Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Marle, Raimond van: Die Sammlung Joseph Spiridon
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0207

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Abb. l. Schule von Rimini Darstellung im Tempel

DIE SAMMLUNG JOSEPH SPIRIDON
VON RAIMOND VAN MARLE
Die Sammlung Spiridon wurde vor etwa einem Jahrhundert von dem Kunstmaler dieses
Namens zusammengebracht und von seinen beiden Söhnen ererbt und wei ter ausgebaut.
Der Teil der Sammlung, den der in Rom ansässige Ludovic de Spiridon besaß, wurde
im vorigen Jahr in Amsterdam versteigert; der andere Teil, der dem in Paris wohnen-
den Joseph Spiridon gehörte, wird am 51. Mai dieses Jahres in Berlin durch die Firma
Paul Cassirer zur Versteigerung gelangen.
Die Pariser Sammlung ist weit bedeutender, als es die römische war, und muß zu den
schönsten uns verbliebenen Privatsannnlungen italienischer Malerei gezählt werden.
Viele der Stücke sind bereits durch die kunstgeschichtliche Literatur wohl bekannt.
Eine kurze Übersicht der bedeutendsten Gemälde wird auch den Nichtspezialisten
leicht über die Wichtigkeit der Sammlung Joseph Spiridon orientieren.
Am besten ist das italienische Quattrocento vertreten, doch gibt es auch einige sehr
bedeutende Stücke aus früherer Zeit. Die zwei frühesten Gemälde der Sammlung sind
vier I äfeichen mit Darstellungen aus dem Leben der Maria: Geburt, Verkündigung,
Darstellung des Kindes im Tempel und Tod der Maria (Abb. 1). Herr Spiridon nannte
als Maler »L’Amico di Giotto«, aber diese Benennung scheint mir insoweit irrig, als
ich nicht glaube, daß es sich hier um eine Florentiner Arbeit handelt, vielmehr um
ein Denkmal der Kunst, die sich in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts an
der adriatischen Küste gebildet hat, vor allem in und um die Stadt Rimini. Die be-
kanntesten Persönlichkeiten dieser Schule sind Giulio und Pietro da Rimini, sowie

14 Der Cicerone, Jahrg. XXI, Heft 7

177
 
Annotationen