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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 12
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0395

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Persische Miniatur des 16. Jahrhunderts
Aus der Ausstellung im Graphischen Kabinett, München

KUNST-LITERATUR

JOIIN BÖTTIGER :Tapisseriesäfiguresdes
XVIe et XVIIe' siecles appartenanl
a des collections privces de la Suede.
P. A. Norstedt & Söner. Stockholm 1928. Text
und Tafelband.
Um es vorweg zu bemerken, die Arbeit des als
Wandteppichforscher seit Jahrzehnten bekannten
Verfassers steht auf dem gleichen hohen wissen-
schaftlichen Niveau wie seine früheren Veröffent-
lichungen. Der Gedanke, die in den schwedischen
Privatsammlungen zerstreuten Wandteppiche —
Böttiger beschränkt sich auf das 16. und 17.Jahr-
hundert und in der Hauptsache auf figürliche
Wirke reien — zu sichten und kritisch zu bespre-
chen, ist zweifellos ein glücklicher. Es war zu er-
warten, daß sich bei den flämisch-brabantischen
und holländischen Manufakturen neue Aufschlüsse
ergeben würden, sowohl hinsichtlich der Wirker
als auch der entwerfenden Patronenzeichner. Die
Hoffnung hat nicht getäuscht.
Der lext (128 Seiten einschl. einer Markentafel)
gliedert sich in zwei Abschnitte, einen kürzeren,

der zusammenfassend die Ateliers bespricht, die in
dem Abbildungsband (98 Tafeln) vertreten sind,
und in den umfangreicheren Katalog. Die über-
wiegende Zahl der von Böttiger veröffentlichten
Teppiche gehört der Manufaktur Brüssel an —
interessant ist ein frühes Stück (um i5io), die
Begegnung Salomos und der Königin von Saba —;
Martin Reimbouts ist durch eine ganze Serie (sie-
ben Teppiche, der Trojanische Krieg, Schloß Sko-
kloster) vertreten; in ihren Signaturen erscheinen
Bernaert van Brustom, Jacob Geubels 11., Catha-
rina van den Eynde, Jan R.aes I., Joris Liemans,
Matthias Roelants, Jan Erans van den Hecke usw.
Von Bedeutung ist die Folge der »neun Helden«
mit drei Teppichen (der Rest befindet sieb im
deutschen Kunsthandel) aus der Manufaktur Ja-
cob Geubels II. auch insofern, als es Böttiger
gelungen ist, das Vorbild der großen Reiter-
figuren in den Stichen des Antonio Tempesta fest-
zulegen. Mit gleicher Gründlichkeit geht der Autor
den Vorlagen einer Barockfolge um i65o nach (die
berühmten Frauen des Altertums, drei Teppiche,
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