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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 12
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Rundschau
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Hubert Robert Villa Medici
Zu dem Beitrag in Heft 11 Aus der Ausstellung in der Galerie Cailleux, Paris

RUNDSCHAU

NEUERWERBUNGEN DER BERLINER
NATIONALGALERIE
Einige in der letzten Zeit hinzugewonnene Bilder
bescheidenen Formats sind nun vorgestellt worden.
Nicht bei allen leuchtet auch nur der museale
Wert, ein künstlerischer Gewinn kaum in vier Fäl-
len ein. Er steht außer Frage zunächst bei einem
entzückend durchsichtigen kleinen Wilhelm von
Kobell, der einen gelb bewamsten Reitherrn und
seinen Schimmel gegen den lilagrau eingeregneten
Tegernsee stellt. Ferner bei einem frühlingszar-
ten Ruinenidyll C. D. Friedrichs, das freilich nicht
als notwendige Erwerbung gelten kann ange-
sichts der Friedrich-Schätze der Galerie. Unbe-
dingt erfreulich das biedermeierliche Porträt einer
Dame nebst Schoßhündchen von dem Berliner Ju-
lius Schoppe. Rechte Butzenkunst Carl Philipp
Fohrs altdeutschtümelnd im Wald versteckter »Ver-
irrter Ritter«. Michael Nehers »Kloster in Süd-
deutschland« ist fein säuberlich und zart hinge-
malt, wennschon die künstlerische Magerkeit der
Auffassung den Bewahrungswert des Bildchens in
Grenzen hält. Eine »Via Appia« Catels, frappant in
der Blickanordnung, wirkt in jeder anderen Hin-
sicht blaß. Werke von flackert, Garus, Schcffer
von Leonardshoff, Herbig, Kuhbeil, Vieth sehen
einer frühen Magazinierung entgegen. Wolfraclt
DIE STÄDTISCHE GALERIE IN MÜNCHEN
Erstaunlich, welch umfangreiche Schau an Male-
rei und Plastik diese Galerie (Anbau an das Len-

bach-IIaus) heute schon zeigen kann. Beinah ist be-
reits zuviel vorhanden, denn nur mit ständigem
Wechsel oder sofortigem weiteren Anbau kann die
heute schon vorhandene Menge, geschweige der
morgige Gesamtvorrat gezeigt werden. Damit keine
Deckung mit den Plänen der Pinakotheken und der
Staatsgalerie eintrete, beschränkt sich Dr. Ilanf-
staengl, der Leiter, auf Münchner Iv u n s t. Bei
der Bodenständigkeit der älteren Zeit ist dieser Be-
griff leicht abgrenzbar, beim Kommen und Gehen
im 19. und 20. Jahrhundert wird er (naturge-
mäß vager. Ein genauer, bestens illustrierter Kata-
log gibt Piechenschaft von dem bereits Erreichten.
Wir stimmen dem Ergebnis im Großen zu, wollen
nur einige Einzelbemerkungen anreihen.
Wundervoll die Beispiele vom vergehenden Mittel-
alter: Pollak und Muelich. Da sich diese Gefilde
jedoch mit denen des bayrischen Nationalmuseums
schneiden, wird dieser aktuellste (nicht etwa nur
historisch kostbarste) Ausbau schwer werden. Ein
ganzer Edlingersaal repräsentiert diesen Meister mit
elf guten Arbeiten. Vielleicht wird sein geistreicher,
malerischer und psychologischer Manierismus heute
überschätzt. W. v. Kobell, der unsrer jüngsten
Malerei wohl mindestens soviel Zusagen hat, müßte,
falls es finanziell möglich, eigentlich mit gleicher
Breite gezeigt werden. Ebenso K. Haider, der zwar
mit acht Arbeiten richtig in seiner Bedeutung ge-
würdigt ist, bei dem aber späte Landschaften in
ihrer großen konstruktiven Stille betonter hätten
sein dürfen. Welche innere Aktualität haben ge-

26 Der Cicerone, Jahrg. XXI, Heft 12

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