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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 6
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Roeder, Günther: Eine Ausstellung ägyptischer Kunst in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0186

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Abb. l. Nilpferd aus versteinertem Holz Frühdynastisch

EINE AUSSTELLUNG ÄGYPTISCHER KUNST
IN BERLIN VON GÜNTHER ROEDER-Hildesheim
Als Hermann Burg im letzten Winter nach Hildesheim kam und den Gedanken einer
Ausstellung ägyptischer Denkmäler aussprach., lag seiner Absicht der Wunsch zugrunde,
einmal die künstlerischen Werte aus Museumsstücken herauszuholen. Unter diesem
Gesichtspunkt hat er die Stücke ausgewählt, die gegenwärtig in einer bis F,nde April
dauernden Ausstellung in Berlin gezeigt werden. Der Katalog1 2 zählt die 79 Gegen-
stände auf, von denen zwölf abgebildet sind.
Bei der Eröffnung wies ich in einer Ansprache und Führung darauf hin, daß die
Museumsleiter ihre Gegenstände in diesen Räumen kaum wiedererkennen würden.
Der größte Teil der ausgestellten Denkmäler kommt aus öffentlichen Sammlungen,
einige aus Privatbesitz. Öffentliche Sammlungen müssen die archäologische Gelehr-
samkeit; pflegen, auch wenn ihre Leiter den Wunsch haben, die besten Kunstwerke
ihres Bestandes durch Aufstellung und Beleuchtung zu günstiger Wirkung zu bringen'.
Sie können aber niemals so weit gehen, wie es bei der Berliner Ausstellung geschehen
ist. Dort stehen an jeder Wand der mäßig großen Räume nur ein, zwei oder höch-
stens drei Stücke, und diese erscheinen in wirkungsvoller Beleuchtung auf gedämpftem
Hintergründe. Sie treten dem Beschauer entgegen, wie die Lieblingsstücke eines pri-
vaten Besitzers, denen der Geschmack einer zarten, verständnisvollen Hand die glück-
1 Dr. Burg & Co., G. m. b. H.. Berlin W 9, Friedrich-Ebert-Str. 5: Ausstellung ägyptischer Kunst,
März und April 192g. Leihgaben aus: Pelizaeus-Museum, Hildesheim; Museum Scheurleer
(Carnegielaan), Haag; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg und Privatbesitz.
2 Sehr im Gegensatz zu dieser Ansicht des verehrten Direktors des Pelizaeus-Museums in Hildes-
heim vertritt der Cicerone seit jeher den Standpunkt, daß die öffentlichen Sammlungen in erster
Linie die Kunst zu pflegen haben und daß diese Aufgabe vor allem auch die Einrichtung und
die Aufstellung der Kunstmuseen zu bestimmen hat. Der Herausgeber.

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