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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0274

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SAMMLER UND MARKT
VERS! EIGERUNG DER SAMMLUNG BREUER chinesische Ausstellung weiteren Kreisen bekannt

Die Sammlung Breuer gehört zu den ältesten Kol-
lektionen ostasiatischer Kunst in Deutschland. In
etwa dreißigjähriger Sammeltätigkeit hat Dr. A.
Breuer eine Kollektion von Werken chinesischer,
japanischer und koreanischer Kunst, vor allem Ge-
mälde, Lacke und Töpfereien zusammengetragen,
die zum Besten zu zählen sind, was sich in deut-
schem Privatbesitz befindet. Ein Teil ist durch die

geworden. Die Sammlung wird am i/j. und i5.Mai
durch Cassirer-Helbing in Berlin zur Versteige-
rung kommen.
Besonderer Nachdruck liegt auf den Gemälden und
Lacken, die bei uns leicht übersehen werden. Al-
lerdings ist es auch schwer, Gemälde alter Meister
in Originalen zu erwerben, wenn nicht gar unmög-
lich, und das Sammeln von Repliken alter Bilder
ist nicht jedermanns Sache. In der
Sammlung Breuer gibt es eine ganze
Anzahl solcher Repliken, die als voll-
gültige Kunstwerke anzusprechen sind,
wie das eindringliche Bildnis eines un-
bekannten Meisters (Nr. 273) und eine
große Landschaft aus der Mingzeit
(Nr. 280). Daneben sind Gemälde
neuer und neuester Meister, pracht-
volle Landschaften des I-chai aus dem
1 9. Jahrhundert zu finden. Unter den
Makimono steht die Rolle des großen
Schulgründers Tai Chin (Nr. 27 h) an
erster Stelle und der schöne Jizo aus
der jüngeren Kamakurazeit (Nr. 32 6)
kommt ihr an Qualität gleich. Mehr
problematischer Art ist eine Landschaft
(Nr. 270), die früher in Grosses Besitz
war und die von ihm teils einem Künst-
ler der Sungakademie, teils einem über-
aus geschickten Nachahmer der Sung-
malerei in der Ashikagazeit zugeschrie-
ben wurde.
An Umfang und Geschlossenheit über-
trifft die Lacksammlung alle anderen
Teile der Kollektion. Nur selten sind
so frühe japanische Arbeiten wie der
Lackkasten (Nr. i/(i) und die Dosen
(Nr. 1 4 5 ff.) auf dem europäischen Markt
ausgeboten worden. Die chinesischen
Lacke der Sammlung, die den japa-
nischen vorangegangen sind und durch
subtile malerische Formung besondere
Reize bieten, bilden die eigentliche
Überraschung der Auktion. Aus der
Fülle mögen nur ein Stilleben und ein
Vogel in Goldlackmalerei auf rotem
Grunde hervorgehoben werden, auch
einige der seltenen Weißlacke und ge-
schnittene Ladearbeiten seien erwähnt.
Die übrigen Künste treten neben den
Gemälden und Lacken etwas zurück.
Trotzdem finden sich unter den kera-
mischen und plastischen Werken sehr
beachtenswerte Stücke. Unter den Töp-
fereien fällt eine prächtige Han-Vase
auf, ferner ein Seladongefäß (Nr. 9)
der Sungperiode, einige Blauweiß-Por-
zellane (Nr. 19 — 21), japanische Teege-


Buddhistisches Kultbild Japan um 1400
Aus der Sammlung Dr. A. Breuer, Berlin / Versteigerung am 14.
und 15. Mai bei Paul Gassirer und Hugo Helbing, Berlin
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