DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:Scharf, Alfred: Die Primitiven der Sammlung Cremer
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0285
DIE PRIMITIVEN DER SAMMLUNG CREMER
VON ALFRED SCHARF
Nahezu ein Lebensalter hat der Geheimrat Josef Cremer in Dortmund, von Beruf
Brauereibesitzer, verwandt, um als leidenschaftlicher Sammler eine Kollektion von
etwa achthundert Gemälden zu erwerben. Nicht die Zahl der Gemälde, die im Laufe
der Zeit in seinen Besitz ka-
men, ist erstaunlich, sondern die
Läuterung und Wandlung, um
nicht zu sagen Entwicklung
seines Geschmackes und seines
Geschmacksurteils. Trotz so
mancher offensichtlicher Miß-
erfolge ließ sich der Sammler
nicht abhalten, immer weiter
seinen Besitz zu vermehren und
letzten Endes zu bereichern. So
ist im Laufe der Jahre eine
Sammlung von musealem Um-
fang entstanden, die wohl keine
der Malerschulen vom 14. bis
zum 1 8. Jahrhundert unberück-
sichtigt läßt. Man findet hierin
sow'ohl Gemälde italienischer,
niederländischer und deutscher
Primitiver, Werke der Hoch-
renaissance, Bilder holländischer
und flämischer Meister des 17.
Jahrhunderts, französische und
englische Arbeiten des 1 8. Jahr-
hunderts und anderes mehr.
Die Stärke der Sammlung, die
unter allen Schulen wesent-
liches aufweisen kann, liegt bei
den Primitiven. Es sei hier er-
laubt, den Begriff weit zu fas-
sen und selbst Werke der ita-
lienischen Hochrenaissance bis
zur romanistischen Malerei in
Eiandern mit einzuschließen.
Die Primitiven sind zusammen
mit einem Teil der Sammlung
vor längerer Zeit in einem Ka-
taloge, den Lilienfeld, Voss und
W inkler bearbeitethaben, kunst-
geschichtlich gewürdigt worden.
Es sind in der Hauptsache die
Bilder, die Ende Mai oder An-
fang Juni durch die Firma Wert-
heim versteigert werden. Nur
Taddeo Gaddi
Geburt Christi mit anbetenden Engeln und Hirten
VON ALFRED SCHARF
Nahezu ein Lebensalter hat der Geheimrat Josef Cremer in Dortmund, von Beruf
Brauereibesitzer, verwandt, um als leidenschaftlicher Sammler eine Kollektion von
etwa achthundert Gemälden zu erwerben. Nicht die Zahl der Gemälde, die im Laufe
der Zeit in seinen Besitz ka-
men, ist erstaunlich, sondern die
Läuterung und Wandlung, um
nicht zu sagen Entwicklung
seines Geschmackes und seines
Geschmacksurteils. Trotz so
mancher offensichtlicher Miß-
erfolge ließ sich der Sammler
nicht abhalten, immer weiter
seinen Besitz zu vermehren und
letzten Endes zu bereichern. So
ist im Laufe der Jahre eine
Sammlung von musealem Um-
fang entstanden, die wohl keine
der Malerschulen vom 14. bis
zum 1 8. Jahrhundert unberück-
sichtigt läßt. Man findet hierin
sow'ohl Gemälde italienischer,
niederländischer und deutscher
Primitiver, Werke der Hoch-
renaissance, Bilder holländischer
und flämischer Meister des 17.
Jahrhunderts, französische und
englische Arbeiten des 1 8. Jahr-
hunderts und anderes mehr.
Die Stärke der Sammlung, die
unter allen Schulen wesent-
liches aufweisen kann, liegt bei
den Primitiven. Es sei hier er-
laubt, den Begriff weit zu fas-
sen und selbst Werke der ita-
lienischen Hochrenaissance bis
zur romanistischen Malerei in
Eiandern mit einzuschließen.
Die Primitiven sind zusammen
mit einem Teil der Sammlung
vor längerer Zeit in einem Ka-
taloge, den Lilienfeld, Voss und
W inkler bearbeitethaben, kunst-
geschichtlich gewürdigt worden.
Es sind in der Hauptsache die
Bilder, die Ende Mai oder An-
fang Juni durch die Firma Wert-
heim versteigert werden. Nur
Taddeo Gaddi
Geburt Christi mit anbetenden Engeln und Hirten