dem Grat). Das hintere
und die fünf vorderen Löcher sind durch platt-
geschlagene Kupfernieten ausgefüllt, die übrigen
acht Löcher leer. Auf jeder Seite ist — wohl
erst später, vielleicht zur Zeit der Ausbesserung
— eins der mittleren Löcher erweitert und über
bezw. neben dem Nachbarloche noch ein zweites
Loch eingeschlagen. Hier waren vielleicht so-
genannte Rondellen befestigt, runde Scheiben
zum Schutze der Ohren.
Die gedachten 14 Löcher stehen aber nicht
überall gleich weit vom Rande ab, sondern hinten
nur 1 cm und dann nach vorne zu allmählich
ansteigend zuletzt 2,3 cm. Auch der Winkel, den
 
Annotationen