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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 1
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Sammler und Markt
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Francisco de Goya General Ricardos
(114 : 83 cm / Loga Nr. 314)
Wurde durch Amsler & Ruthardt- Berlin an einen
amerikanischen Sammler verkauft
zösische Künstler und Kunststudierende, die sich
mit spanischer Kunst beschäf tigen, ähnlich der fran-
zösischen Akademie in Rom, aufzunehmen. h
NEW YORK
Die Gemälde der frühen niederländischen Meister
der Sigmaringer Sammlung, die im Oktober als
Leihgaben in der Münchener Pinakothek ausgestellt
waren, sind, wie anzunehmen war, nach Amerika
gebracht und durch A. S. Drey in New York aus-
gestelltworden. Eine ausführliche Resprechung und
Würdigung der Kollektion findet sich anläßlich
der Münchener Leihausstellung in Heft 19 des vori-
gen Jahrgangs auf Seite 635. S.
NEUE KATALOGE
Die Galerie Goudstikker läßt ihrem erst kürz-
lich erschienenen Herbstkatalog einen neuen fol-
gender sich in der Form den bisherigen anschließt.
Leider ist mit der Sitte gebrochen worden, alle
Werke abzubilden, vielmehr ist bei einem Teil der
Gemälde auf Abbildungen früherer Kataloge ver-
wiesen worden. Trotzdem ist auch in diesem Bande
eine Fülle interessanter Neuerwerbungen der Ga-
lerie wiedergegeben. Der Hauptanteil entfällt auf
die niederländischen Künstler, die charakteristische

Werke von Berckheyde, Aelbert Cuyp, van Dyck
(Büßende Magdalena, früher in der Großherzog-
lich Oldenburgischen Sammlung), van Goyen, de
Ileem, Jacob Jordaens, Philips de Köninck, Adriaen
van Ostade, Isaack van Ostade, Rombrandt, Salo-
mon van Ruisdael, Jan van Scorel, Teniers, Troost,
Cornelis van der Voort aufzuweisen hat. Die deut-
sche Malerei ist mit einer Venus des Lucas Cranach
und mit einem Bilde des Meisters von Frankfurt
vertreten. Eine Anzahl italienischer Werke stammen
aus der Sammlung Nemes, wie die kleine Auf-
erstehung von Cosimo Rosselli; aus gleichem Be-
sitz kommt die bekannte Himmelfahrt Mariae des
Greco. S.
KARL HIERSEMANN f
Verlagsbuchhändler Dr. h. c. Karl IJiersemann
ist am 9. Dezember, vierundsiebzig Jahre alt, nach
längerer Krankheit in Leipzig gestorben. Ein
schmerzlicher Verlust auch für die Kunstwissen-
schaft, der er als Verleger und Antiquar ein taten-
reiches, schöpferisches Leben geopfert. Iliersemann
hat sein Unternehmen von Weltruf aus den klein-
sten Anfängen heraus entwickelt. Zuerst als Anti-
quar, dann als Verleger. Mit den propagandisti-
schen Mitteln seines Großantiquariats hat er ver-
legerisch Unternehmungen verwirklichen können,
an die sich ein anderer schwer herangetraut hätte.
Er hatte die Wellkundschaft, und der hat er vor
allem die deutsche Wissenschaft zugeführt. Sein
Sohn Anton ist der Erbe des Namens und des mit
ihm verbundenen vorbildlichen Wirkens, speziell
auch auf dem Gebiet der internationalen Kunst-
literatur. B.
THEODOR FRIMMEL f
In Wien ist, wenige Tage nach seinem 75. Geburts-
tag, am 27. Dezember der hervorragende Kunst-
und Musikhistoriker Theodor von Frimmel ge-
storben. Zwei Gebiete waren es vor allem, auf denen
der Gelehrte tätig war, die Gemäldekunde und die
Beelhovenforschung. Seine Schriften zur Gemälde-
kunde, vor allem sein unübertroffenes Handbuch,
werden bleibenden Wert behalten. Als einer der
ersten hat Frimmel Zusammenfassendes überTech-
nik und Stilkritik, über Restaurierung und Fäl-
schung alter Gemälde gesagt. Als guter Kenner der
holländischen Meister des 17. Jahrhunderts hat er
viele Sammler Jahrzehnte hindurch beraten und
zahlreiche Sammlungen, hauptsächlich in Wien,
mitaufbauen helfen. Von ITaus aus Arzt, war Frim-
mel zu Anfang seiner Tätigkeit als Kunstforscher
am Wiener kunsthistorischen Museum beschäftigt
und wurde 1892, als er internationalen Ruf durch
seine Gemäldestudien gewann, zum Direktor der
Schönbornschen Sammlung in Wien ernannt, deren
Gemälde er katalogisierte. Ebenso verdienstvoll sind
seine tiefgründigen Beethovenforschungen, die ihm
weitreichenden Ruhm eingetragen haben. S.

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